BKA: Bislang wurden keine Online-Durchsuchungen durchgeführt

Auch Bayern hat bisher auf einen Trojaner-Einsatz verzichtet. Online-Durchsuchungen sind ein Streitthema bei den Koalitionsverhandlungen. Antivirenhersteller wollen Bundestrojaner erkennen und blocken.

Das Bundeskriminalamt hat seit dem Inkrafttreten der Novelle des BKA-Gesetzes zum 1. Januar keine einzige Online-Durchsuchung durchgeführt und auch keine solche Durchsuchung bei Gericht beantragt. Das bestätigte gestern ein Sprecher gegenüber der taz.

In Bayern, dem einzigen Bundesland, das Online-Durchsuchungen durch die Landespolizeibehörde erlaubt, sei dieses Instrument ebenfalls noch nie eingesetzt worden, erklärte ein Sprecher des LKA. Das sogenannte Bayerntrojaner-Gesetz ist bereits seit August 2008 in Kraft und erlaubt die Online-Durchsuchung nicht nur zur Abwehr terroristischer Gefahren, sondern darf beispielsweise auch zur Verhinderung von Verkehrsdelikten eingesetzt werden.

Online-Durchsuchungen sind auch ein wichtiges Thema der Arbeitsgruppe Innen und Recht bei den Koalitionsgesprächen zwischen CDU/CSU und FDP. Die FDP drängt auf eine Rücknahme der Gesetze zur Online-Durchsuchung, während Unionsparteien und BKA sie zur Terrorbekämpfung für „unverzichtbar“ halten.

Heftig spekuliert wird über die Gründe des bisherigen Verzichts auf Online-Durchsuchungen. Experten gehen davon aus, dass weder das LKA Bayern noch das BKA derzeit die technischen Möglichkeiten besitzen, unbemerkt in private Computer einzudringen, ohne dass ein Risiko besteht, dass der Verdächtige die Durchsuchung bemerkt.

Mehrere Antivirenhersteller haben angekündigt, Regierungstrojaner in ihre Signaturliste aufzunehmen, sobald sie Kenntnis über eine staatliche Schnüffelsoftware erlangen. Sophos teilte bereits im Februar 2008 mit, dass man Bundestrojaner wie jede andere Malware behandeln und blocken werde.

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Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu BKA: Bislang wurden keine Online-Durchsuchungen durchgeführt

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  • Am 15. Oktober 2009 um 14:31 von Thomas

    Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.
    Wer’s glaubt. Ich nicht.

    • Am 16. Oktober 2009 um 11:05 von Rumblefish

      AW: Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.
      Natürlich wird wieder eine Mauer errichtet.

      Nicht mehr zwischen Ost und West, sondern zwischen arm und reich.

      Vorratsdatenspeicherung, Zensursula von der Lügens Internetsperre, Bundestrojaner, Videoüberwachung, Bundeswehreinsatz im Inneren…

      Das alles zielt auf zwei Dinge ab: FUD (Angst Unsicherheit) in der Bevölkerung streuen – es zögert Unruhen hinaus, und im Fall einer Unruhe können Teilnehmer schnell ermittelt und Verbindungswege im Internet schnell zensiert sprich: unterbunden werden.

      Schlimmstenfalls kommt dann die Bundeswehr und schießt auf die Leute, damit Herr Ackermann weiter seinen geburtstag auf Ihre Kosten feiern kann und Bänker, die die Weltwirtschaft an die Wand gefahren haben, sich Millionenprämien auszahlen können, gänzlich unbeeindruckt von irgendwelchen Beschlüssen oder Gesetzen.

      Wirklich, ein tolles Land hier.

      • Am 16. Oktober 2009 um 19:06 von stricki

        AW: AW: Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.
        Leute, Leute, es ist doch alles schon Schnee von gestern/VORgestern.
        Wenn Du telefonierst, email, FAX oder andere elektronische Übermittlung
        benutzt, wird seit dem 2.Weltkrieg abgehöhrt. Zur INFO : Wir haben immer noch kein Friedensvertrag Zwischen BRD/ Deutschland ! Informiert euch !
        Wir sind ein besetztes Land. Immer noch !

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