Eric Schmidt: „Viererbande regiert die Technikwelt“

Zur "Bande" rechnet der Google-Chairman neben dem eigenen Unternehmen Apple, Amazon und Facebook. Noch nie hatten vier Unternehmen demnach so viel Macht, Kontrolle und Geld. Ein Wechsel innerhalb der "Viererbande" ist aber zu erwarten.

Google-Chairman Eric Schmidt im Gespräch mit D9-Gastgeberin Kara Swisher (Bild: ZDNet).
Google-Chairman Eric Schmidt im Gespräch mit D9-Gastgeberin Kara Swisher (Bild: ZDNet).

Laut Googles Executive Chairman Eric Schmidt regiert eine „Viererbande“ bestehend aus Google, Apple, Amazon und Facebook die High-Tech-Welt. In einem Interview auf der Konferenz D9 erklärte er, dass diese vier Unternehmen Plattform-Strategien einsetzten, durch die sie einen enormen Mehrwert für Kunden und Aktionäre erwirtschafteten. Einerseits böten diese Plattformen Dienste an, die es in dieser Form bei keiner anderen Firma gebe, andererseits könnten Drittanbieter auf diese Plattformen aufbauen und dadurch neuen Mehrwert schaffen.

Der Wert aller vier Unternehmen zusammen – Schmidt schätzt ihn auf mehr als eine halbe Billion – sei einmalig in der Technikgeschichte. Einzigartig sei auch, dass vier Unternehmen eine so mächtige und alles kontrollierende Stellung erlangen konnten. Eine mögliche Konsolidierung der „Viererbande“ sieht der Google-Chairman nicht. Er ist auch nicht der Meinung, dass sie längere Zeit an der Macht bleiben wird. Vermutlich werde ein Mitglied zurückfallen, sodass ein junges Unternehmen seinen Platz einnehmen könne, sagte Schmidt.

Natürlich könnten auch Unternehmen, die jetzt hintere Plätze belegen, nach vorne aufschließen. Die Unternehmen auf Platz fünf und sechs von Schmidts Liste seien „möglicherweise“ PayPal und Twitter. Microsoft schafft es dagegen nicht unter die treibenden Kräfte der Technikwelt: Es arbeitet dem Google-Chairman zufolge nur mit Unternehmensprodukten und ist mit Ausnahme der Xbox, kein treibender Faktor bei Endkundenprodukten.

Dass es relativ schnell einen Personalwechsel in der Viererbande geben wird, ist für Schmidt selbstverständlich. „Das ergibt sich schon aus dem Begriff“. Er verwies darauf, dass die Spitzenreiter im Internet-Geschäft immer schneller wechselten.

Google versuche, die unausweichliche Verlangsamung der eigenen Innovationen durch den Aufbau und den Einkauf völlig neuer Produkte auszugleichen, erklärte Schmidt. Anzeigenwerbung als Verdienstmöglichkeit war seinerzeit ein komplett neues Geschäftsmodell, das dem Unternehmen Milliardeneinnahmen brachte.

Die übliche Leistungskurve für Technikunternehmen sieht Schmidt zufolge so aus: Zwei Leute starten ein Unternehmen, gehen an die Börse und werden reich, während sich ihre Firma immer mehr dem Bild eines langweiligen Unternehmens mittleren Alters annähert. Innovative Produkte seien dringend nötig, um diese Entwicklung zu vermeiden.

Musik sei ein fundamentaler Faktor für Googles Wachstum, fügte Schmidt hinzu. Google habe dabei nicht nur vor, Apple zu entthronen: Man wolle die Musikindustrie herausfordern, neue Wege bei Lizenzabkommen zu gehen. Cloud-basierte Musiklizenzen bringen demnach einen Mehrwert für die Endanwender. „Wir versuchen, die Musikbranche davon zu überzeugen, für Clouds optimierte Lizenzbedingungen zu unterstützen. Nur hatten wir damit bis jetzt keinen Erfolg.“

Themenseiten: Amazon, Business, Cloud-Computing, Facebook, Google, Marktforschung

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