US-Behörden hacken angeblich Al-Qaida-Sites

Nach US-Medienberichten fand ein erfolgreicher Hackerangriff auf terroristische Internetseiten statt. Spezialisten des Außenministeriums "patrouillieren" Internet und Soziale Netze. Sie wollen extremistischer Propaganda entgegenwirken.

Laut US-Medienberichten hat ein erfolgreicher Hackerangriff auf terroristische Internetseiten stattgefunden, die der Rekrutierung neuer Mitglieder für Al-Qaida im Jemen dienten. Während eines 48-stündigen Angriffs sollen Spezialisten des Außenministeriums Inhalte dieser Seiten verändert und große Verunsicherung bewirkt haben. Das Terrornetzwerk habe inzwischen seine Unterstützer aufgefordert, „nicht alles zu glauben, was sie im Internet lesen“, schreibt die Huffington Post.

Die Berichte gehen auf Äußerungen von Außenministerin Hillary Clinton zurück. Sie beschrieb Cyberangriffe als Teil einer umfassenderen, mehrgleisigen Offensive gegen den Terrorismus, der über Aktionen wie die der Navy Seals hinausgehe, die zur Tötung von Osama bin Laden führten. Sie sprach auf einer Konferenz in Tampa (Florida), an der Befehlshaber von Sondereinsatzkräften teilnahmen. Gegenüber den Militärs argumentierte sie, dass es auch eine Propagandaschlacht sei – längere und langsamere Kampagnen des Außenministeriums sollen die Arbeit der Sondereinsatzkräfte ergänzen.

Nach Clintons Darstellung arbeiten im Außenministerium Spezialisten verschiedener Behörden zusammen, unter ihnen Diplomaten, Sonderneinsatzkräfte und Geheimdienstanalysten. Die Experten des „Center for Strategic Counterterrorism Communications“ sollen das Internet sowie Soziale Netze „patrouillieren“, um den Rekrutierungsversuchen von Al-Qaida entgegenzuwirken. „In Zusammenarbeit werden sie der extremistischen Propaganda zuvorkommen, sie diskreditieren und ausmanövrieren“, sagte Clinton.

Als Beispiel führte sie Al-Qaida-Propaganda an, die mit der Tötung von Amerikanern prahlte: „Innerhalb von 48 Stunden hat unser Team die gleichen Sites mit veränderten Versionen der Werbung überzogen, die zeigt, wie die Menschen im Jemen unter den Angriffen von Al-Qaida zu leiden haben.“

US-Tageszeitungen berichteten daraufhin mit lauten Überschriften über erfolgreich gehackte Terroristen-Websites. Auf Nachfragen machte eine Sprecherin des Außenministeriums jedoch deutlich, dass die Berichte übertrieben bis falsch waren: „Lassen Sie mich klarstellen, dass wir nicht hacken.“ Es handle sich vielmehr um offene Gegenpropaganda überall im Cyberspace: „Die Center-Mitarbeiter werden überall aktiv – insbesondere in Bereichen des Cyberspace, in denen sie Propaganda von Al-Qaida und seinen Unterstützern sehen.“ Als Beispiele führte sie kostenlose Postings in Websites, aber auch bezahlte Werbung bei YouTube an.

[mit Material von Donna Tam, News.com]

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