iPhone 4 und iOS 4: Setzt Apple wieder Maßstäbe?

Das Display des iPhone 4 ist mit einer Diagonale von 3,5 Zoll (8,9 Zentimeter) genauso groß wie bei den Vorgängern. Apple hat die Auflösung jedoch von 320 mal 480 Pixel auf 640 mal 960 Pixel um das Vierfache gesteigert. Die Dichte von 326 Pixel pro Zoll verspricht eine deutlich schärfere Darstellung, was sich gerade bei Text positiv bemerkbar machen dürfte.
Wie beim iPad setzt Apple auf ein IPS-Display. Dieser Typ ist für eine gute Farbwiedergabe und eine niedrige Blickwinkelabhängigkeit bekannt. Damit umgeht das Unternehmen die Lieferprobleme der AMOLED-Displays, die derzeit beispielsweise HTC plagen.

Als Prozessor kommt Apples selbst entwickelter A4-Chip zum Einsatz, der mit einer Taktrate von 1 GHz auch im iPad seinen Dienst verrichtet. Mit welcher Frequenz der Chip im iPhone 4 läuft, oder ob Änderungen erfolgt sind, ist bislang nicht bekannt. Gut denkbar, dass Apple den Chip im iPhone 4 niedriger taktet, um den Stromverbrauch zu senken.

Der A4-Prozessor ist ein sogenanntes System-on-a-Chip (SOC) auf Basis des ARM-Befehlssatzes. Es vereint CPU, Grafikprozessor und andere Funktionen wie Speichercontroller auf einem Die (Siliziumplättchen). Damit ähnelt die Apple-CPU SOCs von Anbietern wie Texas Instruments, Qualcomm und Marvell. Der A4 dürfte eine deutlich höhere Leistung aufweisen als das ARM-basierte Samsung-SOC, das im 3GS zum Einsatz kommt. Benchmarks gibt es noch nicht.

Entgegen den Spekulationen ist auch das neue iPhone mit 16 oder 32 GByte Flash-Speicher zu haben. Eine Variante mit mehr Kapazität wurde nicht angekündigt. Da das Gerät nach wie vor keinen Erweiterungsschacht für Speicherkarten hat, dürfte diese Entscheidung bei vielen Nutzern nicht gut ankommen.

Wer die SIM-Karte seines alten iPhone im neuen Modell nutzen will, wird Probleme bekommen. Wie das iPad 3G setzt Apple auf Micro-SIM-Karten: Statt 25 mal 15 Millimeter misst eine Micro-SIM nur 15 mal 12 Millimeter. Da die Größe des darin integrierten Chips ist gleich bleibt, kann der Nutzer mit einer Schere eine SIM-Karte zu einer Micro-SIM-Karte beschneiden. Anleitungen sind im Internet zu finden.

Die 3-Megapixel-Kamera im iPhone 3GS ist schon lange nicht mehr konkurrenzfähig. Wettbewerber wie Samsung oder Sony Ericsson bieten mittlerweile 8 Megapixel oder mehr. Darauf hat Apple reagiert und dem iPhone 4 eine neue Kamera spendiert: Mit 5 Megapixel liegt ihre Auflösung zwar nur im Mittelfeld, ein Sensor mit rückwärtiger Belichtung in Verbindung mit einem LED-Platz sollen aber insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen (geschlossene Räume) gute Fotos liefern. Sie hat einen fünffachen digitalen Zoom.

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Das iPhone 4 nimmt HD-Videos (720p) mit 30 Bildern pro Sekunde auf. Die Fokussierung erfolgt wie beim Fotografieren durch einen Fingertipp auf das Display.

Auf der Vorderseite hat das iPhone 4 eine VGA-Kamera, die Videokonferenzen erlaubt. Das klappt derzeit aber nur, wenn der Gesprächspartner auch ein iPhone 4 hat und beide Anwender per WLAN mit dem Internet verbunden sind. Steve Jobs hat im Rahmen seiner Keynote verlauten lassen, mit den Netzbetreibern zusammenzuarbeiten, um später auch Videokonferenzen über 3G-Netze bieten zu können. Per Fingertipp kann man auf die rückseitige Kamera umschalten.

Das iPhone 4 soll eine bessere Sprachqualität in lauten Umgebungen bieten. Es filtert laut Apple Umgebungslärm heraus, den ein zweites Mikrofon neben der Kopfhörerbuchse aufnimmt. Wie gut das in der Praxis funktioniert, muss sich natürlich erst noch zeigen.

Einer der größten Kritikpunkte am iPhone ist die Akkulaufzeit. Mit diesem Problem kämpft aber auch die Konkurrenz. Apple verspricht für das iPhone 4 eine um 40 Prozent verlängerte Laufzeit: sieben Stunden Sprechzeit in 3G-Netzen, zehn Stunden Surfen per WLAN, sechs Stunden Surfen per 3G sowie zehn Stunden Videowiedergabe und 40 Stunden Audiowiedergabe.

Um wie viel höher Kapazität des neuen Akkus gegenüber dem 1050-mAH-Stromspeicher des 3GS ist, hat Apple nicht bekannt gegeben. Ob das neue iPhone tatsächlich besser abschneidet, müssen Praxistests klären.

Apple hat mit dem iPhone 4 auch die Wireless-Optionen verbessert: Das 3G-Modul beherrscht jetzt neben HSDPA mit 7,2 MBit/s auch HSUPA mit 5,8 MBit/s. Das WLAN-Modul funkt nicht mehr nur mit 802.11b/g, sondern auch per 802.11n. Davon profitieren Anwender in Form von höheren Datenraten und – in der Praxis wichtiger – längeren Reichweiten. Das Smartphone bietet weiterhin Bluetooth 2.1 mit EDR sowie ein GPS-Modul.

Neben dem Kompass und den bekannten Bewegungssensoren hat das iPhone 4 ein Gyroskop. Damit registriert das Gerät Bewegungen in sechs Richtungen.

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Neueste Kommentare 

2 Kommentare zu iPhone 4 und iOS 4: Setzt Apple wieder Maßstäbe?

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  • Am 8. Juni 2010 um 19:34 von Spuky

    Besser recherchieren
    Das iOS Version 4 ist nicht auf dem ipad, das ipad wird noch bis Herbst unter iphone OS 3.2 verkauft werden. Was das neue iphone mit dem Ipad gemeinsam haben wird ist die A4 cpu die auch im ipad steckt…

    Anmerkung der Redaktion: Sie haben Recht. Der Fehler wurde korrigiert.

  • Am 9. Juni 2010 um 9:00 von martiko

    Besser recherchieren…
    "Zudem kommt das neue iPhone OS 4.0 – das jetzt offiziell iOS 4 heißt – zum Einsatz, das seine Dienste erstmals im iPad unter Beweis stellte."

    Leider inhaltlich mehr als falsch. Auf dem iPad läuft iPhone OS 3.2, das iOS 4.0 wird für das iPad sogar erst deutlich nach iPhone 4 und kompatiblen iPhone 3G(S) und iPods verfügbar sein. In der Keynote wurde es für September angekündigt, für iPhone und iPod schon für den 21.6.

    Wenn ein Artikel schon so anfängt, fragt man sich, wie viele Fehler oder Ungenauigkeiten noch im Rest kommen…

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