Britischer Professor baut Supercomputer aus 64 Raspberry Pi

Allerdings assistierte ihm sein sechsjähiger Sohn. Der Junior baute ein Server-Rack aus Legosteinen. Eine vollständige Anleitung für den Nachbau ist bei der Universität Southampton erhältlich. Der Komplettpreis beträgt rund 2500 Pfund.

Simon Cox von der Universität Southampton hat detaillierte Anweisungen ins Netz gestellt, wie sich aus bis zu 64 Einheiten des 27-Euro-PCs Raspberry Pi ein Supercomputer bauen lässt. Das Gehäuse des „Iridis Pi“ stammt allerdings vom Sohn des Professors, dem sechsjährigen James Cox, der es aus Legosteinen zusammensetzte.

Supercomputer Iridis PiSimon und James Cox hinter dem Supercomputer Iridis Pi (Bild: Universität Southampton)

Ziel sei es gewesen, zu testen, ob man die kleinen Rechner auch zu einem Supercomputer zusammenschließen kann, schreibt Cox senior. Sowie das Team genügend Exemplare des Rechners gesammelt hatte, machte es sich an die Arbeit. „Wir haben die nötige Software auf dem Pi gebaut und installiert, wofür wir von einem Standard-Debian-Wheezy-System-Image gestartet sind“, sagt Cox. „Wir haben das als Handbuch veröffentlich, damit jeder den Supercomputer nachbauen kann.“

Vom Sohn James stammten nicht nur die Steine fürs Rack, er übernahm auch Softwaretests und Programmierarbeit in den Sprachen Python und Scratch. Iridis Pi ist übrigens nach dem Hochleistungsrechner der Universität benannt, der nur Iridis heißt.

Die geringfügig leistungsschwächere Pi-Variante läuft auf einem 13 Amp-Mains-Socket; die einzelnen Knoten kommunizieren über ein Message Passing Interface (MPI) via Ethernet miteinander. Den bis zu 64 Prozessoren stehen immerhin 1 TByte Arbeitsspeicher zur Verfügung. Die stammen aus einer jeweils 16 GByte großen SD-Karte, mit der jeder Raspberry Pi verbunden ist. Für das System haben die Wissenschaftler ohne Switches rund 2500 Pfund ausgegeben. Code für den Iridis Pi schreibt Simon Cox mit dem kostenlosen „Python Tools for Visual Studio„-Plug-in.

Vom praktischen Einsatz einmal abgesehen, soll das Experiment dazu anregen, sich mit Supercomputing zu beschäftigen und wissenschaftlichen Problemen zu stellen. Insofern ist es ganz im Geist des Schulcomputers Raspberry Pi, der ja einen günstigen Einstieg in die Programmierung von Computern liefern soll.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

Themenseiten: Desktop, Linux, Open Source, Raspberry Pi Foundation, Supercomputing

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Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Britischer Professor baut Supercomputer aus 64 Raspberry Pi

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  • Am 15. September 2012 um 19:30 von Alex

    1 TB Arbeitsspeicher auf SD-Karte? Das kann nur ein schlechter Scherz sein… die Geschwindigkeit einer SD-Karte ist unterirdisch, die Schreibzyklen stark begrenzt.

    Ich hoffe für euch, dass das nur ein Scherz ist…

    • Am 17. September 2012 um 8:34 von Florian Kalenda

      1 TByte auf die 64 SD-Karten der 64 Systeme verteilt – siehe verlinkte Projektbeschreibung.

      • Am 30. Januar 2013 um 18:29 von Tim

        In dem Dokument steht „1TB of memory“… Das ist aber nur der Datenspeicher (also so wie die Festplatte im PC). Für den Arbeitsspeicher sind SD-Karten, wie bereits gesagt, viel zu langsam und ineffizient!

        Das sollte vielleicht im Artikel geändert werden! Da jedes Raspberry Pi Modell 512 MB fet verbauten Arbeitsspeicher hat gehe ich mal davon aus dass der „Supercomputer“ also insgesamt ca 32GB Arbeitsspeicher hat.

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