John McAfee: Ich bin in Sicherheit

An der Grenze zwischen Belize und Mexiko sollte der Antiviren-Pionier aufgegriffen worden sein. Dem widerspricht McAfee nun: Der Verhaftete war angeblich sein mit nordkoreanischem Pass reisender Doppelgänger.

Der längst nicht mehr in der IT-Branche tätige Antivirensoftware-Pionier John McAfee widerspricht Berichten, er sei in Belize verhaftet worden. In seiner jüngsten Mitteilung heißt es, die in Mexiko gefasste Person sei sein „Double“ gewesen. McAfee schreibt: „Wir sind nicht mehr in Belize, haben aber auch den Urwald noch nicht verlassen.“

Die für seinen Blog Verantwortlichen hatten zwischenzeitlich gemeldet, sie hätten jeglichen Kontakt zu McAfee verloren. Außerdem habe ein anonymer Anrufer sie informiert, McAfee sei beim Versuch, über die Grenze nach Mexiko zu gelangen, aufgegriffen worden.

John McAfee (Bild: via TechWeek Europe)

McAfee ist seit Mitte November flüchtig. Die Behörden von Belize wollten ihn in einem Mordfall befragen; McAfee witterte eine Verschwörung. Das Opfer Gregory Faull, ebenfalls ein Amerikaner, war in San Pedro Town auf der Insel Ambergris Caye erschossen worden. Faull hatte sich noch kurz zuvor im Rathaus der Stadt über McAfee beschwert, weil der Waffen abfeuerte.

Der anonyme Anruf ging am Freitag ein. Seither habe man weder von McAfee noch von dem Anrufer gehört, schrieb McAfees offizieller Sprecher Brian Fitzgerald im Blog. Auch die Polizei von Belize wusste von nichts. Sie habe McAfee nicht festgesetzt. Auch gebe es keinen Haftbefehl, sondern nur eine Vorladung zu einem Verhör.

McAfee entschuldigt sich jetzt in einer Nachricht für sein Schweigen. Sein Double, das mit einem nordkoreanischen Pass reise, sollte eigentlich in Mexiko Verwirrung stiften. Dieser Plan habe jedoch nicht funktioniert, da die mexikanische Polizei den Doppelgänger gleich wieder aus dem Gefängnis entlassen habe.

Der Grund für seine Flucht sei seine Partnerin Sam, schreibt McAfee. „Ich werde nach Belize zurückkehren, wenn ich Sam in Sicherheit gebracht habe. Mein Kampf findet in Belize statt – im Exil kann ich wenig ausrichten. Meinen Rettungsanker, was den Umgang mit Regierung von Belize angeht, kann ich nur nutzen, wenn ich auch körperlich anwesend bin.“

Mit dem Sicherheitsunternehmen, das noch seinen Namen trägt, hat McAfee seit vielen Jahren nichts mehr zu tun. Unter anderem versuchte er, als Reiseveranstalter mit Aerotrekking Geld zu verdienen. Darunter versteht man einen Flug mit einem Ultraleichtflugzeug in geringer Höhe über ausgedehnte Wüstengebiete. Er ist auch als Autor von vier Büchern der Kategorie Lebensratgeber zu finden.

Kürzlich hatte sich McAfee in einem Interview mit einer Techniksite noch seiner Verbindungen zu Verbrecherbanden in Belize gerühmt. Er soll auch mit Drogen experimentiert haben. Im April wurde er bei einer Razzia in seinem Haus verhaftet, aber kurz darauf wieder freigesetzt, da er Lizenzen für alle seine Feuerwaffen hatte und mit der gefundenen chemischen Ausrüstung offenbar nur eine antibakterielle pflanzliche Lösung herstellte.

[mit Material von Tom Brewster, TechWeekEurope.com]

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