Yahoo verlängert Datenspeicherung auf 18 Monate

Die Änderungen sollen Mitte bis Ende Juli in Kraft treten. Bisher anonymisierte der Konzern Suchanfragen schon nach 90 Tagen. Er begründet die Verlängerung mit einem veränderten Wettbewerbsumfeld und verspricht ein besseres Nutzererlebnis.

Yahoo will personalisierte Nutzerdaten wie Suchanfragen wieder länger speichern. Statt nach 90 Tagen werden sie künftig erst nach 18 Monaten anonymisiert, wie die oberste Datenschutzbeauftragte des Konzerns, Anne Toth, im Yahoo Policy Blog mitteilt.

„In den letzten Jahren hat sich das Internet verändert, unser Geschäft hat sich verändert und das Wettbewerbsumfeld hat sich verändert“, schreibt Toth. Mit der verlängerten Speicherzeit von Logdateien trage man dieser Entwicklung Rechnung und passe sich der Wettbewerbsnorm an.

Von den Änderungen sollen vermutlich in erster Linie Werbetreibende profitieren, indem sie mehr Informationen für personalisierte Anzeigen erhalten. Toth spricht hingegen von Vorteilen für die Anwender, denen man so künftig „ein besseres individualisiertes Erlebnis“ bieten könne.

Ende 2008 hatte sich Yahoo noch mit einer Verkürzung der Speicherdauer für Suchmaschinendaten von 13 Monaten auf 90 Tage positiv hervorgetan. Damit blieb es sogar unter der von EU-Datenschützern geforderten Frist von maximal sechs Monaten.

Google sträubte sich damals gegen eine kürzere Speicherdauer von Suchdaten und hält diese neun Monate lang vor. Microsoft anonymisiert Suchanfragen nach sechs Monaten.

Innerhalb von vier bis sechs Wochen will Yahoo seine Nutzer nochmals per Mitteilung über die Richtlinien-Änderungen informieren. 30 Tage später sollen sie in Kraft treten. Das Unternehmen geht von einer Zeitspanne von Mitte bis Ende Juli aus.

US-Datenschützer kritisieren die Verlängerung der Speicherdauer. „Offen gesagt ist das ziemlich enttäuschend“, kommentiert Richard Esguerra von der Electronic Frontier Foundation Yahoos Entscheidung in der New York Times. Jeff Chester, Vorstand des Center for Digital Democracy, nannte den Schritt gegenüber der Zeitung eine „Lockvogeltaktik“ und kündigte eine Beschwerde bei der Federal Trade Commission an, die in den USA für Wettbewerbs- und Verbraucherschutz zuständig ist.

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