Android-Apps leiten Nutzerdaten an Werbetreibende weiter

Es handelt sich um beliebte kostenlose Anwendungen wie Talking Tom und Fruit Ninja. Sie geben unter anderem Kontakte und Standortdaten preis. Googles Malware-Scanner Bouncer prüft Apps im Android Market nicht auf Datenschutzlecks.

Kostenlose Android-Apps aus den Top 50 des Android Market übermitteln persönliche Daten wie Kontakte, Kalender und Standort eines Nutzers an Werbetreibende. Das hat die britische Sicherheitsfirma MWR InfoSecurity im Auftrag des Fernsehsenders Channel 4 herausgefunden. Demnach werden die Genehmigungen, die ein Anwender den Apps erteilt, über ein Werbenetzwerk auf die Werbetreibenden übertragen.

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„Wir haben entdeckt, dass viele der werbefinanzierten Gratisanwendungen in den Top 50, die Genehmigungen, die Anwender diesen Applikationen erteilen, an die Inserenten weitergeben“, sagte ein Vertreter von MWR InfoSecurity gegenüber Channel 4. „Ich glaube, Nutzer wären beunruhigt, wenn sie davon wüssten. Im Moment glaube ich aber nicht, dass sie wissen, wie weit ihre Daten genutzt werden können.“

Laut Forschern des Unternehmens gehören die Anwendungen SoundHound Free von SoundHound, Talking Tom 2, Talking Tom und Talking Pierre von outfit7, Fruit Ninja von Halfbrick und Cartoon Camera von Fingersoft zu den betroffenen Apps. Zudem weise der Code, der Werbetreibenden den Zugriff ermögliche, auf das Werbenetzwerk MobClix hin, erklärt Rob Miller, Sicherheitsberater bei MWR InfoSecurity.

Das Datenleck fanden die Forscher, als sie den Code mehrerer Apps mittels Reverse Engineering analysierten. Der eigentliche Datenaustausch erfolge zwischen dem Java-Code der Apps und dem JavaScript-Code der Anzeigen. MobClix, das zum Marketingunternehmen Velti gehört, stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.

EU-Justizkommissarin Viviane Reding sagte Channel 4 News, dass Nutzer der Weitergabe ihrer Daten zustimmen müssten. „Das beunruhigt mich wirklich, und es ist gegen das Gesetz, da niemand das Recht hat, auf die eigenen persönlichen Daten zuzugreifen, ohne dass man dem zustimmt“, so Reding. „Sie machen dich ausfindig, sie sammeln Daten über deine Freunde, über deinen Aufenthaltsort und deine Vorlieben.“ Das sei nicht das, was ein Nutzer beim Download einer Gratisanwendung erwarte und müsse deswegen geändert werden.

Miller wies darauf hin, dass Googles Sicherheitstool Bouncer, das Apps im Android Market auf Malware und Trojaner prüft, nicht nach Datenschutzproblemen suche. „Es ist die Aufgabe des Nutzers, bei der Installation der App die Genehmigungen zu lesen“, sagte Miller. „Wer seine Daten nicht preisgeben will, der sollte sie nicht installieren.“

[mit Material von Tom Espiner, ZDNet.co.uk]

Themenseiten: Android, Big Data, Datenschutz, Google, Mobil, Mobile, Privacy

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Neueste Kommentare 

6 Kommentare zu Android-Apps leiten Nutzerdaten an Werbetreibende weiter

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  • Am 7. März 2012 um 9:13 von MePrivate

    Wenn man …
    keine Apps installieren soll, die so weitreichenden und unbestimmte Eiverständniserklärungen abverlangen, dann bleibt das Telefon wohl app frei.
    So ziemlich jede app will auf alles zugreifen was möglich ist. Das will nur niemand wahrhaben.

    • Am 7. März 2012 um 14:36 von Nutzer

      AW: Android-Apps leiten Nutzerdaten an Werbetreibende weiter
      Mag sein, nur finde ich es eine Sauerei, dass weder die OS Hersteller, noch der Gesetzgeber etwas dagegen unternimmt.
      Das Problem des Datenmissbrauchs ist den Herstellern schon seit langem bekannt, trotzdem wird nichts unternommen. Es kann doch nicht sein, dass eine App ungefragt meinen Standort an andere weiterleitet und meine Adressdatenbank kopiert.

      • Am 8. März 2012 um 10:26 von samuel

        AW: Android-Apps leiten Nutzerdaten an Werbetreibende weiter
        Soso Kontaktdaten?? Ohne Berechtigung dazu?? Oder träumt ihr??

    • Am 17. November 2014 um 2:48 von Bachsau

      Oder man kauft sich ein iPhone, wo man einstellen kann, worauf eine App zugreifen darf.

  • Am 8. März 2012 um 10:25 von samuel

    Kontaktdaten?? So so!!
    "Laut Forschern des Unternehmens gehören die Anwendungen SoundHound Free von SoundHound, Talking Tom 2, Talking Tom und Talking Pierre von outfit7, Fruit Ninja von Halfbrick und Cartoon Camera von Fingersoft zu den betroffenen Apps"

    Und die sollen Kontaktdaten übetragen?? Darauf haben die Apps gar keinen Zugriff (Berechtigung). Und das der Standort für Werbung übetragen wird ist doch klar.. Mit entsprechenden Apps (LBE bei Root) kann man das aber verweigern…

    Sollte aber tatsächlich ohne Berichtigung Kontaktdaten abgefragt und übtragen werden, wäre das eine Sicherheitslücke von Android und das Verhalten der Apps kriminell. Würde mich nicht wundern wenn die ZDNET bald ne Abmahnung bekommt und eine Unterlassungserklärung abgeben muss…

  • Am 17. November 2014 um 2:50 von Bachsau

    Ich glaube so beunruhigt sind die Nutzer darüber nicht. Wenn man mkit so einer Kostenlos-Mentalität durch die Welt geht, weiß man, dass man mit seiner Privatsphäre bezahlt.

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