Adobe-Manager wütend über neue iPhone-OS-Lizenzbedingungen

Lee Brimelow sieht eine "tyrannische Kontrolle" Apples. Den jüngsten Schritt nennt er "erschreckend", "feindselig" und "verachtenswert". Vergeltungsmaßnahmen erwäge Adobe nicht, da darunter nur die Kunden zu leiden hätten.

Lee Brimelow, Platform Evangelist für Flash, Flex und AIR bei Adobe, hat in einem Blogbeitrag Apple für die kürzlich verschärften iPhone-OS-Lizenzbedingungen heftig kritisiert. Anwendungen für den App Store danach auszuwählen, welche Programmiersprache für ihre Erstellung ursprünglich benutzt wurde, nennt Brimelow einen „erschreckenden Schritt“, der sich rational nicht anders begründen lasse, als dass Apple „tyrannische Kontrolle“ über Entwickler ausüben wolle. Apple trage damit seinen Kreuzzug gegen Adobe auf dem Rücken der Entwickler aus.

Brimelow weist auf die lange, partnerschaftliche Beziehung zwischen Adobe und Apple hin, die beiden Firmen geholfen habe, ihre derzeitige Position überhaupt erst zu erringen. Seiner Meinung nach sind auch viele Apple-Mitarbeiter mit dem neuen, „feindseligen und verachtenswerten Schritt“ nicht einverstanden. Sie hätten aber keine Möglichkeit, sich zu äußern, da das Unternehmen dies rigoros unterbinde.

Vergeltungsmaßnahmen, etwa die Abkündigung der Creative Suite für die OS-X-Plattform, erwäge Adobe nicht. Man wolle seine loyalen Kunden nicht durch den Streit zwischen den beiden Firmen belasten. Brimelow will aber selbst „keinen Cent mehr für Apple-Produkte ausgeben.“

Brimelows Äußerungen beziehen sich vor allem auf einen Absatz in den Lizenzbedingungen des iPhone Software Developer Kit, den Apple mit Erscheinen von iPhone OS 4.0 geändert hat. Der neue Absatz besagt, dass Anwendungen ursprünglich „in Objective-C, C, C++ oder JavaScript“ geschrieben sein müssen. Er verbietet ausdrücklich Anwendungen, die dokumentierte APIs nicht direkt, sondern über eine Übersetzungsschicht oder ein Tool ansprechen.

Adobe umgeht Apples Flash-Boykott mit Flash Pro CS5, das Flash-Anwendungen so umwandelt, dass sie eigenständig auf dem iPhone laufen. Adobe zufolge finden sich in Apples App Store schon mehr als 100 Flash-Anwendungen.

Apple hat zur Auslegung des neuen Passus keinen Kommentar abgegeben. Ein Adobe-Sprecher sagte: „Uns ist die neue Regelung für das SDK bekannt, und wir prüfen das. Wir entwickeln aber unsere Packtechnologie für das iPhone weiter, die Grundlage von Flash CS5 sein wird.“ Daring Fireball zufolge könnten auch andere Anwendungen betroffen sein – etwa Novell MonoTouch, das in Microsofts C# geschriebene Programme für iPhone und iPad aufbereitet.

Themenseiten: Adobe, Apple, Business, Flash, Software, Steve Jobs, macOS

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