US-Heimatschutz fürchtet Manipulationen bei Onlinewahlen

33 Bundesstaaten bieten die Option bisher an. Weil in den USA wie hierzulande geheim gewählt wird, lassen sich Veränderungen am Stimmzettel aber nicht nachweisen. Viele halten Onlinewahlen für noch nicht ausgereift.

Ein Sicherheitsberater des US-Heimatschutzes hat sich gegen eine Stimmabgabe im Internet bei den kommenden Präsidentschaftswahlen ausgesprochen. Diesen Herbst wollen eigentlich 33 der 50 Bundesstaaten eine solche Möglichkeit anbieten.

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„Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es voreilig, Internetwahlen bei realen Wahlen einzusetzen“, erklärte Bruce McConnell, Berater für Cybersecurity beim Department of Homeland Security (DHS). Alle Wahlsysteme seien für Angriffe empfänglich. Eine Stimmabgabe per Internet mit einzubringen, erhöhe das Risiko zusätzlich.

Gegenwärtig erlauben 33 Bundesstaaten die Abgabe von Stimmzetteln via Internet – mittels E-Mail und eFax. Hauptsächlich wird die Möglichkeit von Angehörigen des Militärs genutzt – und von US-Bürgern, die im Ausland leben.

Angesichts der nahenden Präsidenschaftswahlen gewinnt die Debatte an Schärfe. Einige Sicherheitsexperten sind der Meinung, Wählen im Internet sei noch Jahre entfernt, während andere auf eine breite Einführung der Option pochen.

Die Gruppe „Common Cause“ zeigt sich etwa besorgt, dass online abgegebene Stimmzettel leicht gefälscht werden könnten. Wer Onlinewahlen durchführe, müsse sich darüber im Klaren sein, dass er „die Stimmzettel der Wähler dem Risiko aussetzt, verändert oder gelöscht zu werden, ohne dass es jemand mitbekommt“, erklärte Susannah Goodman, Direktorin für das Voting Integrity Project bei Common Cause. „Weil wir geheime Abstimmungen haben, lässt sich nicht überprüfen, dass ein über das Internet versandter digitaler Stimmzettel so ankommt, wie er verschickt worden ist.“ Dadurch werde es schwierig bis unmöglich, Manipulationen zu entdecken.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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1 Kommentar zu US-Heimatschutz fürchtet Manipulationen bei Onlinewahlen

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  • Am 2. April 2012 um 22:25 von Michael

    Wahlen mit Computer sind eine schlechte Idee
    Wahlen mit Maschinen sind immer ein Problem.
    Denn dadurch werden weniger Menschen benötigt. Also bräuchte man für eine groß angelegte Wahlfälschung auch weniger Mitwisser. Und bei weniger Mitwissern wird es auch wahrscheinlicher, dass das nicht auffliegt. Hier ist Rationalisierung also eine echte Gefahr.
    Wahlcomputer werden von Firmen gebaut. Natürlich haben auf Firmen politische Interessen. D.h. sie hätten ein Motiv für Wahlfälschungen.
    Bei Online-Wahlen kämen noch einige Manipulationsmöglichkeiten dazu. Man denke nur daran, wieviele Computer durch Trojaner verseucht und deswegen fernsteuerbar sind. Und wenn Staat selber Trojaner nutzt, ist das in dem Zusammenhang besonders bedenklich.
    Weiterhin besteht bei einer Online-Wahl – ähnlich wie bei einer Briefwahl – die Gefahr, dass ein mächtiges Familienoberhaupt, den anderen Familienmitgliedern im Haushalt vorschreibt, was sie zu wählen haben.
    Bei einer Wahl hat man ja das Problem zu lösen, dass nur die Wahlberechtigten genau einmal wählen können dürfen, aber trotzdem muss das Wahlgeheimnis gewahrt bleiben.
    Das Problem lässt sich in der Theorie wahrscheinlich mit kryptographischen Mitteln lösen.
    Aber es ist in einer echten Demokratie auch notwendig, dass die Wähler Vertrauen drain haben, dass bei Wahlen nicht geschummelt wird. Dazu muss er das System verstehen können.
    Und man wird kaum jeden Wähler zum Krypthographie-Experten ausbilden können.
    Außerdem muss man noch bedenken, dass es einige Ländern gibt, die nur vorgeben eine echte Demokratie zu sein und sehr gerne Wahlen fälschen. Das konnte man zuletzt in Russland sehen.
    Da ist es aber nicht gelungen die Wahlfälschungen alle geheim zu halten. Darum überlegen die sicher, beim nächsten Mal mit Wahlcomputern „wählen“ zu lassen.
    Und dir würden sich sicher freuen, wenn sie dann sagen können „Aber der Westen verwendet doch auch Wahlcomputer“ um den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

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