Das neue iPad zeigt es: LTE braucht Interkonnektivität

Lange wurde darüber spekuliert, ob das neue iPad mit oder ohne LTE kommt. Jetzt steht fest: Es kommt mit ein bisschen LTE. Warum das so ist und warum es nicht nur ein Apple-Problem ist, erklärt Diarmuid Mallon von Sybase 365 im Gastbeitrag für ZDNet.

Der Hauptteil der Berichterstattung im Vorfeld zur Präsentation des neuen Apple iPad richtete sich auf die Notwendigkeit der LTE-Unterstützung. Je nachdem, ob man davon ausging, ob LTE unterstützt wird oder eben nicht, wurde diese Tatsache als förderlich für die Akzeptanz der neuen Technologie durch die Verbraucher beziehungsweise als Bremse für die Verbreitung angesehen.

Zur Erleichterung vieler unterstützt das iPad 3 nicht nur LTE, sondern ist Apple in seiner 90-minütigen Keynote-Präsentation auch ausführlich auf die Vorteile auf Konsumentenseite eingegangen.

Diarmuid Mallon, der Autor dieses Gastbeitrags für ZDNet, ist Head of Global Messaging and M-Commerce bei Sybase 365 (Bild: Sybase 365).
Diarmuid Mallon, der Autor dieses Gastbeitrags für ZDNet, ist Head of Global Messaging and M-Commerce bei Sybase 365 (Bild: Sybase 365).

Doch der Teufel steckt im Detail. Zwar unterstützt das iPad LTE, jedoch nicht durchgängig – im Gegensatz zum universellen Support verschiedener Mobilfunkstandards beim iPhone 4s. Mit diesem hat Apple ein Gerät herausgebracht, das alle Märkte abdeckt – GSM ebenso wie CDMA. Somit ist gewährleistet, dass Verbraucher dieses Gerät betreiber- und ortsübergreifend ohne Einschränkung einsetzen können.

Beim iPad ist das Nutzungserlebnis komplett anders. Als US-Kunde muss man sich für ein iPad entscheiden, das an einen bestimmten Mobilfunkanbieter gebunden ist. Denn diese nutzen jeweils unterschiedliche Frequenzen in ihrem Netzwerk, sodass das iPad ausschließlich mit einem einzigen Netzwerk kompatibel ist. Für deutsche Kunden sieht die Situation noch schlechter aus: Da die deutschen LTE-Netzwerke Frequenzen nutzen, die sich von denen in den USA unterscheiden, ist das iPad in lokalen Netzwerken gar nicht einsetzbar.

Einer noch größeren Herausforderung sehen sich Besitzer des neuen iPads gegenüber, was den LTE-Roaming-Support angeht. Reist man mit einem LTE-Gerät, ist es heutzutage recht wahrscheinlich, dass man keinen Zugang zum lokalen LTE-Service in dem besuchten Land bekommt. Dies ist starker Tobak für Verbraucher, die es gewohnt sind, dass ihnen sämtliche mobilen Services zur Verfügung stehen, egal wo sie sich gerade befinden.

Zwei Hindernisse müssen also überwunden werden, damit LTE so uneingeschränkt funktioniert wie andere mobile Services. Das erste ist die hohe Anzahl an LTE-Frequenzen, die es zu unterstützt gilt. Dafür stehen bereits neue Chip-Sets in Aussicht, die eine größere Bandbreite an Frequenzen unterstützen sollen. Das Problem sollte daher beim nächsten iPhone – oder spätestens mit dem nächsten iPad – überwunden sein.

Das zweite Hindernis ist der Mangel an Roaming-Support. LTE ist die sich am schnellsten entwickelnde mobile Technologie, aktuelle Implementierungen weisen dennoch wenig oder gar keine Roaming-Unterstützung auf. Mobilfunkanbieter müssen mit Interconnect-Anbietern zusammenarbeiten, um die Unterstützung für LTE-Roaming voranzutreiben.

Dazu sind neue Interkonnektivität-Services zwischen den Mobilfunkanbietern notwendig, denn LTE-Roaming erfordert einen Austausch von relevanten Nutzerinformationen zu Autorisierung, Quality of Service (QoS) und Rechnungsstellung zwischen dem eigenen und dem fremden Netzwerk über das Diameter-Protokoll. Diese Interkonnektivität bildet die Grundvoraussetzung für den Erfolg von LTE und damit wiederum für das Wachstum des mobilen Ökosystems.

AUTOR

Diarmuid Mallon ...

ist Head of Global Messaging and M-Commerce bei Sybase 365. Unter diesem Namen ist der Geschäftsbereich der SAP-Tochter Sybase zusmamengefasst, der sich mit Mobile Messaging und Mobile Commerce Services beschäftigt.

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