Was man über Notebook-Displays wissen sollte

Paneltyp, Reaktionszeit, Helligkeit, Kontrast und Blickwinkel beeinflussen die Qualität eines Notebook-Bildschirms. Aber was verbirgt sich dahinter genau? ZDNet erklärt die Technik und worauf es beim Kauf wirklich ankommt.

Viele Anwender konzentrieren sich bei der Anschaffung eines Notebooks für die genauen Merkmale von CPU, Grafik, Arbeitsspeicher und Festplatte, das Display bleibt hingegen bis auf die Größe oft unbeachtet. Zu Unrecht, schließlich handelt es sich um die Schnittstelle zum Nutzer. Zwischen den Anzeigen gibt es erhebliche Unterschiede.

In modernen Notebooks sind hauptsächlich TFT-LCDs (thin-film transistor liquid crystal display oder Dünnschichttransistor-Flüssigkristallanzeige) verbaut. Vereinfacht dargestellt bestehen sie aus einer Schicht Flüssigkristalle zwischen zwei transparenten Platten, die von Dünnschichttransistoren an der hinteren Platte angesteuert werden. Legt man Spannung an die Transistoren, drehen sich die davor befindlichen Flüssigkristalle und lassen Licht passieren. Ist eine Lichtquelle hinter dem Panel platziert, spricht man von einer Hintergrundbeleuchtung (Backlight).

Jeder Paneltyp bietet Vor- und Nachteile, die ihn in Verbindung mit dem Preis für bestimmte Einsatzzwecke prädestinieren. Welchen Typ ein Hersteller für den Einbau wählt, hängt von der Zielgruppe des Endgeräts und der Preisgestaltung ab.

Die wichtigsten Panel-Typen im Überblick:

TN-Panel (Twisted Nematic)

Aus Twisted-Nematic-Zellen („nematische Drehzelle“) aufgebaute Panels sind die ältesten, einfachsten und günstigen Anzeigeeinheiten von Flüssigkristalldisplays. Bei TN-Panels sind die Moleküle der Flüssigkristalle zwischen den beiden Glasplatten um 90 Grad verdreht.

TN-Panels werden bevorzugt in Geräten der unteren und mittleren Preisklasse integriert. Ihr Hauptvorteil liegt in einer guten Reaktionszeit, weswegen sie vor allem in günstigen Spiele-Displays und -Notebooks zum Einsatz kommen. Nachteile sind die hohe Blickwinkelabhängigkeit sowie die im Vergleich zu IPS- und VA-Panels schlechte Schwarzdarstellung und Farbgenauigkeit, was sie für anspruchsvolle Bildbearbeitung ungeeignet macht.

Anfänglich war der Farbraum von TN-Panels auf 262.000 Farben begrenzt. Dank eines technischen Tricks, mit dem fehlende Farben simuliert werden, während sich die Farbe eines Bildpixels beim Bildwechsel geringfügig ändert, können TN-Panels heute bis zu 16,7 Millionen Farben darstellen.

STN-Panels (Super Twisted Nematic) entsprechen weitgehend den TN-Panels, allerdings sind die Flüssigkristallmoleküle um 180 oder sogar 270 Grad gedreht. Sie lassen sich besser von der Steuerelektronik ansprechen, haben aber Probleme bei der Weiß- (Gelbstich) und Schwarzdarstellung (Blaustich).

DSTN-Zellen (Double Super Twisted Nematic) bestehen aus zwei gegenläufig orientierten STN-Zellen (einmal 240 Grad gegen und einmal 240 Grad im Uhrzeiger verdrillt). Die DSTN-Technik eliminiert die Farbstichigkeit der STN-Zellen und sorgt für farbneutrale, saubere Dunkel- und Hellzustände. Die DSTN-Zelle ist die in der Herstellung komplizierteste und damit teuerste aller TN-basierten Technologien.

Um die Herstellungskosten der DSTN-Technik zu senken, gingen die Hersteller bei den TSTN-Panels (Triple Super Twisted Nematic) einen neuen Weg. Sie verwenden eine einfache STN-Zelle, deren Farbstörungen Spezialfolien ausgleichen, die auf beiden Seiten (Lichtein- und -austritt) angeordnet sind.

IPS-Panel (In-Plane-Switching)

Die IPS-Technologie ermöglicht weitere Blickwinkel als TN-Panels, bietet jedoch schlechtere Reaktionszeiten. IPS-Panels sind daher für schnelle Spiele weniger geeignet, stechen TN-Panels aber durch sehr hohe Farbwiedergabequalität und -genauigkeit bei geringer Blickwinkelabhängigkeit aus. In Apples iPad ist beispielsweise ein IPS-Panel verbaut.

Bei der IPS-Technik orientieren sich die Flüssigkristallmoleküle parallel zur Display-Oberfläche. Bei angelegter Spannung drehen sie sich in die Bildschirmebene, die für TN-Displays typische Schraubenform entfällt. Im Elektronikmarkt kann man IPS-Panels (bis auf H-IPS) leicht erkennen: Bei seitlicher Betrachtung wirken sie leicht lila.

Weiterentwickelte Abkömmlinge wie S-IPS (Super IPS), AS-IPS (Advanced Super IPS), A-TW-IPS (Advanced True White IPS), H-IPS (Horizontal IPS) und schließlich E-IPS (Enhanced IPS) haben die Bildwinkel noch weiter verbessert und die Schaltzeiten auf etwa 5 Millisekunden gedrückt.

VA-Panel (Vertical Alignment)

Panel, die auf der VA-Technologie basieren, kombinieren die Vorteile von TN- und IPS-Zellen und sind mittlerweile weit verbreitet. Sie bieten zwar eine weitaus bessere Bildqualität als TN-Panel, müssen sich dennoch IPS-Panel geschlagen geben. Sie zeichnen sich im Vergleich zu TN-Panels durch eine sehr gute Schwarzwiedergabe, geringere Blickwinkelabhängigkeit sowie besseren Kontrast aus. Ihre Reaktionszeiten sind niedriger als die von IPS-Panels.

Bei VA-Panels sind die Flüssigkristallmoleküle im Ruhezustand vertikal zu den Glas- oder Substratflächen ausgerichtet. Man unterscheidet die Basistechniken MVA (Multi-Domain Vertical Alignment, von Fujitsu entwickelt) und PVA (Patterned Vertical Alignment, von Samsung entwickelt), die beide mehr oder weniger identisch sind. Erste MVA- und PVA-Panels hatten noch recht lange Reaktionszeiten, die bei neuen Panel-Typen wie S-PVA (Super PVA, von Samsung entwickelt) oder P-MVA (Premium MVA, von AU Optronics entwickelt) aber auf das Niveau der besten IPS- und der meisten TN-Panels gesenkt wurde.

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Neueste Kommentare 

1 Kommentar zu Was man über Notebook-Displays wissen sollte

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  • Am 16. Februar 2015 um 18:37 von Gramfeld

    Danke für den Beitrag, gut zusammengefasst die ganzen Punkte.
    Dann weiß ich wo ich beim nächsten Monitorkauf bei http://www.noteboox.de wieder vorbeischaue. Schade nur das bei vielen Notebooks die man überall sieht nichtmal dabei steht was die denn für einen Bildschirm einsetzen.

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