Irische Steuergesetze sparen Google 3,1 Milliarden Dollar

Die für den Anzeigenverkauf in Europa zuständige Tochter zahlt einer zweiten Tochter Lizenzgebühren. Diese sitzt auf Bermuda. Der "Double Irish" genannte Trick ist legal und laut Experten durchaus verbreitet.

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Google hat mit – durchaus legalen – Steuertricks in den vergangenen drei Jahren 3,1 Milliarden Dollar gespart. Das hat Bloomberg Businessweek recherchiert. Dazu nutzt der Konzern irische Steuergesetze mit einer als „Double Irish“ bekannten Methode.

„Double Irish“ ist in diesem Fall kein doppelter Whiskey, sondern ein Verfahren mit zwei irischen Unternehmenstöchtern. Die irischen Gesetze gestatten es ausländischen Konzernen, mit zwei Töchtern zu operieren. Eine ist komplett in Irland stationiert, zahlt aber der anderen Tochter Lizenzgebühren für geistiges Eigentum. Die zweite ist zwar auch in Irland vertreten, ihre Verwaltung sitzt aber in einem Steuerparadies wie den Bermuda-Inseln.

Überträgt nun ein Unternehmen wie Google sein geistiges Eigentum an eine der irischen Töchter, zahlt es auf Auslandseinkünfte weit weniger Steuern als die 35 Prozent, die in den USA anfallen würden – im günstigsten Fall nur 2,4 Prozent.

Google hat dazu Google Ireland Holdings gegründet, und dieses Unternehmen wiederum eine Tochter namens Google Ireland Limited. Google Ireland Limited ist für den Anzeigenverkauf in Europa, den Nahen Osten und Afrika zuständig. Für die Rechte, diese Anzeigen zu verkaufen, zahlt es Lizenzgebühren an seine Mutter Google Ireland Holdings, deren Verwaltung ihren Sitz auf Bermuda hat.

Von Bloomberg zitierte Experten halten diese Methode für sehr verbreitet – nicht nur, aber besonders in der IT-Branche. Sie schätzen, dass den USA auf diese Weise rund 60 Milliarden Dollar Steuern entgehen.

Vorwürfe kann man Google wohl kaum machen – im Interesse seiner Aktionäre muss es versuchen, so wenig Steuern wie im Rahmen der Gesetze möglich zu zahlen. Allerdings zeigt der Bericht auch, dass Google einer von vielen global operierenden Konzernen ist – und kein Wohltätigkeitsverein, wie manche zu glauben scheinen.

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