Apple: Eddy Cue soll Maps und Siri retten

Der Manager ist als Senior Vice President für Internet Software und Services verantwortlich. Er musste bereits das erfolglose MobileMe in iCloud transformieren. Die unausgereiften Dienste Maps und Siri sind Einfallstore für die Konkurrenz.

Nach dem unfreiwilligen Abgang von iOS-Chef Scott Forstall fällt Eddy Cue, als Senior Vice President für Internet Software und Services verantwortlich, eine entscheidende Rolle bei Apple zu. Er wird zwar nicht dessen direkter Nachfolger, muss sich aber in Zukunft auch um zwei besonders kritische Produkte kümmern, den Sprachassistenten Siri und den Kartendienst Maps. In seiner bisherigen Position ist er bereits für den iTunes Store, den App Store, den iBook Store und iCloud verantwortlich.

Die Probleme um Siri und Maps sind es dem Vernehmen nach, die zum Ausscheiden Forstalls führten, obwohl er ein langjähriger Weggefährte und enger Vertrauter Steve Jobs‘ war, intern sogar als dessen Sprachrohr galt. Siri wie Maps waren jedoch bei ihrer Einführung alles andere als ausgereift und sind es bis heute nicht. Im nachhinein fiel besonders auf, dass Forstall bei der Präsentation von Apple Maps kein Wort über die erheblichen Fehler verlor, mit denen die Nutzer zu rechnen hatten. Es führte dazu, dass sich CEO Tim Cook persönlich für den pannenbehafteten Dienst entschuldigen musste. Forstall hingegen lehnte angeblich eine Entschuldigung ab und soll mit seinen Auftritten auch immer wieder für interne Spannungen im Apple-Management gesorgt haben.

Als iTunes-Chef musste Eddy Cue mit Medienfirmen verhandeln – hier im Bild mit Medienmogul Rupert Murdoch (Bild: Sarah Tew).

Anders als Forstall gilt Cue als äußerst umgänglich. Ein früherer Apple-Mitarbeiter bescheinigte ihm sogar ein „hohes Maß an sozialer Intelligenz“, eine in der Technologiebranche nicht immer ausgeprägte Eigenschaft. Selbst Verhandlungspartner aus der Musikindustrie, die es nicht leicht mit Apple hatten, bescheinigen ihm Fairness. In den harten Verhandlungen, um den Plattenlabels Inhalte für den iTunes Store abzuringen, war ihm oft die Rolle des „good cop“ zugefallen – während Steve Jobs bevorzugt den „bad cop“ gab.

Der 48-jährige ist kubanischer Abstammung, schon seit 23 Jahren für Apple tätig und war wesentlich an der Entwicklung einiger der erfolgreichsten Produkte beteiligt. 1998 half er beim Start von Apples Online Store mit und später bei der Entwicklung des iTunes Music Store, der 2003 online ging. Stark eingebunden war er auch 2008 bei der Schaffung von Apples App Store. Eine entscheidende Rolle spielte er zudem bei der Entwicklung der iLife-Suite. Ihm oblag es auch, das erfolglose MobileMe in iCloud zu transformieren. In seinen frühen Jahren bei Apple war er in der Softwareentwicklung und im Kundensupport tätig.

Seine zusätzliche Aufgabe besteht jetzt darin, die Baustellen Siri und Maps zu sichern, da sie offene Einfallstore für die Konkurrenz darstellen. Die Pannen rund um Apples neue Kartenanwendung machten den Vorsprung von Google Maps mehr als deutlich. Mit seiner kostenlosen Such-App 2.5 bietet Google seit heute eine verbesserte Sprachsuche, die Siri in verschiedener Hinsicht übertrifft – und in der englischsprachigen Version auch gesprochene Antworten ausgeben kann.

Google-Suche 2.5 für iOS läuft problemlos auch auf einem iPhone 4, während Apple das bei Siri verhindert und stattdessen zum Kauf des iPhone 5 drängt. Es sind solche Entscheidungen Apples, die geeignet sind, auch loyale Kunden zweifeln und zur Konkurrenz abwandern zu lassen. Es gibt viel zu tun für Eddy Cue.

[mit Material von Greg Sandoval, News.com]

Themenseiten: Apple, Google, IT-Jobs, Mobil, Mobile, iOS 6, iPhone

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2 Kommentare zu Apple: Eddy Cue soll Maps und Siri retten

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  • Am 1. November 2012 um 12:43 von David

    Sehr guter Artikel! Es gibt aber einen kleinen Fehler. Siri funktioniert auch auf dem iPhone 4s.

  • Am 12. November 2012 um 8:02 von M.H.

    Und wer kümmert sich um das iMessage Desaster seit dem Update auf iOS 6?

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