Java-Prozess: Google mauert weiter

CEO Larry Page beharrt darauf, dass Google nichts falsch gemacht hat. Seine Befragung soll zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden. Nach Aussage eines Oracle-Managers hat Oracle Sun Microsystems nur wegen Java gekauft.

Google-CEO Larry Page hat am dritten Verhandlungstag des Java-Prozesses zwischen Oracle und Google seine Aussage fortgesetzt. Wie schon zuvor gab er an, er habe keine oder wenig Kenntnis von Gesprächen über Java-Lizenzen oder Google-Mitarbeiter, die Code von Java-APIs kopiert haben sollen.

Auf die Frage des Oracle-Anwalts David Boies, ob Google-Entwickler gegen Unternehmensrichtlinien verstießen, wenn sie urheberrechtlich geschütztes Material anderer Firmen kopierten, antwortete Page: „Wie ich es schon gestern gesagt habe: Ich glaube, wir haben nichts falsch gemacht.“ Boies wollte zudem wissen, ob Page andere Firmen als Google kenne, die Java-APIs ohne Lizenz nutzten. Der Google-CEO entgegnete darauf, er sei kein Experte.

Oracle und Google streiten über Java

Voraussichtlich wird Page erneut in den Zeugenstand treten müssen, da er nicht in der Lage war, ein von Boies vorgelegtes Beweisstück zu identifizieren, was eine Debatte zwischen den Anwälten beider Parteien auslöste. Der vorsitzende Richter William Alsup entschied schließlich, dass ein anderer Zeuge das Dokument korrekt identifizieren müsse, bevor Page dazu weiter befragt werden könne.

Oracle-CEO Larry Ellison hingegen wurde nach dem zweiten Verhandlungstag am Dienstag als Zeuge entlassen. Er muss nur im Fall einer Vorladung erneut vor Gericht erscheinen.

Darüber hinaus versuchten Oracles Anwälte gestern, den Wert der 37 Java-APIs nachzuweisen, die Google unerlaubt in seinem Mobilbetriebssystem Android einsetzen soll. Dieser Nachweis ist für den Ausgang des Verfahrens entscheidend, da sich Oracle und Google einig sind, dass die Java-Programmiersprache an sich frei genutzt werden kann.

In diesem Zusammenhang behauptete Oracles Chief Corporate Architect Edward Screven, er habe 2009 Larry Ellison gesagt, „wir sollten Sun aus keinem anderen Grund als Java kaufen“ und dass Java den Kaufpreis rechtfertige. „Oracle ist jetzt im Hardware- und Softwaregeschäft tätig. Im Bereich Software müssen Kunden für Lizenzen bezahlen, damit sie unsere Produkte nutzen können. Es ist wichtig für uns, dass wir die geistigen Eigentumsrechte an unserer Software tatsächlich durchsetzen. Andernfalls würde unser Geschäftsmodell untergraben.“

Des Weiteren beschrieb Mark Reinhold, Chief Architect der Java-Plattform bei Oracle, dass Java-Klassenbibliotheken dieselbe Struktur besäßen wie Java-APIs, da sie auf demselben Quellcode basierten. Die Klassenbibliotheken wiederum seien eine Art von Softwarebibliotheken, die vorgefertigte und getestete Programme enthielten, auf die sich Programmierer in ihrem eigenen Code beziehen könnten. Oracle wirft Google jedoch vor, Teile des Codes Zeile für Zeile kopiert zu haben.

Das Verfahren um die Verwendung von Java in Android wird voraussichtlich acht Wochen dauern und ist in drei Phasen eingeteilt: Copyright, Patente und Schadenersatz. Patente spielen dabei nicht mehr die zuvor erwartete Rolle. Von ursprünglich sieben Schutzrechten, die angeblich verletzt wurden, waren zum Prozessbeginn nur noch zwei übrig. Den ursprünglich geforderten Schadenersatz von 6,1 Milliarden Dollar hat Oracle bereits auf rund eine Milliarde Dollar reduziert.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

Hinweis: Artikel von ZDNet.de stehen auch in Google Currents zur Verfügung. Jetzt abonnieren.

Themenseiten: Android, Business, Google, Java, Mobile, Oracle, Patente

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Java-Prozess: Google mauert weiter

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *