Wann ist ein Ultrabook kein Ultrabook? Durch Hewlett-Packards Neuzugang in der Envy-Reihe drängt sich die Frage bei zwei nahezu identischen Modellen geradezu auf. Das eine schlanke 15-Zoll-Modell HP Envy ist mit einer Ivy-Bridge-CPU von Intel ausgestattet und nennt sich Ultrabook, das andere 15-Zoll-Gerät aber Sleekbook, weil es mit einer AMD-CPU und einigen anderen Komponenten arbeitet und damit Intels Ultrabook-Vorgaben nicht erfüllt.

Optisch sind sich die beiden sehr ähnlich. Sowohl bei der Ultrabook- als auch bei der hier getesteten Sleekbook-Version handelt es sich um zwei der dünnsten 15-Zoll-Notebooks, die derzeit auf dem Markt zu finden sind. Während das 15-Zoll-Envy mit dem offiziellen Ultrabook-Label je nach Ausstattung ab 799 Dollar zu haben ist, gibt es das AMD-Modell für rund 200 Dollar weniger. Der Marktstart der preiswerteren AMD-Variante war ursprünglich in Deutschland für Juli geplant, verzögert sich aber. Die amerikanischen Kollegen hatten aber bereits Gelegenheit, das Sleekbook in der fest vorkonfigurierten Variante ausführlich zu testen. Parallel dazu gibt es noch die frei konfigurierbare Version (siehe Tabelle).

Die Kosteneinsparung geht beim AMD-Modell vor allem zu Lasten der Performance. AMDs jüngste CPU-Familie kann hinsichtlich Leistung und Effizienz nicht ganz mit Intels aktuellen Core-i-Prozessoren der Ivy-Bridge-Generation mithalten. Aber die Batterielaufzeit ist besser als erwartet und der AMD-A6-Prozessor im Inneren kann deutlich mehr, als nur die alltäglichen Aufgaben zu bewältigen.

(Bild: CBS Interactive)

Bei HPs 2009 eingeführter Envy-Familie handelt es sich um die Highend-Produktlinie mit hohem Anspruch an Design, Konstruktion und Materialien. In der Vergangenheit konnte sich HP mit den Envy-Modellen beispielsweise auch gegen das MacBook Pro oder Dells XPS-Reihe immer hervorragende Bewertungen sichern.

Preis Testkonfiguration 599 Dollar
Prozessor 2,1 GHz AMD A6-4455m APU
Speicher 4 GByte, 667 MHz DDR3
Festplatte 500 GByte 5400 rpm
Chipsatz AMD 1410h
Grafik AMD Radeon HD 7500G
Betriebssystem Windows 7 Home Premium (64-Bit)
Abmessungen (WD) 37,4 x 25,3 cm
Höhe 1,98 cm
Bildschirmgröße (Diagonale) 15,6 Zoll
Gewicht mit Netzteil 2,1 kg
Kategorie Midsize

So birgt es ein gewisses Risiko, bei einem Envy-Gerät den Preis zu drücken und und die Features abzuspecken. Natürlich ist es verlocken, ein Notebook im gebürsteter Metall-Optik, mit Beats Audio und einer Bauhöhe von gerade einmal knapp zwei Zentimeter zum Preis eines Standard-Notebooks zu bekommen, aber es schwächt auf der anderen Seite auch den Namen Envy, der für Highend steht und mit dem HP widerlegt, dass nur Apple in der Lage ist, teure Notebooks zu verkaufen.

Beim getesteten Modell ist nahezu alles in schwarz gehalten: der Deckel aus gebürstetem Aluminium und auch die Handballenauflage. Den Kontrast dazu bietet das dunkelrote oder fast schon burgunderfarbene Chassis. Das System wirkt optisch in jedem Fall deutlich teurer als es tatsächlich ist.

Trotzdem gibt es die eine oder andere Schwachstelle. Das Deckelscharnier ist nur auf der Innenseite verankert, wodurch der Bildschirm etwas wackelig ist. Außerdem knackt das Scharnier, wenn man das Envy beim Öffnen und Schließen des Deckels hoch hält. Die Metalloberfläche erweist sich zudem als relativ empfindlich gegen Fingerabdrücke und Flecken. Eine entsprechende Beschichtung dürfte den Einsparungen zum Opfer gefallen zu sein.

Keyboard und Touchpad ähneln denen des neuen Envy-Ultrabooks. Die Testkonfiguration ist mit einer Chiclet-Tastatur ausgestattet, die etwas tiefer liegt. Auf eine Hintergrundbeleuchtung wurde hier verzichtet. Da sich die schwarzen Tasten vom Hintergrund kaum abheben, fällt vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen das Tippen schwer. HP bietet bei der frei konfigurierbaren Version allerdings auch eine Variante mit Backlight an (Sleekbook 6z-1000).

(Bild: CBS Interactive)

Das Touchpad sieht aus wie das des neuen Highend-Modells Envy Spectre XT. Beide sind von einer grabenartigen Umrandung umgeben. Das sieht zwar ansprechend aus, der praktische Nutzen erschließt sich allerdings nicht ganz, außer dass sie dazu dient, die Oberfläche des Touchpads vom Rest der Handballenauflage abzugrenzen.

Das Display löst mit 1366 mal 768 Pixel auf, was bei für preiswerte Notebooks und Geräte dieser Klasse und kleinere Modelle Standard ist. HP verbaut hier ein glänzendes Display, das zu störenden Reflexionen führen kann – eine matte Variante ist nicht vorgesehen. Für den geringen Preis kann man allerdings auch kaum mehr erwarten. Über dem Display sitzt eine Webcam inklusive einem integriertem Mikrofon für Videotelefonate.

Trotz Beats Audio, das ein Onscreen-Control-Panel für die Klangoptimierung mitliefert, fällt der Sound der eingebauten Lautsprecher erwartungsgemäß schwach aus. Die Beats-Software zielt
verstärkt auf den Kopfhörereinsatz ab.

HP Envy Sleekbook 6-1010us Standard in dieser Kategorie
Video HDMI VGA sowie HDMI- oder DisplayPort
Audio Stereo-Lautsprecher, Kopfhörer / Mikrofon-Buchsen Stereo-Lautsprecher, Kopfhörer / Mikrofon-Buchsen
Anschlüsse 1 x USB 2.0, 2 x USB 3.0, SD-Kartenleser 2 x USB 2.0, 2 x USB 3.0, SD-Kartenleser, eSATA
Netzwerk Ethernet, 802.11n Wi-Fi, Bluetooth Ethernet, 802.11n Wi-Fi, Bluetooth, optionales mobiles Breitband
optisches Laufwerk nein DVD-Brenner

HP verzichtet beim Sleekbook auf einen VGA-Anschluss und beschränkt sich auf HDMI. Dafür gibt es einen USB-2.0- und zwei USB-3.0-Ports sowie Bluetooth und Gigabit-Ethernet. Zudem ist ein Kartenleser für SD-Karten vorhanden. Auf ein optisches Laufwerk wurde ebenfalls verzichtet, wie auch bei den Festplatten auf eine zusätzliche SSD, die für ein schnelleres Booten sorgt – eine der Stärken beim „Ultrabook“. Die Testversion ist mit einer 500 GByte großen HDD mit 5400 Umdrehungen pro Minute ausgestattet. Alternativ bietet HP noch Platten mit 320 GByte bei 5400 beziehungsweise 7400 Umdrehungen an.

(Bild: CBS Interactive)

An den Benchmarkergebnissen ist klar zu erkennen, dass AMDs A6 nicht so leistungsstark wie Intels Core-i5-CPU ist – vor allem beim Multitasking. Um aber gerecht zu bleiben: AMD erhebt auch nicht den Anspruch direkt konkurrenzfähig zu sein. Das bedeutet aber, dass man sich im Vorfeld genau überlegen sollte, für welche Anwendungen man das Envy Sleekbook tatsächlich nutzen will. In den meisten Fällen geht es darum im Internet zu surfen, E-Mails zu lesen, seine sozialen Netzwerke zu pflegen und Online-Videos zu streamen.

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2 Kommentare zu HP Envy Sleekbook 6: 15-Zoll-Ultrabook-Alternative im Test

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  • Am 3. August 2012 um 16:27 von seste

    ich finde es schade, dass man nicht auf die möglichkeit einer hybridplatte eingegangen ist. und ein genauerer soundtest hätte mich auch interessiert, ist soweit ich das im shop gesehen habe sogar mit einem subwoofer ausgestattet. wie kommt es zu dieser aussage? danke für den testbericht – sieht gut aus das notebook.

    die vergleiche unter diversen bedingen mit acer & samsung sind aber nicht bei identer konfiguration oder? daher für mich eher irreführend die statistik.

  • Am 24. September 2012 um 11:56 von Daniel

    das Sleekbook ist in Deutschland ja nicht verfügbar!
    wenn man es in den USA bestellt, kann man es mit einem deutschen Akku-Ladekabel anschließen?

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