Sparkassen finden Google Wallet zu unsicher

Sie favorisieren ihr eigenes System. Bei Google Wallet sind laut dem Sparkassenverband DSGV die deutschen Anforderungen an den Datenschutz nicht erfüllt. Dasselbe gilt demnach für die deutschen Mobilfunkanbieter.

Kontaktlosgeldkarte

Die Sparkassen wollen vorerst nicht mit Googles NFC-Bezahldienst Wallet zusammenarbeiten. Eine Kooperation käme nur in Frage, wenn deutsche Anforderungen an den Datenschutz erfüllt wären, sagte Wolfgang Adamiok, Leiter der Sparte Zahlungsverkehr des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), dem Nachrichtenmagazin Focus. „Das sehen wir derzeit nicht.“

Deshalb setzten die Sparkassen auf den NFC-Chip der hauseigenen Sparkassencard, für dessen Sicherheit man garantieren könne. „Ähnliches gilt auch für eine direkte Zusammenarbeit mit den deutschen Mobilfunkern“, erklärte Adamiok. Die Zahlungshoheit sowie die damit verbundene Datensicherheit müssten immer bei den Banken liegen.

Zwar hatte es Mitte August geheißen, die Deutsche Telekom, O2 und Vodafone trieben ihren Handybezahdienst Mpass voran, gegenüber Focus räumte die Telekom jetzt jedoch ein, dass es für die NFC-Variante des Diensts nach wie vor keinen Starttermin gibt. Demnach kommen insbesondere die Verhandlungen mit deutschen Banken nicht voran. Sie müssten den Mobilfunkbetreibern eine Bearbeitungsgebühr zahlen, wenn das Bezahlen per Handy funktionierte. Das lehnen sowohl einige Banken als auch die Sparkassen bisher ab.

Mitte September hatte der DSGV bei der Einführung von NFC-Bezahldiensten das Tempo angezogen. Innerhalb der kommenden zwei Jahre will der Verband den Großteil der 45 Millionen EC-Karten ausgetauscht haben. Ursprünglich war eine Einführung bis Ende 2015 geplant. Die Sparkassen möchten Handyanbietern zuvorkommen, die an bankunabhängigen Lösungen arbeiten. Ab Frühjahr 2012 sollen viele Sparkassenkunden die Möglichkeit haben, ihre EC-Karte an ein Lesegerät zu halten, um einen Betrag von ihrem Konto abzubuchen.

Erster Partner der Sparkassen ist die Supermarktkette Edeka; mittlerweile sind auch Unternehmen wie Douglas und dm sowie eine große Tankstellenkette mit an Bord. Die Banken müssen sich im Bereich des Zahlungsverkehrs gegen neue Mitbewerber wie Internet- und Telekommunkationskonzerne wehren, die mit digitalen Geldbörsen auf NFC-Basis in den Markt drängen. Lösungen wie Google Wallet oder Mobile Wallet der Deutschen Telekom ermöglichen das bargeldlose Bezahlen per Handy und könnten EC- und Kreditkarten auf lange Sicht überflüssig machen.

Noch mangelt es an kompatiblen Geräten – eines der ersten ist Googles Android-Handy Nexus S. Samsung will seine Smartphone-Reihe Wave mit einem Upgrade auf Bada 2.0 NFC-fähig machen. Auch Nokia hat angekündigt, seine Symbian-Geräte künftig mit der Nahfunktechnik auszustatten. NFC-fähige Handys allein sind freilich zu wenig: Um die Technik einsetzen zu können, braucht es auch entsprechende Lesegeräte, an denen bezahlt werden kann.

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