US-Politiker kritisiert Datenschutz in Amazons Tablet-Browser Silk

Alle Anfragen des Kindle Fire laufen über Amazons Server. Der Abgeordnete Ed Markey will wissen, welche Daten dabei gesammelt und wie sie verwendet werden. Laut Amazon lässt sich Silk wie ein herkömmlicher Browser nutzen.

Logo von Amazon Silk

Der demokratische Kongressabgeordnete Ed Markey befürchtet, dass Amazon mit seinem Browser Silk alle Internetaktivitäten von Nutzern des Tablets Kindle Fire verfolgen kann. In einem offenen Brief (PDF) an Amazon hat er Ende vergangener Woche seine Bedenken vorgetragund forderte CEO Jeff Bezos auf, verschiedene Fragen zu beantworten.

Unter anderem will Markey wissen, welche Informationen Amazon über die Nutzer zu sammeln plant und ob der Onlinehändler diese Daten verkaufen, vermieten oder anderweitig Dritten zur Verfügung stellen will. Amazon soll zudem die Datenschutzrichtlinie für den Kindle Fire einreichen und erklären, wie es die Bestimmungen umsetzt. Der Abgeordnete fragt auch, ob das Unternehmen Daten über die Internetgewohnheiten seiner Nutzer speichern will und ob Anwender zuvor der Sammlung zustimmen müssen.

„Verbraucher werden das neue Kindle Fire eventuell kaufen, um ‚1984‘ zu lesen, aber sie werden möglicherweise nicht wissen, dass der ‚Big Browser‘ des Tablets jede Eingabe überwachen könnte, während sie online sind“, sagte Markey, Vorsitzender des von Demokraten und Republikanern getragenen Ausschusses für Datenschutz. Es müsse sichergestellt sein, dass die Privatsphäre von Nutzern geschützt werde und es Regeln gebe, um Verbraucher über die Verwendung ihrer Daten zu informieren.

Amazon hat den Browser Silk entwickelt, um schnelleres Browsing auf wenig performanter Hardware zu ermöglichen. Dafür werden alle Anfragen über die cloudbasierten Amazon Web Services abgewickelt. Theoretisch wäre das Unternehmen in der Lage, alle Internetaktivitäten eines Nutzers nachzuvollziehen und dauerhaft zu speichern.

Auf einige dieser Bedenken geht Amazon in FAQ ein. Darin heißt es, Silk schränke die Wahlmöglichkeiten eines Nutzers nicht ein und erlaube es ihm, Cookies, Browsercache und -Verlauf zu löschen. Um die Leistung des Browsers zu erhöhen, speichere Amazon aber besuchte Websites zwischen. Andere Daten würden benutzt, um technische Probleme zu analysieren und zu lösen. Zudem weist Amazon darauf hin, dass sich der sogenannte „Split-Browsing-Modus“ komplett abschalten lässt, um Silk wie einen herkömmlichen Browser zu nutzen.

Das Kindle Fire ist auch Ziel einer Patentklage. Amazons Tablet soll insgesamt vier Schutzrechte von Smartphone Technologies verletzen, einer Tochter des Patentverwalters Acacia Research Corporation. Sie beschreiben unter anderem die Bedienung von Anwendungen per Touchscreen sowie die Nutzung mehrerer Kalender auf einem PDA.

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