Open-Source statt Exchange: Zarafa Mailserver im Praxistest

Zarafa ist eine äußerst interessante Alternative zu Microsoft Exchange, die unter Linux läuft. Die Outlook-Anbindung per MAPI ist professionell und bietet anders als beispielsweise Communigate einen echten Cached Mode, welcher nur eine Online- und Offline-Betriebsart kennt. Da Zarafa, wie andere Exchange-Alternativen auch, nicht protokollkompatibel zu Exchange ist, lassen sich andere Clients als Outlook nur über IMAP4, POP3 und CalDAV einbinden, was zu Funktionseinschränkungen führt.

Auch beim Webmail-Zugang übertrifft Zarafa seine Wettbewerber Communigate und Open-Xchange bei Weitem. Die Ajax-basierte Anwendung, die nicht browserabhängig ist, ist dem Look-and-Feel von Outlook 2007 nachgeahmt und bietet alles, was man sich von einem Webmail-Zugang wünscht.

Alle mobilen Geräte, die sich mit Microsoft Exchange synchronisieren lassen, funktionieren auch mit Zarafa. Der Hersteller verwendet das ActiveSync-Protokoll. So können Handys und Smartphones ohne zusätzlichen Treiber eingebunden werden.

Um selbst einen E-Mail-Server mit Zarafa aufzusetzen, ist einiges an Wissen über Linux und insbesondere über die Funktionsweise und Konfiguration eines SMTP-MTA wie Sendmail, Postfix oder Exim erforderlich, da Zarafa keinen eigenen MTA beinhaltet. Auch mit Apache und MySQL muss man sich auskennen.

Wer auf einem bestehenden Linux-Rechner ohne viel Aufwand einen Mailserver mit der Funktionalität von Exchange aufsetzen möchte, trifft mit Communigate die bessere Wahl. Die Vorteile von Zarafa zeigen sich, wenn es gilt Groupware-Funktionalität in eigene Anwendungen zu integrieren. Während Communigate im Wesentlichen ein geschlossenes System darstellt, inklusive eigenem Webserver und eigenen MTA, nutzt Zarafa Standardkomponenten wie Apache und bietet zahlreiche Schnittstellen, beispielsweise zu PHP5 und Perl.

Eine eigene Installation lohnt sich erst ab einer gewissen Unternehmensgröße. Das ergibt sich allein aus der Tatsache, dass Zarafa praktisch nur mit einem externen Verzeichnisdienst wie LDAP, eDirectory oder Active Directory verwaltet werden kann.

Ideal ist Zarafa auch für Hoster, die Maildienste mit der Funktionalität von Exchange anbieten möchten. Kleine und mittlere Firmen, die einen eigenen Zarafa-Sever betreiben wollen, sollten auf vorkonfigurierte Lösungen wie die Collax Groupware Suite zurückgreifen. In diesem Fall entfällt die komplexe Konfiguration und man kann sofort mit der Einrichtung von Mailboxen über ein Webinterface loslegen.

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2 Kommentare zu Open-Source statt Exchange: Zarafa Mailserver im Praxistest

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  • Am 21. April 2010 um 18:30 von Janos Kehl

    Zarafa und Kommunikation
    Ich habe die Möglichkeit gehabt auf der diesjährigen CeBIT ZARAFA live zu sehen und habe es auch schnell und einfach erklärt bekommen.
    Was in diesem Artikel meiner Meinung nach auch noch dazu gehört ist die Möglichkeit eine IP-Telefonanlage dahinter zu schalten.

    Zarafa hat es auf der CeBIT auch live präsentiert. Die Anlage war in diesem Fall eine NATJA. Die Möglichkeit direkt aus der Software von ZARAFA mit dem Bürotelefon zu telefonieren, per tastendruck bestimmte Nummern in emails, kontakten, kalendern etc anzurufen… grandios.

    Diese NATJA war im Prinzip eine Seitenleiste, die sogar auf ZARAFA getrimmt wurde, es wird die gesamte Telefonanlage mit Status aller Telefone angezeigt und zudem in einem eigenen Reiter, die Emails und wichtigen Termine/Daten aus ZARAFA, …

    Ich fand gerade die Kombination viel interessanter als ZARAFA alleine.

  • Am 18. Januar 2014 um 14:41 von TomKrausse

    In Sachen OpenSource basierender E-Mail und Kollaborationslösungen hat sich in der Zwischenzeit viel getan. Eine Lösung die 100%ig lizenzkostenfrei ist basiert auf der Software Kolab, welche dann flexibel mit Open Source Clients z.B. Thunderbird oder kommerziellen Clients z.B. MS Outlook kombiniert werden kann. Keine Lizenzkosten, egal wie viele User! das gesamte Spektrum der Lösung:
    http://www.cibex.net/losungen/software/groupware/

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