Neben der Display-Technik feiert auch Samsungs neues Betriebssystem Bada Premiere auf dem Wave. Dabei handelt es sich um eine Weiterentwicklung des proprietären, bisherigen Betriebssystems. Im Gegensatz zu Android und Symbian ist es nicht Open Source, wird also zumindest in nächster Zeit ausschließlich Samsung-Handys vorbehalten sein. Dennoch gibt es ein Software Development Kit (SDK), mit dem Programmierer eigene Anwendungen entwickeln und über den Samsung Apps genannten App Store vertreiben können. Als Nutzeroberfläche kommt TouchWiz 3.0 zum Einsatz.

Auf Anhieb erinnert das System an eine Mischung aus iPhone OS und Android. Der Homescreen besteht aus bis zehn Seiten, deren Anzahl der Nutzer selbst konfigurieren kann. Darauf lassen sich diverse Widgets ablegen, die beispielsweise Status-Updates von Facebook oder Twitter anzeigen, Direktzugriff auf die am häufigsten genutzten Kontakte ermöglichen, Uhrzeit und Wetter anzeigen, anstehende Termine darstellen oder die direkte Suche bei Google erlauben.

Die Anzahl der Homescreens kann der Nutzer selbst festlegen.
Die Anzahl der Homescreens kann der Nutzer selbst festlegen.

Die Konfiguration ist vorbildlich gelöst. Wer seinen Homescreen anpassen möchte, tippt oben links auf das Icon Widget. Daraufhin verschwindet die untere, feststehende Icon-Leiste, die im iPhone-Stil Zugriff auf Telefon, Nachrichten und Kontakte ermöglicht. Stattdessen erscheint eine Liste mit zur Verfügung stehenden Widgets, die sich per Drag and drop frei auf dem Display platzieren lassen. Dreht man das Gerät nun ins Querformat, erscheinen Miniaturansichten der verschiedenen Homescreens und das Hinzufügen oder Entfernen einzelner Seiten ist möglich.

Wer ganz oben auf die Statusleiste tippt, die über Uhrzeit, Akkustand, Netzwerk und WLAN informiert, bekommt wieder etwas Android zu Gesicht. Hier sind drei Buttons, die WLAN, Bluetooth und Stummschaltung ein- oder ausschalten; darunter finden sich Benachrichtigungen wie verpasste Anrufe oder neue SMS- oder E-Mail-Nachrichten.

Das eigentliche Programm-Menü öffnet sich nach einem Druck auf den Home-Button und erscheint im iPhone-Stil. Zentraler Bestandteil ist der Punkt Meine Konten, wo der Nutzer diverse E-Mail-, Social-Network- und Exchange-Konten angeben kann. Auf Wunsch synchronisiert das Handy dann Kontakte, Termine, Fotos und so weiter. Was bei dem Testgerät noch nicht perfekt funktioniert, ist die Zusammenführung der verschiedenen Dienste: Ist ein Kontakt sowohl bei Facebook als auch bei Exchange vorhanden, wird er manchmal zu einem Kontakt zusammengelegt – manchmal aber nicht. Das ist wohl noch einer der wenigen Bugs.

Apple lässt grüßen: Das Programme-Menü der TouchWIZ-Oberfläche erinnert an das iPhone.
Apple lässt grüßen: Das Programme-Menü der TouchWIZ-Oberfläche erinnert an das iPhone.

Hin und wieder stolpert man über einige Unzulänglichkeiten in der Bedienung. Wer beispielsweise nach dem ersten Einschalten Uhrzeit und Zeitzone festlegt und danach den Punkt Sommerzeit aktiviert, muss die Uhr danach wieder um eine Stunde zurückstellen. Auch in den Tiefen der Menüs sorgen manchmal nicht eindeutig benannte Einträge für Verwirrung. Für die Bedienung der Nutzeroberfläche fehlt gelegentlich ein einfacher Zurück-Button. Wer beispielsweise im Browser eine Seite zurück möchte, muss erst das entsprechende Menü mit einem Druck auf einen Nach-Oben-Pfeil aktivieren – und nicht auf allen Seiten, in allen Programmen und Einstellungen findet sich eine entsprechende Option.

Samsungs eigener App-Store verfügt derzeit über nicht gerade viele Programme – kein Wunder, schließlich kommt das Mobiltelefon erst in Kürze in den Handel. Zum Marktstart sollen etwa 150 Applikationen und Spiele verfügbar sein, bis zum Jahresende allein 150 Programme deutscher Partner. Der Hersteller hat nach eigenen Angaben bereits Verträge mit Spiele- und Handy-Software-Entwicklern abgeschlossen. Außerdem investiert das Unternehmen mit Programmierwettbewerben viel Geld, um freie Programmierer zu gewinnen. Entscheident für den Erfolg von Bada dürfte sein, wie viele Programme sich hier demnächst tatsächlich tummeln.

Sonst funktioniert es hier wie dort: Das Stöbern durch die Apps ist – wie die Installation – direkt am Gerät möglich und es stehen kostenlose wie kostenpflichtige Programme zum Download bereit. Bei ersten Tests funktioniert alles problemlos. Die einzige Hürde, die sich frühen Käufern des Wave in den Weg stellen dürfte, ist die Zahlungsmethode: Derzeit ist das nur per Kreditkarte möglich. Doch die Zahlung per Handy-Rechnung und über andere Wege ist in Vorbereitung.

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