Clarkdale: Turbo-Doppelkern mit Grafikchip im Test

Der in 45 Nanometer gefertigte Grafikkern Intel HD Graphics bietet im Vergleich zur Vorgängerlösung G45 deutlich mehr 3D-Performance. Allerdings handelt es sich bei der von Intel zur Verfügung gestellten Test-CPU Core i5 661 schon um die leistungsfähigste Variante. Während der Grafikkern im Core i5 661 mit 900 MHz getaktet ist, wird die Intel HD Graphics in den anderen Clarkdale-Varianten nur mit 733 MHz betrieben.

Für anspruchsvolle 3D-Spiele ist die Lösung wie andere im Chipsatz integrierte Grafikchips kaum geeignet. Schließlich liefern sich ATI und Nvidia mit Grafikchips, die bis zu 3 Milliarden Transistoren enthalten, einen Kampf um die 3D-Performancekrone, in den Intel mit der HD Graphics kaum eingreifen kann.

Der Blick auf die 3D-Tests mit den Futuremark-Benchmarks zeigt ein ernüchterndes Bild. Intel HD Graphics ist nicht einmal so schnell wie der bereits Mitte 2008 vorgestellte AMD-Chipsatz 790GX, der auf einer Radeon HD 3300 basiert. Die Leistungen aktueller Grafikchips zeigen die Messwerte der ATI Radeon 5750 und 5870. Diese sind bei modernen Spielen (3D-Mark Vantage) bis zu 37 mal schneller als die Intel-Lösung.

Noch schlechter dürfte die 3D-Performance bei den anderen Clarkdale-Chips ausfallen: In dem von Intel für Testzwecke zur Verfügung gestellten Core i5 661 läuft der Grafikchip mit 900 MHz. Bei alle anderen Clarkdale-Modellen wird die Intel HD Graphics nur mit 733 MHz getaktet.

Grafikchips dienen inzwischen nicht nur als leistungsfähige 3D- und Videolösung, sondern können die enorme Rechenkraft auch herkömmlichen Anwendungen zur Verfügung (GPGPU-Computing) stellen. Neben den von den Grafikfirmen angebotenen Lösungen Cuda (Nvidia) und Stream (ATI) stehen unter Windows 7 mit DirectCompute und unter Mac OS X 10.6 Snow Leopard mit OpenCL standardisierte Schnittstellen zur Verfügung.

Noch ist die Anzahl von Applikationen, die über eine der Schnittstellen die Rechenpower der GPU anzapfen überschaubar. Die Videokomprimierungslösung Cyberlink Mediashow Espresso unterstützt ATI- und Nvidia-GPUs für die hardwarebeschleunigte Komprimierung von Videos nach dem MPEG4-Standard.

Die Resultate mit Mediashow Espresso zeigen zweierlei: Einerseits bietet die Nutzung der GPU einen enormen Vorteil, andererseits wird die Performance auch von der Leistungsfähigkeit der CPU beeinflusst. Anwender, die häufig Videos ins MPEG4-Format komprimieren, sollten sich die Lösung näher anschauen. Statt 79 Sekunden vergehen auf dem System mit Core i5 661 unter Zuhilfename der Radeon HD 5750 lediglich 34 Sekunden. Die Investition von circa 100 Euro in die ATI-Grafikkarte könnte sich also bereits nach kurzer Zeit amortisiert haben.

Selbst wenn Intel einen aktualisierten Treiber zur Verfügung stellt, der womöglich DirectCompute unterstützt, bleibt abzuwarten, inwieweit ein im Chipsatz integrierter Grafikkern für Anwendungen wie Mediashow Espresso überhaupt genügend Performance bietet. So profitiert beispielsweise das Cyberlink-Tool von der Nvidia-Ion-Plattform nicht.

Intel sieht die Grafiklösung eher als leistungsfähige HD-Videolösung. Angesichts der Leistungen im 3D-Bereich kann man diese Einschätzung gut nachvollziehen. In Video-Bereich macht die Intel-Lösung keine schlechte Figur. Die wesentlichen Unterschiede zur Vorgängerversion zeigt die untere Grafik. Vor allem die Möglichkeit zwei Video-Streams gleichzeitig zu dekodieren dürfte Blu-ray-Fans zufriedenstellen. Mit der Unterstützung von Dolby TrueHD und DTS HD Master-Audio leistet sich die Lösung auch im Soundbereich kaum Schwächen.

Für das hardwarebeschleunigte Abspielen von Youtube-Videos muss der Flash Player 10.1 installiert werden. Dies gilt übrigens nicht nur für Grafikchips von Intel, sondern auch für die Modelle von ATI und Nvidia.

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