RIM verteidigt erneute Verschiebung von Blackberry 10

Nicht weniger als "die Zukunft des mobilen Computing" verspricht der kanadische Hersteller. Die neue Mobilplattform soll "verändern, wie die Menschen kommunizieren". Es sei aber wichtiger, es richtig zu machen, als es schnell zu machen.

In öffentlichen Stellungnahmen haben führende RIM-Manager die Probleme ihres Unternehmens eingestanden, aber zugleich ihre Strategie verteidigt und die erneute Verschiebung von Blackberry 10 begründet. „Es richtig zu machen, ist wichtiger, als es schnell zu machen“, sagte Richard Piasentin, bei RIM als Managing Director für den US-Markt verantwortlich. „Wir werden kein unterdurchschnittliches Produkt einführen.“

Im Gespräch mit News.com beteuerte Piasentin weiter, enthusiastisch zu sein über die Chancen der kommenden Blackberry-Plattform. „Wir sind langfristig engagiert“, sagte er. „Das sind wichtige Entscheidungen, um das Unternehmen langfristig zu positionieren.“ Er sprach von einem „spürbaren Kampfgeist“ der Belegschaft. Die Mitarbeiter seien optimistisch trotz der Pläne, 5000 Stellen zu streichen und damit das Personal um ein Drittel zu verringern. „Sie verstehen die schwierigen Entscheidungen, die wir treffen mussten.“

RIM-CEO Thorsten Heins während der Blackberry World im Mai (Bild: Brian Bennett / News.com)
RIM-CEO Thorsten Heins während der Blackberry World im Mai (Bild: Brian Bennett / News.com)

In der nächsten Zeit will der kanadische Smartphonehersteller mit der Markteinführung neuer und kostengünstiger Blackberry-Modelle auf sich aufmerksam machen. Ab 10. Juli soll das bisher nicht in den USA erhältliche Curve 9310 bei einem Prepaid-Provider für 99,99 Dollar und vertragsfrei angeboten werden. Laut Piasentin sind bis Ende des Sommers weitere Angebote zu erwarten. RIM versucht damit, preisbewusste Käufer zu locken, die von einem einfachen Mobiltelefon auf ein Smartphone umsteigen wollen.

Es verlässt sich gleichzeitig auf die Treue von Geschäftskunden und Behörden, für die Sicherheit vorrangig ist. Es gebe eine Basis von loyalen Blackberry-Nutzern, beharrte Piasentin, die sich von Blackberry 10 überzeugen ließen. Bis dahin hofft RIM auf stabile US-Umsätze durch den Umstieg von älteren Blackberrys auf Blackberry-7-Geräte. „Wir sind noch immer dabei, unsere Enterprise-Kunden auf Blackberry 7 umzurüsten“, hatte RIMs CEO Thorsten Heins während einer Analystenkonferenz in der letzten Woche erklärt. Er erwarte, damit erfolgreich den Zeitraum bis zur Veröffentlichung von Blackberry 10 überrücken und die Installationsbasis halten zu können.

RIM-Chef Heins ging ebenfalls mit Interviews und einem Beitrag in der kanadischen Zeitung The Globe and Mail in die Offensive. RIM befinde sich nicht in einer „Todesspirale“ und es sei „nichts falsch mit dem Unternehmen, so wie es heute existiert“. Er räumte aber ein, dass RIM wichtige Trends in der Smartphone-Branche verpasst hatte.

Mit Blackberry 10 versprach er zugleich eine völlig neue Nutzererfahrung: „Wir werden die Menschen befähigen wie nie zuvor. Blackberry 10 wird die Nutzer nicht nur miteinander verbinden, sondern auch mit den Embedded-Systemen, die alltäglich im Hintergrund wirken – von Parkuhren über Fahrzeugcomputer bis hin zu Kreditkartenlesern und Ticketschaltern.“ Sein US-Statthalter Piasentin wiederum bezeichnete Blackberry 10 gegenüber The Verge als „Zukunft des mobilen Computing“. RIM stehe am Beginn eines Übergangs, der „verändern wird, wie die Menschen kommunizieren.“ Blackberry 10 sei nicht nur ein Produkt, sondern „eine völlig neue Weise, mit der Welt um uns herum zu interagieren“.

Die kommende Version von RIMs Mobilbetriebssystems soll erst Anfang 2013 veröffentlicht werden. Das teilte RIM Ende Juni mit, nachdem es hohe Verluste im letzten Fiskalquartal melden musste. Nach einer durchgesickerten Roadmap sind im ersten Quartal 2013 zwei Smartphones mit Blackberry 10 zu erwarten: „Blackberry London“ als reines Touchscreen-Gerät sowie „Blackberry Nevada“ als Mobiltelefon mit QWERTY-Tastatur. Noch in diesem Jahr soll es eine 4G-Version des Playbook-Tablets geben.

[mit Material von Roger Cheng, News.com]

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