Chinesischer Supercomputer geht mit eigenen Chips auf Rekordjagd

8700 Prozessoren sorgen für eine Rechenleistung von einem Petaflops - das könnte für die weltweiten Top 15 reichen. Die Eigenentwicklung überrascht selbst Experten. Eine innovative Wasserkühlung verringert den Strombedarf erheblich.

China hat erstmals eigene Chips in einem Supercomputer der Petaflops-Klasse verbaut. Sunway BlueLight MPP erreicht mit 8700 Prozessoren vom Typ ShenWei SW1600 eine Rechenleistung von einem Petaflops. Das dürfte ihm einen der ersten 15 Plätze in der Top-500-Liste der Supercomputer garantieren. „Das ist eine ziemliche Überraschung“, erklärte der für das Top500-Projekt verantwortliche Jack Dongarra.

Offizielle Einzelheiten sind nur wenige bekannt, aber die chinesische Website IT168.com hat Präsentationsfolien mit genaueren Angaben veröffentlicht. Demnach ist ShenWei Sunway BlueLight MPP mit 150 TByte Hauptspeicher und 2 PByte externem Speicher ausgestattet. Die 64-Bit-Prozessoren sind RISC-basiert und verfügen über jeweils 16 Cores.

China

Der Supercomputer ist vergleichsweise energieeffizient, was teilweise an einer besonders ausgeklügelten Wasserkühlung liegt. Sein Strombedarf liegt bei etwa einem Megawatt – deutlich weniger als beim schnellsten US-Rechner „Jaguar“, der für seine Leistung von 1,7 Petaflops 7 Megawatt benötigt.

Die ShenWei-Mikroprozessoren basieren offenbar auf den gleichen Designprinzipien wie die aktuellsten Chips von Intel. Diese Einschätzung teilten mehrere Supercomputerexperten, die von der New York Times befragt wurden. Nicht einig sind sie sich allerdings darüber, ob das aufwändige System der Wasserkühlung für künftige Computer der Exaflops-Klasse geeignet ist. Steven Wallach vom Supercomputerhersteller Convey Computer hält es offenbar für möglich: „Es ist sehr, sehr schwierig, diese Kühltechnologie richtig umzusetzen. Das verrät mir, dass es eine sehr ernsthafte Entwicklung ist. Sie sind im Rennen, um zu gewinnen.“

Themenseiten: China, Hardware, Prozessoren, Supercomputing

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