IBM-Manager: PC-Ära neigt sich dem Ende zu

Mark Dean war vor 30 Jahren bei der Entwicklung des IBM PC dabei gewesen. Heute benutzt er lieber ein Tablet. Er sieht den PC auf dem gleichen Weg wie Schreibmaschine und Schallplatte.

Ein führender Mitarbeiter von IBM hat in den Abgesang auf den PC eingestimmt: Mark Dean war an der Entwicklung des ersten IBM-PCs beteiligt gewesen und ist heute bei IBM als Chief Technology Officer für die Region Nahost und Afrika verantwortlich. Er war zudem Chefentwickler des IBM PC/AT, ISA-Systembus, PS/2 Model 70 und 80 sowie des Color Graphics Adapter im ursprünglichen IBM PC.

Ausgerechnet vor dem 30-jährigen Jubiläum des IBM PC erklärte Dean, das Gerät gehe den Weg von Elektronenröhre und Schreibmaschine. Etwas wehmütig schreibt er in einem Beitrag für einen von IBM geförderten Blog: „Es ist großartig, wenn ich daran denke, dass der 12. August der 30. Jahrestag des IBM Personal Computer ist. Ich bin stolz, dass ich zu dem Dutzend IBM-Entwickler gehöre, die die erste Maschine gebaut haben, und dass ich in den 1980ern die Weiterentwicklung des IBM PC leiten durfte.“

Es sei jedoch richtig und konsequent gewesen, dass IBM die PC-Sparte im Jahr 2005 an Lenovo verkaufte: „Während viele in der Technologiebranche zu dieser Zeit die Entscheidung von IBM anzweifelten, ist heute klar, dass IBM als Vorhut in die Nach-PC-Ära ging.“ IBM gab in der Folge auch das Geschäft mit Laufwerken und Druckern auf.

IBM XT PC (Bild: Engelbert Reineke)
IBM XT PC (Bild: Engelbert Reineke)

„Ich persönlich bin über den PC hinaus“, erklärte Dean. „Ich benutze vorrangig ein Tablet als Computer.“ Er vergaß allerdings zu erwähnen, dass IBM selbst schon 1990 eines der ersten Tablets vorgestellt hatte. Der Slate-Computer ThinkPad 700T steckte in einem Gehäuse aus Magnesium, machte den Lüfter durch einen Kühlkörper überflüssig und setzte bereits auf ein Flash-Laufwerk anstelle einer Festplatte.

„Als ich den PC entwickeln half, dachte ich nicht, dass ich seinen Niedergang noch erleben würde“, fuhr Dean fort. „Aber während die PCs weiterhin zu den meistgenutzten Geräten gehören, sind sie nicht mehr ganz vorne dabei im Computing. Sie gehen den Weg der Elektronenröhre, der Schreibmaschine, der Schallplatte, der Kathodenstrahlröhre und der Glühlampen.“

Dean führt die Begeisterung für Tablets und Smartphones an. Doch es seien nicht diese Geräte, die den PC als Mittelpunkt des Computing ersetzten. Vielmehr gehe es um neue Vorstellungen von der Rolle des Computing, denn „Innovation gedeiht am besten nicht auf Geräten, sondern in den sozialen Räumen zwischen ihnen, in denen Menschen und Ideen aufeinandertreffen und sich gegenseitig beeinflussen. Hier kann Computing seine stärkste Wirkung entfalten auf Wirtschaft, Gesellschaft und das Leben der Menschen.“

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Tech-Guru den PC für tot erklärt. Tatsächlich waren vom früheren IBM-CEO Lou Gerstner im Jahr 1999 ähnliche Sätze zu hören. Der PC aber blieb erhalten. In der Form von Ultrabooks, MacBook Air und neuen Notebook-Konzepten dürfte er auch in den nächsten Jahren weitere Erfolge feiern.

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2 Kommentare zu IBM-Manager: PC-Ära neigt sich dem Ende zu

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  • Am 15. August 2011 um 20:15 von autarch princeps

    "Post-PC-Ära"
    Dass der PC am Ende ist, ist doch wohl Unsinn. Auch ein Tablet ist nichts viel anders als ein PC, es besitzt vielleicht keine x86 Prozessor, aber das Konzept, dass jeder seinen eigenen "persönlichen" Computer hat, ist doch ungebrochen und auch im technischen Sinne gab es nie so viele PCs wie im Moment, auch wenn das Wachstum etwas abflacht.

    • Am 9. September 2011 um 2:30 von firehorse

      AW: IBM-Manager: PC-Ära neigt sich dem Ende zu
      Vielleicht hat er zu Hause eine Sammlung dergleichen und stellt dann seinen Vergleich vom PC zum Tablet ;)

      Ich sehe es genauso. Sogar Apple ist jetzt ein PC.

      Aber bei den Amis ist das ohnehin so eine Sache mit der Spache. Sie ist so eindeutig dass die keine Differenzierung zulässt. Alles also in einem Topf landet oder ein PC eindeutig ein PC und ein Tablet ein Tablet ist. Wozu das führen kann zeigt sich bei den Social-Networks, welche im deutsch-sprachlichen Sinne keinesfalls das sind was sie vorgeben zu sein, wenn der Deutsche auch nur seine moralischen Vorstellungen mit einbringt. Vielleicht sind wir Deutschen aber auch deshalb für unsere Genauigkeit so bekannt ;)

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