Bericht: Google war wegen illegaler Medikamentenwerbung vorgewarnt

Angeblich wusste der Suchanbieter schon seit 2003 von den Anzeigen. Er geht aber erst seit 2010 juristisch gegen Werbung von Online-Apotheken vor. Die US-Gesundheitsbehörde soll verdeckt gegen Google ermittelt haben.

Regulierungs- und Kontrollbehörden haben laut einem Bericht des Wall Street Journal (WSJ) Google mehrfach darauf hingewiesen, dass es Anzeigen von illegalen Online-Apotheken angenommen und damit gegen US-Bundesgesetze verstoßen habe. Derzeit verhandelt der Suchanbieter mit der US-Justiz, um ein mögliches Strafverfahren mit einem Vergleich abzuschließen.

Obwohl das Verfahren des Department of Justice noch nicht abgeschlossen ist, lobte das Weiße Haus Ende vergangener Woche Google für sein Vorgehen gegen illegale Internet-Apotheken. Unklar ist, ob die 500 Millionen Dollar Rücklagen, die Google kürzlich gebildet hat, etwas mit dem Verfahren zu tun haben. Von Google hieß es bislang nur, dass es um eventuelle Strafen im Zusammenhang mit Ermittlungen des US-Justizministeriums gehe.

Laut WSJ hat die Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration verdeckt gegen Google ermittelt und sich als „Vertreter illegaler Internet-Apotheken“ ausgegeben. Möglicherweise seien dabei Beweise entdeckt worden, die die Regulierungsbehörden nun gegen Google einsetzten. Der Suchanbieter wollte den Bericht nicht kommentieren.

Google sei schon 2003 gewarnt worden, dass illegale Online-Apotheken die Werbeplattform des Unternehmens genutzt hätten, um Anzeigen zu platzieren, schreibt das WSJ weiter. Die Direktorin der National Association of Boards of Pharmacy habe in einem Brief an Google erklärt, sie sei besorgt, dass Kriminelle hinter der Fassade von Online-Apotheken „gefälschte und abgelaufene Medikamente oder Schlimmeres auf den amerikanischen Markt bringen wollen“. Fünf Jahre danach habe sich der frühere US-Gesundheitsminister Joseph Califano, Direktor des National Center on Addiction and Substance Abuse der Columbia University, an Google gewandt und dem Unternehmen vorgeworfen, es profitiere von Werbung für illegal vertriebene rezeptpflichtige Medikamente. Eine weitere Warnung sei im selben Jahr von einem Juraprofessor der California Western School of Law gekommen.

Im Juni 2010 war Google – zusammen mit Yahoo und Microsoft – erstmals von der US-Regierung für sein Vorgehen gegen illegale Online-Apotheken gelobt worden. Im September klagte es gegen Online-Apotheken, die versucht hatten, sein Werbesystem zu missbrauchen. Im Dezember gründeten Google, Microsoft, Yahoo, GoDaddy und andere Unternehmen eine Non-Profit-Organisation mit dem Ziel, Informationen über illegale Online-Apotheken auszutauschen und deren Schließung zu veranlassen.

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