CeBIT: ZVEI fordert staatliche Investitionen in intelligente Stromnetze

Anders hält Präsident Friedhelm Loh die Zielvorgaben nicht für umsetzbar: Bis 2020 sollen Erneuerbare Energien 30 Prozent des Strombedarfs decken. "Deutschland muss so schnell wie möglich Smart-Grid-Anwendungsfälle schaffen."

Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) fordert die Bundesregierung auf, verstärkt in intelligente Stromnetze, so genannte Smart Grids, zu investieren. Deutschland müsse die Vorreiterrolle bei der Gestaltung einer modernen Energieversorgung übernehmen, sagte Präsident Friedhelm Loh in seiner Rede anlässlich des Smart Grid Summit „IT Meets Energy“ im Rahmen der CeBIT.

„Vor dem Hintergrund des harten internationalen Wettbewerbs bin ich überzeugt, dass auch wir die nationalen Anstrengungen erhöhen müssen“, formulierte Loh. „Deutschland und seine Industrien müssen bei Smart Grid eine führende Rolle einnehmen. Zwar hat die Bundesregierung in ihrem Energiekonzept bereits vieles angestoßen, aber konkrete Maßnahmen zum Aufbau von Smart Grids kommen derzeit zu kurz. Der klassische Leitungsausbau reicht allein nicht mehr aus. Deutschland muss so schnell wie möglich weitere Smart-Grid-Anwendungsfälle schaffen.“

Der ZVEI-Präsident bezog sich auf die Pläne der Regierung: Bis 2020 sollen Erneuerbare Energien 30 Prozent des gesamten Strombedarfs in Deutschland decken – heute sind es 17 Prozent. Dieser stark wachsende Anteil und die zunehmende Dezentralisierung führe zu einem tiefgreifenden Wandel der Energieversorgung. Diesen Wandel gelte es in den nächsten Jahren aktiv zu gestalten. Richtschnur des Handelns müssten dabei Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit und Umweltverträglichkeit sein.

In einem Smart Grid aus intelligenten Stromzählern ist es möglich, den Bedarf weit genauer vorherzusagen als in traditionellen Stromnetzen. Das erleichtert die Einspeisung Erneuerbarer Energien wie Wind- oder Sonnenkraft, die von äußeren Umständen abhängen. Ist ein Energiemangel absehbar, lässt sich rechtzeitig etwa ein Biomassekraftwerk zuschalten. Außerdem machen Strommessgeräte den Haushalten ihren Energiebedarf transparent und erleichtern das Sparen.

Auf der CeBIT zeigt der ZVEI, wie er sich ein zukunftssicheren Stromnetz vorstellt. Wer nicht auf der Messe ist, bekommt diese Vorschläge auch auf einer interaktiven Website präsentiert.

Smart Grid ist ein Wachstumsmarkt, auf den neben Cisco oder General Electric etwa auch Siemens und die Deutsche Telekom setzt. Für Endverbraucher mit elektronischem Strommessgerät hat etwa Google die Software PowerMeter im Angebot, die demnächst sogar Wasser- und Gasverbrauch erfassen soll. Australien etwa ist Deutschland bei der Einführung von Smart Grids voraus.

CeBIT-Programm des ZVEI (Screenshot: ZDNet)
CeBIT-Programm des ZVEI (Screenshot: ZDNet)

Themenseiten: CEBIT, Messe, Mobile, Politik, Smart Grid, Telekommunikation, zvei

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu CeBIT: ZVEI fordert staatliche Investitionen in intelligente Stromnetze

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *