EU-Navigationssystem: Erste Galileo-Satelliten sind erfolgreich gestartet

Der Abschuss der Sojus-Trägerrakete erfolgte pünktlich um 12.30 Uhr. Um 16.19 Uhr erreichten die Satelliten ihre vorgesehene Erdumlaufbahn in 23.222 Kilometern Höhe. Die kritische Orbit-Phase dauert sieben Tage.

Der Start der Sojus-Trägerrakete mit den beiden ersten Galileo-Satelliten erfolgte pünktlich um 12.30 Uhr (Bild: ESA/CNES/Arianespace - S. Corvaja).
Der Start der Sojus-Trägerrakete mit den beiden ersten Galileo-Satelliten erfolgte pünktlich um 12.30 Uhr (Bild: ESA/CNES/Arianespace – S. Corvaja).

Die ersten beiden Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo haben ihre vorgesehene Erdumlaufbahn in 23.222 Kilometer Höhe erreicht. Der Start der Sojus-Trägerrakete von dem von Arianespace betriebenen Stützpunkt in Französisch-Guayana erfolgte pünktlich um 12.30 Uhr, nachdem er am Vortag kurzfristig verschoben werden musste. 3 Stunden und 49 Minuten später koppelten sich die Satelliten von der letzten Stufe der Trägerrakete ab.

„Dieser Start hat eine große Bedeutung für Europa: Wir haben die ersten beiden Galileo-Satelliten im Orbit platziert. Das System macht unseren Kontinent zu einem Weltklasse-Player in Sachen Satellitennavigation, einer strategischen Domäne mit sehr guten wirtschaftlichen Perspektiven“, sagte Jean-Jacques Dordain, Direktor der Europäischen Weltraumorganisation ESA.

Zudem betonte er, dass es der erste Start einer russischen Sojus-Rakete außerhalb von Baikonur in Kasachstan und von Plesetsk in Russland gewesen sei. Der neue Stützpunkt in Französisch-Guayana biete aufgrund seiner geografischen Lage nahe am Äquator den Vorteil, dass größere Lasten transportiert werden könnten. Von dort aus sei es möglich, mit Sojus bis zu 3 Tonnen ins All zu befördern – gegenüber 1,7 Tonnen von Baikonur aus.

Die kritische Start- und frühe Orbitphase (Launch and Early Orbit Phase, LEOP), in der der Flugkörper eine Reihe automatisierter und später ferngesteuerter Befehle ausführen muss, dauert rund sieben Tage. Sie wird von einem Team von Ingenieuren der ESA und der französischen Raumfahrtagentur CNES überwacht. Operationszentrale ist der Kontrollraum des CNES-Zentrums in Toulouse.

Nach Ende der LEOP übernimmt das Galileo-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bei München die Überwachung der Satelliten. Es wird vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) betrieben. Die Nutzdaten für die Navigationsdienste werden vom italienischen Raumfahrtunternehmen Telespazio in Fucino, nahe Rom, verwaltet.

Die ersten beiden Satelliten sind Teil der „In-Orbit Validation“-Phase (IOV), in der alle Funtionen des Systems intensiv getestet werden. Die nächsten beiden Satelliten, die das IOV-Quartet komplettieren, werden voraussichtlich im Sommer 2012 starten.

Ihnen sollen bis 2015 16 weitere folgen. Erst dann stehen auch erste Dienste zur Verfügung. Voll installiert wird das System voraussichtlich 2019 sein. Insgesamt sind dafür 30 Satelliten nötig. Deren Start soll abwechselnd von Toulouse und dem Europäischen Raumflugkontrollzentrum (ESOC) in Darmstadt aus überwacht werden.

Ursprünglich war der Start der ersten Galileo-Satelliten für 2006 geplant gewesen. 2008 sollte das System bereits voll einsatzfähig sein. Die Pläne für eine europäische Alternative zum vom US-Militär entwickelten Global Positioning System (GPS) reichen allerdings bis ins Jahr 1994 zurück.

Knapp vier Stunden nach dem Start haben sich die beiden Galileo-Satelliten in 23.222 Kilometern Höhe von der letzten Stufe der Sojus-Trägerrakete abgekoppelt (Bild: ESA/P. Carril).
Knapp vier Stunden nach dem Start haben sich die beiden Galileo-Satelliten in 23.222 Kilometern Höhe von der letzten Stufe der Sojus-Trägerrakete abgekoppelt (Bild: ESA/P. Carril).

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