Apple lässt Java- und Flash-Apps unter iOS zu

Das Unternehmen hebt die im April eingeführten Beschränkungen für Entwicklertools auf. Einzige Bedingung: iOS-Apps dürfen auch künftig keinen Code nachladen. Programmierer erhalten Einblick in die Genehmigungsrichtlinien für Apples App Store.

Apple hat die Lizenzbedingungen für die Entwicklung von iOS-Anwendungen gelockert. Das Unternehmen reagiert damit nach eigenen Angaben auf Rückmeldungen von Programmierern. Künftig sollen sie beliebige Entwicklerwerkzeuge verwenden können, „solange die daraus resultierenden iOS-Apps keinen Code herunterladen“ – also auch solche, die auf Java oder Flash basieren.

Vermutlich müssen solche Apps aber ihre Virtuelle Maschine selbst mitbringen, da iOS Flash und Java nicht standardmäßig unterstützt. Adobes Flash Pro CS5 beispielsweise wandelt Flash-Anwendungen so um, dass sie eigenständig auf dem iPhone laufen.

In einer Pressemitteilung weist Apple darauf hin, dass vor allem die Abschnitte 3.3.1, 3.3.2 und 3.3.9 der Entwicklerlizenz geändert wurden. Der Absatz 3.3.1 besagte bisher, dass Anwendungen ursprünglich „in Objective-C, C, C++ oder JavaScript“ geschrieben sein müssen. Er verbot ausdrücklich Anwendungen, die dokumentierte APIs nicht direkt, sondern über eine Übersetzungsschicht oder ein Tool ansprechen. Der Absatz 3.3.2 untersagte Anwendungen den Start von weiterem ausführbaren Code, während Absatz 3.3.9 die Nutzung der Dienste von In-App-Werbeanbietern ausschloss, die gleichzeitig direkte Konkurrenten im Mobilmarkt sind – etwa Googles AdMob.

Darüber hinaus hat Apple erstmals die Richtlinien veröffentlicht, die der Genehmigung von Anwendungen für den App Store zugrunde liegen. Apple verspricht sich davon mehr Transparenz: „Entwickler sollen verstehen, wie wir eingereichte Apps prüfen.“ Neu ist auch das sogenannte App Review Board, an das Entwickler sich wenden können, falls sie der Meinung sind, ihre Anwendung wurde zu Unrecht abgelehnt.

In der Vergangenheit blieb es für Entwickler oftmals unklar, warum Apple bestimmte Applikationen ablehnte, während andere im App Store veröffentlicht wurden. Noch vor knapp einem Jahr hatte Marketingchef Phil Schiller das strenge Vorgehen seines Unternehmens damit begründet, dass es im Interesse der Kunden sei. Im April stellte Adobe als Reaktion auf die aktualisierten Lizenzbedingungen die Weiterentwicklung des in CS5 integrierten Flash-Compilers für iPhone-Anwendungen ein.

Unklar ist, ob Apple mit den Lizenzänderungen auch auf eine seit Juni laufende Untersuchung der Federal Trade Commission reagiert. Berichten zufolge stehen die im April eingeführten Einschränkungen, die Apple jetzt aufgehoben hat, im Mittelpunkt der Ermittlungen. Vor rund einem Monat hatte die Europäische Union angekündigt, die FTC bei der Untersuchung von Apples Strategie im Markt für mobile Software zu unterstützen.

Entwickler erhalten nun erstmals Einblick in die Richtlinien, nach denen Apple für den App Store eingereichte Anwendungen überprüft (Bild: Apple).
Entwickler erhalten nun erstmals Einblick in die Richtlinien, nach denen Apple für den App Store eingereichte Anwendungen überprüft (Bild: Apple).

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1 Kommentar zu Apple lässt Java- und Flash-Apps unter iOS zu

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  • Am 12. September 2010 um 22:14 von Ploetzeneder Andreas

    Gut für alle :)
    Die Apple Richtlinien sind gerade auch für die Kunden toll. Wir entwickeln für das iPhone mittels Monotouch, einem Drittanbieter SDK, welches um einiges schneller geht als das normale SDK. Die Software kostet zwar knapp 4000? (in der guten Version), aber das Geld ist gut investiert. Die Kunden bekommen bei uns (http://www.ploetzeneder-it.com) schneller Software. Das bedeutet günstigere Software. Und mehr Kunden für uns.

    So freut uns das natürlich sehr :)

    Grüsse,
    Andreas
    info(at) ploetzeneder.eu

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