Abmahnungen: Verbraucherzentrale warnt vor „Grevenreuth AG“

Die Osnabrücker Scheinfirma wirft E-Mail-Empfängern Urheberrechtsverletzungen vor. Sie verlangt 50 Euro Mahngebühr und droht mit Gefängnis. Seriöse Anwaltsschreiben dürfen im Gegensatz zu solchen E-Mails nicht ignoriert werden.

Die Osnabrücker Scheinfirma „Grevenreuth AG“ hat eine Reihe von E-Mails verschickt, in denen sie den Empfängern diverse Urheberrechtsverletzungen vorwirft. Das teilt die Verbraucherzentrale Hessen mit.

Der Mandant Universal Music habe festgestellt, dass über die IP-Adresse des Adressaten „häufig urheberrechtlich geschütztes Material in Form von Musik heruntergeladen“ worden sei, heißt es in der E-Mail der Grevenreuth AG. Um weitere Schritte zu vermeiden, sollen die Empfänger 50 Euro an Mahngebühren zahlen – per Paysafecard.

Gedroht wird mit erheblichen Anwalts- und Gerichtskosten, einer etwaigen Zwangsvollstreckung sowie Eintragung in Schuldnerverzeichnisse und dem Verlust der Kreditwürdigkeit. Sogar von einer hohen Geld- oder Gefängnisstrafe ist die Rede. Dabei lautet der Begrüßungstext der E-Mail „Sehr geehrte Damen und Herren“.

Die Verbraucherschützer warnen jedoch davor, Urheberrechtsverletzungen auf die leichte Schulter zu nehmen. Flattert ein Brief vom Anwalt ins Haus, muss der Empfänger unverzüglich reagieren. Die Fristen seien oft sehr knapp gesetzt, häufig gehe es zudem um hohe Streitwerte.

Ein seriöses Anwaltsschreiben legt detailliert dar, wann welcher Titel heruntergeladen wurde. Über die IP-Adresse weist der Anwalt nach, dass die Urheberrechtsverletzung vom Rechner des Nutzers aus begangen wurde. Oft liegt dem Schreiben eine vorformulierte Unterlassungserklärung bei.

Der Name der Osnabrücker Scheinfirma erinnert an Abmahnanwalt Günter Freiherr von Gravenreuth, der im Februar Selbstmord begangen hat. 2008 war der Jurist vom Landgericht Berlin in zweiter Instanz zu 14 Monaten Haft verurteilt worden. Seine Revision hatte das Kammergericht im Februar 2009 abgelehnt.

HIGHLIGHT

ZDNet.de für mobile Geräte: m.zdnet.de

ZDNet.de steht nun auch in einer für mobile Geräte optimierten Version zur Verfügung. Unter m.zdnet.de finden Sie Nachrichten, Blogs und Testberichte.

Themenseiten: Business, Phishing, Spam, Urheberrecht

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu Abmahnungen: Verbraucherzentrale warnt vor „Grevenreuth AG“

Kommentar hinzufügen
  • Am 29. Juni 2010 um 11:50 von derdrittemann

    schlimm
    Immer mehr lässt sich finden im Netz zum Thema phishing und Internetbetrug, hoffentlich haben bald alle Nutzer kapiert, dass man vorsichtig sein muss und nicht alles glauben soll, oft sind es auch schon die kleinen klicks die Geld kosten! Und auch schade für die Produkte, wie hier paysafecard, die eigentlich gut sind und deren Ruf auch in Mitleidenschaft gezogen wird.

    • Am 29. Juni 2010 um 18:20 von Berni

      AW: schlimm
      Da stimm ich dir zu …
      Mittlerweile sollte jeder, der Internet und Mails benutzt auch wissen, dass es solche Betrüger-Mails gibt und man lieber drei Mal checken sollte, ob hier wirklich ein ernsthafter Fall vorliegt. Wenn man sich keiner Schuld bewusst ist oder anonyme Zahlungsmittel wie paysafecard verlangt werden, dann kann man das Mail getrost als Fake abtun …
      Finds auch schade, wie gute Produkte für sowas missbraucht werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *