Facebook gleicht Datensammlung mit Datalogix ab

Dieser US-Datensammler erfasst unter anderem Daten von Bonus- und Rabatt-Karten. Facebook kann so nachweisen, dass gezeigte Werbung tatsächlich zu einem Kauf geführt hat. Angeblich spielt jeder Werbedollar auf Facebook drei Dollar Umsatz ein.

Facebook will mit einem Unternehmen zusammenarbeiten, das nach eigenen Angaben „nahezu jeden Haushalt in den USA und auch eine Billion Dollar in Konsumententransaktionen“ kennt. Datalogix bietet „Purchase-based Audience Targeting“ an. Die Financial Times hat als erstes Medium über diese Kooperation berichtet.

Facebook

Demnach besteht Datalogix‘ Geschäftsmodell darin, herauszufinden, was Konsumenten tatsächlich kaufen, wenn sie eine bestimmte Werbung gesehen haben. Dafür ziehen die Marktforscher verschiedene Daten heran – künftig eben auch die von Facebook. So kann Facebook Werbung einblenden und dann überprüfen, wie sich das in tatsächlichen Käufen niederschlägt.

Bislang war Facebook nur in der Lage, seinen Werbekunden mitzuteilen, wie oft eine Werbung geklickt wurde. „Wir mussten uns immer wieder von den Marketingabteilungen anhören, dass wir hier mehr tun müssen, um bessere Ergebnisse zu liefern“, sagte Facebooks Marketingmanager Brad Smallwood der Financial Times. Jetzt sei Facebook in der Lage, in 70 Prozent der Fälle pro Dollar, der für Werbung ausgegeben wurde, drei Dollar wieder einzuspielen.

Datenschützer rebellieren erwartungsgemäß gegen diese Transaktion. Sie kritisieren Facebook unter anderem dafür, dass es sich nicht an eigene Zusagen hält. Möglicherweise verstößt es auch gegen eine Vereinbarung mit der amerikanischen Wettbewerbsaufsicht.

Datalogix ist vor allem in den USA aktiv und hat mit in den Staaten überaus beliebten Bonus- und Rabatt-Karten über 1000 Einzelhändler und Einzelhandelsketten Informationen und vor allem E-Mail-Adressen von etwa 70 Millionen US-Haushalten erhoben. Diese Adressen gleicht Datalogix nun mit den Angaben für Facebook-Konten ab.

Angeblich werden die Nutzerdaten anonymisiert, doch das lässt sich nur schwer nachvollziehen. Und natürlich sind solche Unternehmen aufgrund der Fülle des ihnen vorliegenden Materials in der Lage, anschließend diese Informationen auch wieder zu ent-anonymisieren.

Wer Facebook nutzt, nimmt damit automatisch an der Auswertung durch Datalogix teil. Facebook-Nutzer können das abschalten, allerdings nicht auf Facebook selbst, sondern nur auf den Seiten des Marktforschungsinstituts Datalogix. Auch daran stoßen sich Datenschützer, etwa das Center for Digital Democracy, das sich dafür ausspricht, dass diese Daten nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Nutzer ausgewertet werden sollten.

Facebook-Activity-Log

Damit nicht genug: Seit dem 21. September speichert das Soziale Netzwerk jede Suche auf den eigenen Seiten, wie es in einer Mitteilung heißt. Auch hier ist der Nutzer in der Lage, diese „Funktion“ zu deaktivieren, allerdings – sofern er in der Lage ist, das Feature Activity Log zu finden – immer nur für jede Suche einzeln. Inwieweit diese neue Speicherung im Zusammenhang mit der Kooperation mit Datalogix steht, ist nicht bekannt.

Der 21. September war zufällig auch der Tag, an dem der irische Datenschutzbeauftragte einen Bericht über Facebook veröffentlichte (PDF). Das Feature Activity Log sucht man hier vergeblich.

Themenseiten: Big Data, Datenschutz, Facebook, Networking, Privacy, Soziale Netze

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