AV-Comparatives: dreizehn Sicherheitstools für Android im Test

Getestet wurde mit Samsung-S-Plus-Smartphones mit Android 2.3.6 – einfach deshalb, weil es die verbreitetste Version des Betriebssystems ist. Und wahrscheinlich hätte ein Test mit der aktuellsten Version zudem nur zu minimal abweichenden Ergebnissen geführt. In der Malware‐Erkennung wurde ein Testset von über 18.000 infizierten Apps eingesetzt. Die Überprüfung erfolgte mit aktiver Internetverbindung auf echten Telefonen. Dabei wurde zuerst jede einzelne Datei gescannt; danach wurde zusätzlich jede nicht erkannte App manuell installiert, um so Schutzmechanismen zu evaluieren, die nicht auf der Erkennung von Signaturen basieren. 200 weit verbreitete und saubere Apps wurden für den Fehlalarmtest genutzt.

Ergebnis: Die Kernfunktionen der Produkte sind bei allen getesteten Herstellern gut, alle Testteilnehmer erreichen Erkennungsraten von über 93 Prozent, was die AV-Comparatives-Experten als „gute bis sehr gute Ergebnisse“ bezeichnen. Das Fehlen von False Positives (Fehlerkennungen) unterstreicht ihrer Ansicht nach die gute Qualität der getesteten Produkte.

Das war bei AV Test im März, wo 41 Produkte auf dem Prüfstand standen, noch etwas anders: Die Magdeburger hatten auch zwei Kandidaten im Feld, bei denen sie sich am Ende nicht sicher waren, ob diese korrekt gescannt hatten oder ob diese überhaupt in der Lage waren, „irgendetwas zu erkennen“. Am besten abgeschnitten hatten in dem Test übrigens die Produkte von Avast, Dr. Web, F-Secure, Ikarus, Kaspersky, Lookout, McAfee sowie die Security-Apps MYAndroid Protection/MYMobile Security, NQ Mobile/NetQin und Zoner.

AV-Comparatives sieht im Vergleich zu seinem Test im Jahr 2011 eine deutliche Verbesserung beim Stromverbrauch: Er liegt nun bei allen Testkandidaten bei unter 2 Prozent des Gesamtverbrauchs. Damit entfällt ihrer Ansicht nach ein in der Vergangenheit häufig genannter Kritikpunkt von Sicherheitslösungen für Smartphones.

Wo die Hersteller noch Nachholbedarf haben

Eine Empfehlung für eine bestimmte Software sprechen die Tester von AV‐Comparatives nicht aus: Der unterschiedliche Funktionsumfang und die individuellen Stärken eines jeden Produkts lassen dies nicht zu. Anwender seien gut damit beraten, zunächst die kostenlosen Testversionen der Hersteller auszuprobieren um herauszufinden, welche Software ihren Anforderungen am besten entspricht.

Kritik äußern die Innsbrucker in Bezug auf Adware: Hier schreiben sie den Herstellern ins Stammbuch, dass sie „die Zügel anziehen“ sollen: „Zum einen nerven diese Zusatzapplikationen viele Anwender, zum anderen senden sie oftmals private Informationen ungefragt an den Entwickler. Zumindest die Option, einen Adware‐Blocker einschalten zu können, wäre im Sinne der Smartphone‐Besitzer wünschenswert.“

Begrenztes Lob gibt es dagegen für die inzwischen rückstandsfreie Beseitigung von Google‐Zugangsdaten. Dieser Punkt fiel im letztjährigen Test noch unangenehm auf: „Diese Scharte haben fast alle ausgebessert. Nach wie vor löschen aber einige der Security-Software-Anbieter die SD‐Karte nur unzureichend. Die Inhalte konnten wie im letzten Jahr mit Gratis‐Tools nach der Remote‐Löschung wiederhergestellt werden. Hier muss dringend nachgebessert werden“, so AV-Comparatives in seinem Fazit.

Die detaillierten Testergebnisse stehen allen Interessierten auf www.av‐comparatives.org kostenlos und ohne Registrierung in Deutsch und Englisch zum Download Verfügung.

Übersicht über die Ergebnisse des Tests von Security-Produkten für Android durch AV-Comparatives im Juli und August 2012 mit den Erkennungsraten in Prozent (Grafik: AV-Comparatives).

Themenseiten: BYOD, Kaspersky, Malware, McAfee, Symantec, Trend Micro

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