Cisco klagt gegen Übernahme von Skype durch Microsoft

Der Netzwerkausrüster hat Beschwerde vor dem Gerichtshof der Europäischen Union eingelegt. Er fordert, dass Microsoft die Skype-Dienste für andere Unternehmen öffnet. Aktuell integriert es sie ausschließlich in seine eigenen Produkte.

Cisco hat vor dem Gerichtshof der Europäischen Union Beschwerde gegen die Übernahme von Skype durch Microsoft eingelegt. Nach Ansicht des Netzwerkausrüsters hätte die EU-Kommission den Deal nicht ohne Auflagen genehmigen dürfen. Microsoft müsse die VoIP-Plattform stärker für andere Unternehmen öffnen, anstatt sie ausschließlich in seine Produkte zu integrieren, schreibt Cisco-Manager Marthin De Beer im offiziellen Cisco-Blog.

Microsofts aktuelles Vorgehen könne zur Folge haben, dass Unternehmen, die auf eine andere Plattform setzen, die 700 Millionen Skype-Nutzer nicht mehr erreichen, so De Beer weiter. „Cisco ist kein Gegner der Übernahme, aber wir glauben, dass die Europäische Kommission Bedingungen hätte festlegen sollen, die eine größere standardbasierte Interoperabilität gewährleistet hätten.“ Man wolle vermeiden, dass „ein einzelnes Unternehmen in der Lage ist, nach der Kontrolle über die Zukunft der Video-Kommunikation zu streben.“

Mit einem Preis von 8,5 Milliarden Dollar ist Skype der größte Firmenzukauf in der Microsoft-Geschichte. Die Akquisition war im Herbst vergangenen Jahres abgeschlossen worden. Dass Microsoft bereit war, den hohen Preis zu bezahlen lag nach Meinung von Wafa Moussavi-Amin, Geschäftsführer IDC Central Europe, auch daran, dass Skype dadurch nicht mehr für die Integration in das Google- beziehungsweise Apple-Ökosystem zur Verfügung steht.

„Herausforderung für Microsoft wird es sein, die Skype-Dienste schnell und nahtlos in das eigene Portfolio zu integrieren. Nur eine schnelle Vernetzung der Services, eine scharfe Abgrenzung von Leistungen und Preisen sowie die Integration in weitere Plattformen wie Facebook werden einen Erfolg bringen“, so die Einschätzung von Experton-Analyst Axel Oppermann.

Der jetzige Einwand von Cisco macht deutlich, dass die Interessen von Cisco und Microsoft – die lange ihre Kernmärkte jeweils beherrscht haben – im Bereich der Video-Kommunikation zunehmend kollidieren. Für beide Konzerne spielt der Geschäftsbereich eine immer wichtigere Rolle.

Microsoft demonstriert nun angesichts Ciscos Beschwerde Gelassenheit. Mehrere US-Medien zitieren übereinstimmend die Stellungnahme einer Microsoft-Sprecherin: „Die Europäische Kommission hat die Übernahmen gründlich geprüft – Cisco war aktiv mit einbezogen – und hat den Deal mit einer 36-seitigen Entscheidung ohne Auflagen erlaubt. Wir sind zuversichtlich, dass die Kommission die Beschwerde zurückweist.“

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