Google droht französischen Medien mit Missachtung

Es geht um ein dem geplanten deutschen "Leistungsschutzrecht" ähnliches Gesetz. Laut einem Brief an die Behörden kann sich Google keine Lizenzzahlungen für Kurztexte leisten. Es würde im Fall einer Verabschiedung auf die Verlinkung verzichten.

Google hat im Streit um die Verlinkung von Berichten französischer Medien damit gedroht, diese einfach aus seinem Index zu streichen, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtet. Es würde damit ein geplantes Gesetz umgehen, das es für die Wiedergabe von Überschriften und Vorspännen zu einer Gebühr verpflichten soll.

Google-Suche

Der Presseagentur liegt ein Schreiben vor, in dem Google Regierungsstellen gegenüber erklärt, es könne die Anforderungen des Gesetzes „nicht akzeptieren“ und wäre „in der Konsequenz gezwungen, französische Sites nicht mehr zu erfassen.“

Google weist auch darauf hin, dass es „4 Milliarden Klicks monatlich an Webseiten französischer Medien weiterleitet“. Dafür noch zahlen zu müssen, wäre für den Konzern nach eigenen Angaben existenzbedrohend. Dem halten die französischen Behörden entgegen, dass Google schließlich mit Werbung auf Seiten Geld verdiene, die nur aus Zitaten aus Medien bestünden. Gleichzeitig verlören die Rechteinhaber Anzeigenumsätze, weil viele Leser sich mit den Kurztexten bei Google zufriedengäben.

In einem Kommentar zu dem Fall bezog sich ein Google-Sprecher gegenüber News.com ausdrücklich auch auf das in Deutschland geplante, ähnlich geartete Leistungsschutzrecht. „Es ist kein Geheimnis, dass wir Gesetze wie die in Frankreich und Deutschland geplanten als schädlich für das Internet ansehen. Wir kritisieren das schon seit drei Jahren öffentlich.“

In Europa steht Google auch wegen seiner alle Dienste übergreifenden Regeln zur Privatsphäre und wegen kartellrechtlicher Bedenken betreffend die Reihenfolge von Suchmaschinenergebnissen in der Kritik. Für Korrekturen an den Richtlinien hat es gerade vier Monate Frist gewährt bekommen. Wegen vermuteter Benachteiligung von Konkurrenten auf Ergebnisseiten droht eine offizielle Untersuchung durch die EU-Kommission für den freien Wettbewerb.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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