Windows 8: Kommt Microsofts neues OS mit zwei Kerneln?

Ein neuer Kernel mit neuen Userland-Komponenten scheint in der Tat der einzige Ausweg aus Microsofts Dilemma des immens hohen Ressourcenverbrauchs zu sein. Windows NT ist 1993 im Wettlauf mit IBM viel zu früh erschienen. Ursprünglich sollte es unter dem Namen OS/2 3.0 als Nachfolger von OS/2 2.0 erscheinen.

Als IBM und Microsoft 1991 nach heftigen Streitereien die gemeinsame Betriebssystementwicklung aufgaben, musste Microsoft OS/2 2.0 etwas entgegensetzen. Da das Chicago-Projekt, das schließlich in Windows 95 mündete, noch zu weit entfernt war, entschloss sich Microsoft OS/2 3.0 unter dem Namen Windows NT voranzutreiben.

Dabei wurden Fehler gemacht, die bis heute nachwirken. Das größte Problem ist, dass sich Komponenten direkt gegenseitig aufrufen, die eigentlich unabhängig voneinander sein sollten. Mit dieser unsauberen Technik kommt man schneller zum Ziel. Allerdings führt es dazu, dass alle Komponenten installiert sein müssen. So kommt mittlerweile ein Grundspeicherbedarf von 512 MByte bis 1 GByte zusammen.

Des Weiteren ist die etwas seltsame Speicherverwaltung von Windows zu nennen. So versucht Windows viel zu aggressiv ungenutzten Hauptspeicher in den Swapfile, meist C:pagefile.sys, zu verlagern, selbst wenn ausreichend RAM vorhanden ist. Wer über sehr viel Speicher verfügt, etwa 16 GByte, wird feststellen, dass Windows freien Speicher nicht in dem Maße als Cache und Buffer nutzt, wie es die meisten anderen Betriebssysteme, etwa Linux machen.

Das NTFS-Filesystem ist hochgradig anfällig für Fragmentierung. Das führt dazu, dass Windows mit der Zeit immer langsamer wird. Verstärkt wird dieser Effekt durch Updates und Snapshots (Systemwiederherstellung). Fragmentierung tritt auch bei anderen Dateisystemen wie ext3, ext4 oder btrfs auf, aber nicht in dem Maße wie bei NTFS.

Eine der größten Fehleinschätzungen ist die Registry, die bereits in OS/2 mit den Dateien OS2.INI und OS2SYS.INI ansatzweise implementiert war. Sie wächst im praktischen Betrieb unter aktuellen Windows-Versionen stark an. Da sie aus Performancegründen komplett im RAM zwischengespeichert wird, benötigt sie meist mehrere 100 MByte Speicher.

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6 Kommentare zu Windows 8: Kommt Microsofts neues OS mit zwei Kerneln?

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  • Am 8. Februar 2011 um 22:16 von t_e_e_k

    dotNet
    hmm…wenn man es einfach betrachtet, brauchen sie einen kernel, der dotNet unterstützt, der desktop selber wird in wpf oder silverlight umgesetzt…office wird komplett in dotNet gemacht, visual studio 2010 ist bereits in dotNet, … fehlt noch etwas, das wirklich hexenwerk ist? Also um den consumer glücklich zu machen…business ist natürlich noch was anderes.

    • Am 9. Februar 2011 um 23:21 von yves707

      AW: dotNet
      sorry, hatte deinen kommentar irgendwie überlesen (siehe mein kommentar unten). bin genau deiner meinung. frage des kernels zukünftig komplett irrelevant… ms hat eigentlich heute schon die technologie für programme die auch unter windows 8 (egal auf welchem prozessor/kernel das laufen soll). man braucht jetzt nur noch die entsprechenden (gui-)apis und fertig…

  • Am 9. Februar 2011 um 11:27 von Denker


    Es reicht halt nicht aus, einen dünnen technischen Artikel anzuschneiden und über bestimmte Implementierungen zu urteilen.

    Der Windows Kernel ist schon seit eh und je vom HAL und den Subsystemen so entkoppelt, dass unterschiedliche Versionen vom Kernel verwendet werden können (SMP, PAE…).

    GUI, Filesystem usw. sind alles vom Kernel entkoppelte Subsysteme. Wenn es dort Abhängigkeiten gibt, muss das nicht zwangsweise schlecht sein. Dass zum Drucken bisher GDI verwendet wurde ist ja logisch und auch nicht schlecht, da man mit GDI eben das Ausgabegerät (Drucker oder Monitor) von der API Funktionalität entkoppeln wollte.

    Die Windows Architektur ist gut und alles andere als schlecht. Ich würde mir aber mal Gedanken machen wohin die Reise geht, wenn Android Handys/Tablets immer leistungsfähiger werden. Die Reise geht nämlich von den Funktionen nach oben, da wo Windows schon steht. Android und iOS wurden so zerpflückt, dass ihre eingeschränkten Funktionen im Vergl. zum Desktop OS auf minimalistischer HW laufen. Aber ist das jetzt auch für Windows ratsam, da die technische Entwicklung erwartungsgemäßg nach oben geht?

  • Am 9. Februar 2011 um 23:19 von yves707

    managed code
    kurze rückfrage an den verfasser des artikels (oder wer auch immer darauf antworten mag):

    warum spielt der kernel des betriebssystems in zeiten von managed code (silverlight/.net) überhaupt noch eine rolle?! wenn (windows-)programme zukünftig nur noch in managed code geschrieben werden würden, dann ist doch die frage, welcher kernel dahinter liegt, vollkommen irrelevant, oder irre ich da mich? warum muss dann z.b. office überhaupt noch für eine architektur angepasst werden? als .net/silverlight applikation müsste das paket doch auf jedem gerät mit entsprechender runtime laufen?

    danke für eure antworten :)

    • Am 17. Februar 2011 um 9:09 von Markus

      AW: managed code
      Also unter Microsoft .Net wird ja diverses durch Wrapper genutzt, welche die Win32-Api zur Verfügung stellen. Von daher müsste man natürlich neben einem komplett neuen Kernel auch diese Win32 Api Funktionen neu implementieren bzw. zur .Net Laufzeitumgebung hinzufügen.Beispiel: WPF selbst steuert ja nicht die Grafikkarte an. Dazwischen steht der Treiber und AFAIK DirectX.

  • Am 26. März 2011 um 15:52 von Maik

    OS von Microsoft für Tablets
    Ich meine, mein Windows XP läuft mit 256MB RAM hervorragend.

    Könnte es Microsoft nicht genauso machen? Ein Tablet-OS mit WinXP als Basis?
    Eventuell nur noch die Funktionen wie Win7.

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