Cloud Computing: Die meisten Anbieter sind noch nicht so weit

Eine erste Erkenntnis der Experton-Analysten ist, dass es sich bei Cloud Computing noch um einen unreifen Markt handelt. Daher benötigten Unternehmen vielfach noch die Hilfe von Integratoren, um die einzelnen Angebote zusammenzubauen. Langfristig erübrige sich das aber, Systemhäusern falle dann wohl nur noch eine Rolle zu, wie sie heute Vertreter bei der Vermittlung von Versicherungen haben.

Bei Microsoft beispielsweise gehe der Trend heute schon in diese Richtung, entstehe doch laut Vertrag auch bei der Vermittlung eines Cloud-Service über einen Microsoft-Vertriebspartner einzig und allein zwischen Microsoft und dem Endnutzer eine Kundenbeziehung.

"Durch Cloud Computing wird es deutlich schwerer, richtig schlechte Software teuer als Lizenzen zu verkaufen. Das ist gut für die Unternehmen", sagt Experton-Analyst Carlo Velten (Bild: Experton Group).
„Durch Cloud Computing wird es deutlich schwerer, richtig schlechte Software teuer als Lizenzen zu verkaufen. Das ist gut für die Unternehmen“, sagt Experton-Analyst Carlo Velten (Bild: Experton Group).

Ebenfalls ein Zeichen der Unreife des Marktes sieht Experton darin, dass professionelle Anwender im deutschsprachigen Raum noch damit kämpfen, dass die relevanten Produktinformationen und die Verträge nur in wenigen Fällen in ihrer Landessprache vorliegen, die Nutzungsbedingungen auf den anglo-amerikanischen Rechtsraum ausgerichtet und Preise nur selten in Euro ausgewiesen sind. Diesbezüglich sind natürlich die deutschen Anbieter Nionex, Pironet der Geschäftskundenbereich der Deutschen Telekom sowie T-Systems im Vorteil.

Der noch junge Cloud-Computing-Markt teilt sich in die Bereiche Infrastructure-as-a-Service (IaaS), Software-as-a-Service (SaaS) und Plattform-as-a-Service (PaaS) auf. Manche Anbieter beackern alle drei Felder, andere nur Teilbereiche. So bieten etwa nur fünf der elf untersuchten Firmen sogenannte Public-Cloud-Services ohne Zugangsbeschränkungen über das Internet an. Bei den anderen ist zur Nutzung des Angebots eine wie auch immer geartete Kundenbeziehung und eine gewisse, in der Regel mehrere Wochen dauernde, Vorlaufzeit erforderlich.

Microsoft: spät, aber mit viel Engagement

Von den fünf Anbietern, die alle Cloud-Voraussetzungen erfüllen, hat Amazon laut Experton als Pionier immer noch das attraktivste Angebot. Schließlich ist das Unternehmen auch schon seit 2002 auf dem Markt aktiv. Microsoft, das mit seiner „Azure-Plattform“ vergleichsweise spät eingestiegen ist, habe jedoch in erstaunlich kurzer Zeit aufgeschlossen und nutze seine Marktpräsenz geschickt aus.

Für den Mittelstand habe Microsoft sogar das breiteste Angebot. Unternehmensanwender könnten über Azure Infrastruktur, wie CPU und Storage, aber auch Software und entsprechende Entwicklungswerkzeuge nutzungsabhängig beziehen und die erstellten Anwendungen mit der bestehenden IT-Infrastruktur verbinden. „Der Anwender kann bei Microsoft allerdings den Rechenzentrumsstandort nicht frei wählen. Somit sind in vielen Fällen wichtige Compliance-Fragen noch ungeklärt“, sagt Janata.

Sowohl Google als auch Salesforce haben trotz des um sie gemachten Rummels nach wie vor nur ein eingeschränktes Angebot. Bei Google ist das eine Platform-as-a-Service, bei Salesforce steht trotz flankierender Angebote immer noch CRM im Mittelpunkt. Der deutsche Anbieter Nionex, ein Unternehmen des Bertelsmann-Konzerns, überzeugte Experton mit Transparenz und deutschen Rechenzentren.

Nur fünf der elf von Experton untersuchten
Unternehmen bieten Public-Cloud-Services ohne Zugangsbeschränkungen über das Internet an (Grafik: Experton Group).
Nur fünf der elf von Experton untersuchten
Unternehmen bieten Public-Cloud-Services ohne Zugangsbeschränkungen über das Internet an (Grafik: Experton Group).

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