Oracle vertreibt LibreOffice-Unterstützer aus OpenOffice Community Council

Drei Mitglieder des Gremiums wurden von Oracle-Vertretern zum Rücktritt aufgerufen. Sollten sie dem nachkommen, gehörten dem Council nur noch Oracle-Mitarbeiter an. Dann wäre OpenOffice.org ein reines Oracle-Projekt.

Oracle-Vertreter haben Mitglieder des Community Council von OpenOffice.org, die LibreOffice und The Document Foundation unterstützen, zum Verlassen des Gremiums aufgefordert. Das geht aus einem auf der OpenOffice-Website veröffentlichten Protokoll eines Treffens des Community Council hervor.

„Sie repräsentieren jetzt The Document Foundation (TDF) und LibreOffice„, sagte Louis Suarez-Potts, Community-Manager bei Oracle, zu Christoph Noack, der dem Lenkungskomitee von TDF angehört. Es sei verwirrend, wenn Mitglieder dieser beiden Organisationen im Community Council von OpenOffice.org vertreten seien.

Der Brasilianer Olivier Hallot versuchte, während des Treffens zu vermitteln: „Unsere Anwesenheit in der OpenOffice-Community ist ein gute Gelegenheit, um eine Tür zwischen beiden Projekten offen zu halten.“ Später sagte er: „Ich sehe nur noch Cor Nouws, Christoph Noack und Olivier Hallot als Community-Mitglieder. Alle anderen sind jetzt Angestellte von Oracle, was ich so verstehe, dass uns Oracle nicht mehr dabei haben möchte.“

Das Protokoll enthält auch eine von Suarez-Potts gesetzte Frist für den Rücktritt der unerwünschten Mitglieder, die am Dienstag abgelaufen ist. „Wir geben den TDF-Mitgliedern Zeit, um die Bedeutung ihres Handelns zu verstehen und um höflich zu reagieren.“ Ein anderer Oracle-Vertreter unterstützte Suarez-Potts‘ Forderung. „Sie haben sich entschlossen zu gehen, also wünschen wir Ihnen viel Glück, aber bitte gehen Sie. Das hat nichts mit Oracle zu tun, das ist meine persönliche Meinung“, sagte der ehemalige Sun-Mitarbeiter Matthias Huetsch.

Ende September hatte die Entwickler-Community von OpenOffice.org die unabhängige Stiftung „The Document Foundation“ ins Leben gerufen, um die Entwicklung einer „wirklich freien Office-Suite“ zu koordinieren. Oracle wurde eingeladen, sich an der Stiftung zu beteiligen und den Markennamen „OpenOffice“ einzubringen. Andernfalls werde das Projekt als „LibreOffice“ weitergeführt. Knapp eine Woche später erteilte Oracle LibreOffice eine Absage.

Mit den an die Unterstützer der Document Foundation gerichteten Rücktrittsgesuchen treibt Oracle die Aufspaltung zwischen OpenOffice und LibreOffice voran. Sollten die betroffenen Mitglieder des Community Council die Forderung erfüllt haben und die Situation so sein, wie von Hallot beschrieben, dann besteht das Community Council von OpenOffice.org jetzt nur noch aus Oracle-Mitarbeitern. Damit wäre OpenOffice.org nun ein reines Oracle-Projekt.

Themenseiten: Business, Open Source, Oracle, Sun Microsystems

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