US-Musikindustrie legt Berufung im Filesharing-Prozess um Jammie Thomas ein

Den Plattenfirmen ist der von 1,5 Millionen auf 54.000 Dollar reduzierte Schadenersatz zu niedrig. Sie fechten wesentliche Punkte des Urteils an. Damit geht der seit 2007 laufende Prozess um die Kazaa-Nutzerin in die nächste Runde.

Der seit vier Jahren andauernde Filesharing-Prozess um die Kazaa-Nutzerin Jammie Thomas-Rasset geht in die nächste Runde. Die Recording Industry Association of America (RIAA), die die Rechte der Musikindustrie in den USA vertritt, will gegen das letzte Urteil vom Juli in Berufung gehen. Der zuständige Richter hatte den von ihr zu zahlenden Schadenersatz drastisch reduziert und die zuvor verlangte Millionensumme für unverhältnismäßig erklärt.

In bislang drei Verfahren war die Nutzerin des Peer-to-Peer-Netzwerks Kazaa wegen der Bereitstellung von 24 Musiktiteln zur Zahlung erheblicher Schadenersatzbeträge verurteilt worden. Im ersten Verfahren im Jahr 2007 wurde zunächst ein Schadenersatz von 222.000 Dollar festgesetzt. In einem zweiten Verfahren erhöhte das Gericht die Summe im Jahr 2009 auf 1,92 Millionen Dollar, also 80.000 Dollar je Song. Im dritten Verfahren kamen 1,5 Millionen Dollar heraus (62.500 Dollar pro Song). Vor einem Monat reduzierte Richter Michael Davis diesen Betrag schließlich auf 54.000 Dollar, was immerhin noch 2250 Dollar je Lied entspricht. Seine Entscheidung begründete er damit, dass der zuvor extrem hoch angesetzte Schadenersatz nicht im Einklang mit Recht und Verfassung stehe.

Die Musikindustrie hält 54.000 Dollar offenbar für zu wenig, um eine abschreckende Wirkung zu haben. In Eingaben an das Berufungsgericht in St. Louis kündigte die RIAA an, mehrere Entscheidungen im Verfahren anfechten zu wollen. Der Branchenverband argumentiert insbesondere damit, dass das Gericht die Bereitstellung zum Download in einem Filesharing-Netzwerk fälschlicherweise nicht als „Verbreitung“ im urheberrechtlichen Sinne angesehen habe.

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