Microsoft schießt gegen Google wegen Tracking von Safari-Nutzern

Das Umgehen von Safaris Tracking-Schutz durch Google liefert willkommene Munition. Microsoft kritisiert den Suchkonzern und stellt Apples Browser als anfällig dar. Der Internet Explorer schützt ihm zufolge die Privatsphäre seiner Nutzer besser.

Microsoft hat sich in die Debatte um Googles Umgehung von Safaris Tracking-Schutz eingemischt, die vergangene Woche durch einen Bericht des Wall Street Journal ausgelöst worden war. Der Softwarekonzern aus Redmond nutzt den Vorfall als willkommene Munition gegen Google und Apple gleichzeitig. Seinen Internet Explorer stellt er als Alternative dar, der die Privatsphäre der Nutzer besser schütze.

Der WSJ-Bericht skandalisierte mit der Überschrift „Googles iPhone-Tracking“. Demnach hatten Google und andere Werbefirmen mit einem Trick die Datenschutzeinstellungen von Apples Browser Safari ausgehebelt, um Nutzer auf iPhone und Computer per Cookie zu verfolgen. Eine von Apple vorgenommene Voreinstellung sorgt normalerweise dafür, dass Safari anders als andere verbreitete Browser standardmäßig die Cookies von Drittanbietern blockiert.

„Diese Art von Tracking durch Google ist nicht neu“, schreibt Ryan Gavin, General Manager for Internet Explorer Business and Marketing bei Microsoft, in einem Blogeintrag. „Neu ist hier, dass Google offenbar die in Apples Safari-Browser eingebauten Datenschutzvorkehrungen vorsätzlich und letztlich erfolgreich umgangen hat.“ Wer ein solches Verhalten alarmierend finde und seine vertraulichen Informationen schützen wolle, der bekomme mit „Windows Internet Explorer den Browser, der Ihre Privatsphäre respektiert“.

Mit dieser Aussage lässt Gavin Safari als einen anfälligen Browser erscheinen, dessen Einstellungen zur Privatsphäre von Google leicht umgangen werden konnten. Keine Erwähnung findet dabei allerdings, dass IE weder für Macs noch für Apples mobile Geräte verfügbar ist, was seine Empfehlung weitgehend irrelevant macht.

Google wiederum sieht sich zu Unrecht den Tracking-Vorwürfen ausgesetzt: „Das Wall Street Journal beschreibt falsch, was passiert ist und warum. Wir haben bekannte Funktionen von Safari genutzt, um Features bereitzustellen, die angemeldete Google-Nutzer aktiviert haben. Es ist wichtig, zu betonen, dass diese Werbe-Cookies keine persönlichen Informationen sammeln.“

Suchexperte John Battelle kann in dieser Affäre keine Unschuldigen erkennen. Er sieht darin nur ein Scharmützel im anhaltenden Konkurrenzkampf der „Internet Big Five“, also Google, Apple, Facebook, Amazon sowie Microsoft. Google habe mit Umgehungscode gearbeitet und damit klar gegen Spielregeln verstoßen. Andererseits bevormunde Apple seine Kunden, indem es Safari auf iOS mit einer unüblichen Standardeinstellung ausliefere, statt sie zur Wahl ihrer eigenen Einstellungen aufzufordern. Battelle unterstellt Apple, seine eigenen Interessen und nicht Datenschutz im Blick zu haben: „Warum hat es Apple wohl für werbefinanzierte Unternehmen wie Google unmöglich gemacht, das zu tun, was branchenüblich ist im offenen Web?“

Microsoft hatte Anfang Februar schon Googles neue Datenschutzregeln zum Anlass genommen, den Konkurrenten anzugreifen und zugleich eigene Produkte als vertrauenswürdiger zu empfehlen. Dazu schaltete das Unternehmen ganzseitige Anzeigen in führenden US-Tageszeitungen.

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