Steve Wozniak: „Das Patentsystem behindert Start-ups“

Laut dem Apple-Mitgründer sichern sich Konzerne grundlegende Patente. Kleine Firmen müssen dann dafür zahlen. Apple sieht er aber als den Guten im bösen Spiel - weil es selbst so viele Neuerungen auf den Markt gebracht hat.

Apple-Mitgründer Steve Wozniak hat sich über das Patentsystem in den USA beschwert. Es hindere Start-ups daran, neue Lösungen zu entwickeln. „Unternehmen wie Apple, Facebook, Twitter und Yahoo sind von Denkern mit neuen Ideen gegründet worden“, betonte Wozniak im Gespräch mit der Australian Financial Review. Heutzutage würden verschiedene Bereiche aber komplett blockiert, „weil die großen Firmen dafür sorgen, dass sie alles besitzen“.

Steve Wozniak (Bild: Stephen Shankland/CNET)
Steve Wozniak (Bild: Stephen Shankland/CNET)

Wozniak selbst hatte für den Apple II in den 1970er Jahren ein System entwickelt, um Buchstaben in Punkte zu übersetzen, die auf einem Bildschirm darstellbar sind – nur um dann festzustellen, dass eine Firma namens RCA dies bereits patentiert hatte. „Nur ein riesiges Unternehmen mit immensem Kapital konnte es sich leisten, zu forschen, als sie forschten. Zu jener Zeit war es nämlich unmöglich, ein bezahlbares Produkt zu entwickeln, das die Technik einsetzte“, erklärte Wozniak.

Apple musste in der Folge zwei Dollar pro verkauftem Gerät an RCA abführen. „So etwas taucht immer und immer wieder auf: sehr einfache Ideen, die sich die großen Konzerne mit viel Geld unter den Nagel reißen und für die kleine Start-ups dann zahlen müssen“, wetterte Wozniak.

Dennoch sind seiner Ansicht nach Patente notwendig, um junge Erfinder dazu zu motivieren, etwas Neues zu schaffen. Zwar verkörpere Apple heute für einige kleine Firmen, was RCA damals für ihn bedeutete, weil es aber selbst viele Innovationen geschaffen habe, sei es weniger schuld als die anderen Technikkonzerne. „Apple ist der Gute in dem ganzen Haufen“, sagte Wozniak. „Es entwickelt so viel und ist so erfolgreich. Und es hält sich nicht nur an die Formeln anderer Unternehmen – Apple gestaltet Märkte, die es zuvor noch nicht gab.“

Apple habe ein ganzes Ökosystem geschaffen, in das seine Produkte eingebettet sind. Kein anderes Unternehmen weltweit verfüge über solche Vorteile. „Der Handel gehört Apple, die Anwendung gehört Apple, das Betriebssystem gehört Apple und die Hardware kommt auch von Apple“, verdeutlichte Wozniak. Auch große, erfolgreiche Firmen wie Hewlett-Packard gerieten dadurch ins Hintertreffen. „Die gesamte Struktur aufzubauen, die Apple hat, würde sie so viel Zeit kosten, dass Apple vor allen einen riesigen Vorsprung hat.“

Themenseiten: Apple, Business, Forschung, Patente

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1 Kommentar zu Steve Wozniak: „Das Patentsystem behindert Start-ups“

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  • Am 12. April 2012 um 21:00 von Joey

    Schon klar
    "Apple ist der Gute in dem ganzen Haufen", sagte Wozniak.

    Deswegen verklagen sie auch reihenweise Mitbewerber weil sie meinen das man das Rad zweimal erfinden kann. Und dann benutzen sie Technologien die sie gar nicht erfunden haben, aber tun so als hätten sie es erfunden.

    Apple suckz!

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