Unterm Strich ist die tatsächliche Akkulaufzeit auch beim Samsung-Tablet vom Nutzerverhalten abhängig. Standby ohne Push-Mail benötigt so gut wie nichts an Energie, Datenübertragung oder GPS gönnen sich gerne die eine oder andere Milliamperestunde, das aktive Display mit zunehmender Helligkeit verbraucht am meisten. Und wer dann noch die CPU fordert, indem er zum Beispiel ein Full-HD-Video mit der vorinstallierten Videoschnitt-App bearbeitet, hat den Stromspeicher in wenigen Stunden leer gesogen. In der Praxis kommt man bei intensiver Nutzung problemlos über den Tag. Knappe sechs Stunden hält das 10.1-Testgerät bei aktiver Benutzung mit einer Ladung durch. Das iPad schafft zwar noch mehr, aber der Wert ist dennoch auf einem anständigen Niveau.

Das Display löst mit 1280 mal 800 Pixeln höher auf als der iPad-Monitor mit 1024 mal 768 Bildpunkten. Zugegeben, das iPad-Display ist mit 9,7 Zoll zwar etwas kleiner, die tatsächliche Auflösung ist beim Galaxy Tab aber höher. Noch besser wäre eine Super-AMOLED-Display, doch auch das verbaute LCD überzeugt. Die Blickwinkel gehen in Ordnung, allerdings verblasst das Bild vor allem mit zunehmendem Winkel von unten relativ schnell. Das typische Problem aller Tablets aus diesem Umfeld – starke Spiegelungen bei hoher Umgebungshelligkeit – hat auch Samsung nicht in den Griff bekommen.

Was die Kamera angeht, gab es aufgrund bisheriger Erfahrungen zunächst keine Hoffnung auf anständige Ergebnisse. Um so mehr überraschen die Testbilder. Allerdings sollte man vor der Aufnahme die Linse reinigen, da sie aufgrund ihrer Position bei der Benutzung im Hochformat schnell mit Fingerabdrücken übersät ist. Dann gibt es natürlich auch kein gutes Bild. Mit sauberer Linse entstehen Fotos, die sich sehen lassen können. Mit kräftigen und dennoch natürlich wirkenden Farben und scharf sind sie auch. Allerdings mangelt es an den Details.

Der Touchscreen arbeitet, wie bei allen Honeycomb-Tablets üblich, nach der kapazitiven Technik und reagiert somit bereits auf Berührung und nicht erst auf Druck. Außerdem ist er angenehm empfindlich und Eingaben werden schnell umgesetzt. Der Sensor erkennt bis zu zehn Finger gleichzeitig. Beim Tippen auf der Tastatur muss man sich schon etwas verrenken, um die mittleren Tasten zu erreichen, wenn das Gerät mit zwei Händen gehalten wird. Wer so tippen möchte oder kleine Hände hat, sollte sich auf jeden Fall auch noch ein etwas kleineres Modell ansehen. Der kleine Bruder des Galaxy Tab 10.1 mit einem 8,9 Zoll großem Display kommt ebenfalls in den nächsten Wochen auf den Markt.

Wenn die eine oder andere Serie und der eine oder andere YouTube-Clip auf dem Display dargestellt werden, beeindruckt übrigens nicht nur die visuelle Darstellung. Auch der Sound ist überzeugend. Die beiden Stereolautsprecher sind erstaunlich laut und bieten darüber hinaus auch einen – zumindest für ein derart schlankes Gehäuse – recht voluminösen Bass.

Die Dual-Core-CPU schlägt sich erwartungsgemäß gut. Wie gesagt, in der Praxis überzeugt sie vor allem durch flotte Reaktionen. Und in der Theorie erreicht zumindest der Browser mit gut 91.000 Punkten einen hervorragenden Wert im Browsermark. Das entspricht in etwa der Leistung des Motorola Xoom, das über eine vergleichbare Hardware verfügt. Im Android-Benchmark Quadrant Professional kommt das 10.1 auf den ebenfalls für die Ausstattung üblichen Wert von gut 2200 Punkten. Dabei ist allerdings interessant, dass das Galaxy-S2-Smartphone von Samsung deutlich schneller abschneidet. Im Gegensatz zum Prototypen wirkt das User-Interface des Testgeräts allerdings nicht ganz so flüssig. Vor allem die standardmäßig mit Samsung-Widgets gefüllten Homescreens neigen beim Hin- und Herwischen oder Drehen zu leichtem Ruckeln. Die Widgets verschwinden sogar ganz und tauchen Stück für Stück wieder auf. Mann kann davon ausgehen, dass das beim Seriengerät nicht mehr so ist.

Fazit

Das Galaxy Tab 10.1 hinterlässt insgesamt einen positiven Eindruck. Es ist flach, stabil und sieht ansprechend aus, wobei es nicht an die Wertigkeit des iPad 2 mit seinem Unibody-Alugehäuse hinkommt. Anders als iPhone und iPad, die nahezu über die gleiche Benutzerführung verfügen, müssen Anwender eines Android-Smartphones sich in die Oberfläche der Tablet-Version des Google Betriebssystem erst eingewöhnen. Das ist zwar nicht schwierig, trotzdem kann man Erlerntes nicht so leicht übertragen, wie das bei iPhone und iPad der Fall ist. Außerdem ist die Auswahl an explizit für Tablets angepassten Apps noch relativ gering.

Mit einem Preis von 580 Euro ist das Galaxy Tab 10.1 16 GByte sogar rund 100 Euro teurer als das iPad 2. Auch wenn der Straßenpreis deutlich niedriger liegen dürfte, ist das Gerät keinesfalls ein Schnäppchen oder eine billige Alternative zu Apple, sondern eher etwas für einen Käuferkreis, der sich ganz bewusst für Android entscheidet.

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2 Kommentare zu Samsung Galaxy Tab 10.1: iPad-Alternative im Test

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  • Am 1. August 2011 um 0:09 von Tom

    Mikrofon
    Möglicherweise lassen sich bei zukünftigen Tests dieser Art auch mal die Mikrofone mit erwähnen. Gerade die Androiden sind mit Talk an sich gut für VideoTELEFONIE ausgestattet, bei meinem Asus Transformer klingt das Mic aber so dumpf, dass da nicht so der richtige Spaß bei aufkommt.

  • Am 1. August 2011 um 12:01 von Stefan

    viel zu teuer
    alles schön und gut. Aber preislich einfach völlig abgehoben. Diese Geräteklasse sollte sich bei max. 300€ bewegen.

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