Web 2.0 für Firmen: Nichts Genaues weiß man nicht

Eine Umfrage der Kommunikationsagentur PR-COM unter den DAX-Unternehmen zeigt, dass die meisten zwar auf den bekannten Web-2.0-Plattformen vertreten sind, aber von einer strategischen Nutzung von Social Media innerhalb der Unternehmenskommunikation keine Rede sein kann. Die Mehrzahl weiß noch nicht so recht, wie sie die neuen Kommunikationsmöglichkeiten nutzen soll.

Eine Umfrage der Kommunikationsagentur PR-COM unter den DAX-Unternehmen zeigt, dass die meisten zwar auf den bekannten Web-2.0-Plattformen vertreten sind, aber von einer strategischen Nutzung von Social Media innerhalb der Unternehmenskommunikation keine Rede sein kann. Die Mehrzahl weiß noch nicht so recht, wie sie die neuen Kommunikationsmöglichkeiten nutzen soll.

Für eine Kommunikationsagentur ist das zunächst einmal eine gute Nachricht. Wer nicht weiß, was er tun soll, lässt sich gerne beraten. Was bedeutet das aber für andere Firmen? Zum Beispiel solche, die nicht im DAX oder überhaupt nicht börsennotiert sind? Um das zu beantworten, lohnt sich ein genauerer Blick auf die Galerie der Umfrageergebnisse.

Inhaltlich stehen bei den DAX-Unternehmen im Web 2.0 Informationen über das Unternehmen sowie die Präsentation von konkreten Angeboten im Vordergrund. Ein Drittel lässt auch Persönliches der Mitarbeiter in die Social-Media-Auftritte einfließen. Zu Themen aus Politik und Gesellschaft äußern sich nur 10 Prozent.

Interessant: Keines der befragten DAX-Unternehmen hält Social Media generell für „sehr wichtig“. Nur jedes fünfte stuft das Thema als „wichtig“ ein. Bei 24 Prozent hat Social Media „keine Bedeutung“ für die Unternehmenskommunikation. Zumindest aktuell. Denn für zwei Drittel ist Social Media in Zukunft Pflichtprogramm.

„Auch wenn die von Social Media völlig abstinenten DAX-Unternehmen mittlerweile in der Minderzahl sind, so erscheinen die vorhandenen Aktivitäten lückenhaft und halbherzig. Zudem sind sie nur wenig in die übrige Unternehmenskommunikation integriert“, kritisiert die Agentur. Dies zeige sich insbesondere daran, dass keiner der Social-Media-Auftritte – mit Ausnahme der Deutschen Bank und der Daimler AG – in die Homepage des jeweiligen Unternehmens integriert ist. Fazit der Kommunikationsberater: „Offenbar gehen die DAX-Unternehmen davon aus, dass sich die Besucher der Homepages für Social Media nicht besonders interessieren.“

Zurück zur wirklich wichtigen Frage: Was bedeuten die Ergebnisse der Umfrage für Firmen, die nicht im DAX oder überhaupt nicht börsennotiert sind? Meiner Ansicht nach bieten sich zwei Schlussfolgerungen an:

  1. Das ganze Thema Social Media und Web 2.0 wird derzeit noch überbewertet und lediglich durch eine vergleichsweise kleine Gruppe sich gegenseitig selbst lobender, zitierender und referenzierender Menschen vorangetrieben. Da gehören Agenturen und Medienschaffende sicher ebenso dazu, wie Berufs-Surfer und Marketingspezialisten.
  2. Das Thema steckt noch in den Anfängen, und die großen Firmen tun sich schwer damit, es sich anzueignen. Aber genau das ist die Chance für kleine und agile Firmen. Wenn sie Web 2.0 richtig nutzen, können sie sich jetzt Wettbewerbsvorteile schaffen.

Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Haben Sie schon vorbildliche Web-2.0-Projekte installiert? Oder lohnt sich die ganze Aufregung Ihrer Meinung nach ohnehin nicht?

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3 Kommentare zu Web 2.0 für Firmen: Nichts Genaues weiß man nicht

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  • Am 31. Oktober 2009 um 13:54 von Stefan Pfeiffer

    Web 2.0 – Alles nur Hype von Cyberjunkies?
    Ich bin da etwas anderer Meinung: Ja, im Web 2.0 sind vielleicht vor allem die innovativen Berufs-Surfer unterwegs. Netzwerke wie Xing zeigen aber, dass dort durchaus bereits ernstes Business gemacht wird.

    Ich würde das auch in einen größeren Zusammenhang stellen wollen, der über die Nutzung von Web 2.0 für PR und Marketing hinausgeht. Hier einige Thesen:

    1. Das Web 2.0 ist heute bereits eine Informationsplattform, die im Business-To-Consumer (B2C)-, aber auch Business-to-Business (B2B)-Umfeld große Bedeutung hat. Informationen und Bewertungen, die man im Web 2.0 findet, sind oder werden wichtiger als die Informationen auf der Web Site des Unternehmens und Anbieters. Genau wie Bewertungen von Hotels und Reisezielen für die private Urlaubsplanung werden solche Informationen auch im Geschäftsumfeld genutzt (werden). Web 2.0 sollte heute unverzichtbarer Teil des Marketing-Mix sein.
    2. Jedes Unternehmen, das in der „Öffentlichkeit“ tätig ist, braucht heute eine Web 2.0 PR- und Kommunikationsstrategie. Und wenn es nur dafür ist, in Krisensituationen angemessen reagieren zu können. Dazu passt ja auch der Artikel zum Pressesprecher 2.0 in der FAZ.
    3. Web 2.0 ist mehr als PR und Marketing, Und es ist mehr als neue Art der Kommunikation im Netz, Arbeitsweisen und Technologien des Web 2.0 halten auch in Unternehmen Einzug und sind unausweichlich. Jeff Mann von Gartner hat ja gerade sehr optimistisch prognostiziert, dass 2013 80 Prozent der Enterprise Collaboration Plattformen auf Web 2.0-Technologien beruhen werden. Man wird Blogs, Wikis, Instant Messaging, soziale Netze, Lesezeichen usw. auch professionell in Unternehmen – im Enterprise 2.0 – einsetzen. Hier gibt es eine produktive Wechselwirkung zwischen privater und beruflicher Nutzung von Web 2.0-Arbeitsweisen- und Technologien. Social everywhere nennt es mein geschätzter Kollege Peter Schütt. Web 2.0 Technologien stehen in der Tradition und sind eine Weiterentwicklung von Collaboration, Groupware, eLearning, Knowledge Management und vielen anderen Trends der vergangenen Jahrzehnte.

    Ja, wir befinden uns in der Anfangsphase. Ja, ein Inner Circle pusht sich derzeit oft gegenseitig hoch. Aber die geschäftliche Nutzung von Web 2.0 in PR und Kommunikation, darüber hinaus und innerhalb von Unternehmen ist genauso wenig aufzuhalten wie es die Nutzung von E-Mail vor Jahren war. Und ich prognostiziere eine ähnich rasante Entwicklung.

    Meinen kompletten Kommentar finden Sie hier:

    https://www-951.ibm.com/blogs/Stefan_Pfeiffer/entry/web_2_0_alles_nur_hype_von_cyberjunkies

    http://stefan63.blogspot.com/2009/10/web-20-alles-nur-hype-von-cyberjunkies.html

  • Am 2. November 2009 um 16:27 von Thomas Mergen

    Web 2.0 muss in die Firmen „einwachsen“
    Die Firmen sollten Web 2.0 als Chance begreifen. Wer auf diesem virtuellen Marktplatz Erfahrung sammelt und Potenziale nutzt, wird auch in Zukunft beim Internet-Business profitabel bleiben.

    Gerade für kleine und mittlere Firmen sehe ich hier große Wachstumspotenziale. Je mehr sich das eigene Geschäftsfeld ins Internet verlagert, um so wichtiger wird es für die Firma werden, im Web 2.0 „richtig“ angebunden zu sein.

    Thomas Mergen, http://www.Mergen.biz

  • Am 18. Dezember 2009 um 13:39 von Ariane

    Web 2.0
    Auch bei uns in der Firma ist Web 2.0 ein großes Thema und wird seit einiger Zeit erfolgreich praktiziert.
    Wir sind immer noch im Wachstum und sehen gerade in der Vernetzung große Chancen für uns.

    http://www.mindsquare.de

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