Youtube: Zweifel am Spitzenergebnis von Warner Music

Die Abrufzahlen im Januar liegen doppelt so hoch wie im Dezember. Das bedeutet einen Sprung von Platz drei auf eins. Allerdings wurden vermutlich Privatvideos mit Warner-Musik im Hintergrund gezählt - anders als bei Konkurrenten.

Aktuellen Comscore-Zahlen zufolge hat Warner Music die Abrufzahlen seiner Clips bei Youtube von Dezember auf Januar mehr als verdoppelt. Zahlreiche Insider zweifeln allerdings daran, dass für alle Anbieter das gleiche Messverfahren gilt.

Laut Comscore waren Warners Videos bei Youtube im Dezember 23,3 Millionen Mal gesehen worden, im Januar aber 47,5 Millionen Mal. Damit wäre das Label vom dritten auf den ersten Platz gesprungen und würde so viel Traffic verursachen wie die beiden nächstfolgenden Konkurrenten zusammen.

Kenner der Materie sagen nun, die Januarzahlen von Warner enthielten private Videos, die Musik von Warner-Künstlern verwenden. Warners Lizenz für Youtube-Nutzer erlaubt dies. Die Zahlen, die der Youtube-Ableger Vevo an Comscore liefert, enthalten jedoch nur Zugriffe auf professionelle Musikvideos.

Ein Sprecher von Comscore sagte, er benötige mehr Daten, um zu beurteilen, ob gegen Comscores Regeln verstoßen wurde. Ein Kommentar eines Youtube-Sprechers scheint Kritiker dagegen zu bestätigen: „Der jüngste Comscore-Bericht spiegelt eine Kombination verschiedener Messmethoden und unterschiedlicher Content-Deals diverser Partner wider.“ Warner wollte keinen Kommentar abgeben.

Für Warner Music ist der Popularitätsgewinn ein Lichtblick im trüben Nebel seiner jüngsten Zahlen. Das Unternehmen hatte für das erste Quartal seines Geschäftsjahrs einen Verlust von 17 Millionen Dollar gemeldet, während im Vorjahr noch ein Gewinn von 17 Millionen Dollar zu Buche gestanden war. Immerhin übertraf man die Befürchtungen von Analysten.

Bei dem Streit um die richtige Zählweise geht es aber nicht nur ums Image der Plattenfirmen: Die Konkurrenten fürchten, dass sich Warner auf diese Weise einen unfairen Wettbewerbsvorteil verschafft. Hinter Vevo stehen vor allem die Universal Music Group, Sony Music Entertainment und EMI. Sie sagen schon seit Langem, dass sie hohe Anzeigenpreise anstreben – und dass dies ihrer Meinung nach nur durch eine strikte Trennung von professionellen und Anwender-Videos möglich ist. Sie glauben, dass viele Marken Sorgen haben, ihre Werbung könnte neben einem Clip mit unvorhersehbarem Inhalt stehen.

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3 Kommentare zu Youtube: Zweifel am Spitzenergebnis von Warner Music

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  • Am 10. Februar 2010 um 14:09 von Wahwah

    WMG ist ein einnehmendes Wesen
    Diese Zahlen wundern mich überhaupt nicht. Bei allen meinen zuletzt auf Youtube gestellten Musikvideos bekam ich eine automatisierte Antwort, dass die Warner Music Group (WMG) die Rechte an der Audiospur besäße.

    Und mit keinem dieser Stücke hat WMG auch nur ansatzweise etwas zu tun.

    Nach der Lektüre dieses Berichts wird mir so langsam einiges klar…

  • Am 9. Mai 2010 um 10:53 von faulix

    Download der Musikvideos nimmt zu
    Dass die zahlen enorm steigen wundert mich kein bisschen. Immerhin steigt die Anzahl an Downloads der Musikvideos durch video2mp3.de und andere Seiten enorm. Diese Art von Beschaffung von Songs wird immer bekannter und somit auch deutlich mehr genutzt. Die Nutzer bemerken eben schnell wo sie kostenlosen und legal Musik her bekommen. Somit ist es klar, dass die Zahlen stetig steigen.

  • Am 29. November 2010 um 10:39 von lennyloser

    Lizenzgeber Vevo Antwort
    hallo, ich habe selbst ein musikvideo aufgenommen und auf youtube eingestellt aber nicht an alle veroeffentlicht! dann habe ich die mail bekommen.
    was meinen die genau damit?

    Dein Video strangedays 20100005 enthält unter Umständen Content, dessen Inhaber oder Lizenzgeber Vevo ist.
    Du musst keine Maßnahmen ergreifen. Wenn dich jedoch interessiert, inwiefern sich dies auf dein Video auswirkt, findest du entsprechende Informationen im Abschnitt zu Video-ID-Treffern deines Kontos.
    Sincerely,
    Das YouTube-Team

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