Apple weist Greenpeace-Kritik an seinen Rechenzentren zurück

Weil Apple zunächst keine Zahlen nennen wollte, mussten die Umweltschützer schätzen. Das Unternehmen versucht die Kritik jetzt mit einzelnen Zahlen zu entkräften. Der IT-Analyst von Greenpeace hält das für Augenwischerei.

Einen Tag nach Veröffentlichung einer Greenpeace-Studie (PDF) zur Stromnutzung führender Webunternehmen hat Apple die Berechnungen als falsch bezeichnet. „Wie grün ist Ihre Cloud?“, hatte die Umweltorganisation gefragt und Apple die anteilige Nutzung von nur wenig Strom aus erneuerbaren Energiequellen und besonders viel „schmutzigem“ Strom vorgeworfen. Apple kam deshalb mit nur 15,3 Prozent auf einen besonders niedrigen Indexwert für saubere Energie – weit hinter Facebook (36,4), Google (39,4) und Yahoo (56,4).

Da Amazon Web Services sowie Apple genauere Auskünfte verweigert hatten, musste Greenpeace anhand der verfügbaren Informationen vorsichtige Schätzungen abgeben. Beide Unternehmen erhielten diese vorgelegt und widersprachen den Zahlen zum Strommix, wollten aber selbst keine alternativen Berechnungen bereitstellen.

Greenpeace übt massive Kritik am Stromverbrauch der Clouds von Amazon, Apple, Microsoft und Twitter (Screenshot: ZDNet).
Greenpeace übt unter anderem massive Kritik am Stromverbrauch von Apples iCloud (Screenshot: ZDNet).

Erst nach der veröffentlichten Kritik enthüllte Apple jetzt einige zuvor verweigerte Zahlen. Demnach lag Greenpeace mit dem geschätzten Energiebedarf von 100 Megawatt für eines seiner Rechenzentren weit daneben. Sein Rechenzentrum in Maiden (North Carolina) verbrauche bei voller Kapazität tatsächlich 20 Megawatt und damit nur ein Fünftel davon.

Greenpeace hatte die Schätzung unter anderem aus den Kosten von einer Milliarde Dollar für das riesige Datacenter abgeleitet, aber dabei möglicherweise den relativ hohen Kostenanteil für die vorgesehenen Solar- und Brennstoffzellenanlagen nicht angemessen berücksichtigt. „Unser Rechenzentrum in North Carolina wird bei voller Auslastung rund 20 Megawatt benötigen“, erklärte Apple. „Wir sind auf dem Weg dazu, mehr als 60 Prozent dieser Energie vor Ort aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Das erfolgt durch eine Solarfarm und eine Brennstoffzellenanlage, die jeweils die größten im Lande sind. Wir glauben, dass dieses branchenführende Projekt aus Maiden das grünste Rechenzentrum macht, das jemals gebaut wurde. Im nächsten Jahr wird unsere neue Anlage in Oregon hinzukommen, die zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien läuft.“

In die Kritik gekommen war Apples Rechenzentrum unter anderem, da es in North Carolina angesiedelt ist. Der in diesem US-Bundesstaat erzeugte Strom gilt mit einem Anteil von nur vier Prozent aus erneuerbaren Quellen als besonders „schmutzig“. Da das Unternehmen keine Zahlen nennen wollte, vermuteten Kritiker im angekündigten Solarpark eher eine ablenkende PR-Maßnahme.

Gary Cook, IT-Analyst von Greenpeace International, konnte Apples Erklärung nicht überzeugen. Er hält die von Apple genannten Zahlen nicht mit Größe und Baukosten des Rechenzentrums vereinbar: „Wir begrüßen Apples heutigen Versuch, mehr Einzelheiten über sein Rechenzentrum in North Carolina öffentlich zu machen. Es scheint jedoch nicht das ganze Bild zeigen zu wollen und stellt stattdessen ausgewählte Informationen heraus, um seinen schmutzigen Energie-Fußabdruck kleiner erscheinen zu lassen.“

Apples neues Rechenzentrum in Maiden, North Carolina, soll nach der Fertigstellung 60 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen (Bild: Apple).
Apples neues Rechenzentrum in Maiden, North Carolina, soll nach der Fertigstellung 60 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Quellen beziehen (Bild: Apple).

[mit Material von Martin LaMonica, News.com]

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