Time-Warner-CEO: „Wir wollen keine großen Medienfirmen kaufen“

Speziell NBC plant Jeff Bewkes keinesfalls zu übernehmen. Seiner Meinung nach klappen solche Zukäufe grundsätzlich so gut wie nie. Auch ein Verkauf des Magazins Time kommt für ihn nicht in Frage.

Jeff Bewkes (Bild: Time Warner)
Jeff Bewkes (Bild: Time Warner)

Time-Warner-CEO Jeff Bewkes will den TV-Konzern NBC Universal keinesfalls übernehmen. Er habe grundsätzliche Bedenken, was Übernahmen von Medienkonzernen betreffe, sagte der CEO: „Manche Fusionen im Media-Bereich funktionieren, aber die meisten nicht. In den letzten 10 bis 15 Jahren haben wenige solcher Übernahmen den angestrebten Return on Investment gebracht.“

Die Frage war Bewkes im Rahmen des live ins Web gestreamten Kongresses „First Draft of History“ in Washington DC von einem Reuters-Reporter vorgelegt worden. An NBC Universal, das derzeit General Electric und Vivendi gehört, oder zumindest einem Anteil daran ist derzeit Comcast interessiert. Dies hatte der Kabelnetzbetreiber vergangene Woche bestätigt.

„Wir sehen keinen Bedarf und auch keinen Vorteil, den uns die diversen Bereiche von NBC bringen würden“, führte Bewkes weiter aus. „Wir haben selbst viele gute Inhalte und sehen das als nicht besonders attraktiv an.“ Auf Nachfrage des TV-Senders Bloomberg gab er zudem zu Protokoll, sein Unternehmen habe kein Interesse daran, die Abteilung rund um die Wochenzeitschrift Time zu veräußern.

Bewkes sieht allerdings die Veröffentlichung von Fernsehsendungen online als wichtigen Schritt, der es Medienseiten ermögliche, ihren Besucherstamm zu vergrößern. „Das haben wir mit unserem Sender HBO gelernt. Die Abrufzahlen gehen hoch. Die Zuschauer können sehen, was sie wollen und wann sie wollen. Und sie können sich ihre Favoriten aus allen Programmen herauspicken.“

Zum Geschäft mit Zeitschriften sagte Bewkes, er erwarte, dass diese bald für E-Book-Reader wie Amazons Kindle verfügbar sein würden. Bald schon werde es weit mehr und erschwinglichere Endgeräte dafür geben.

Time Warner hat im Zuge der 160-Milliarden-Dollar-Übernahme von AOL im Jahr 2000 einiges über Probleme mit zugekauften Medienunternehmen gelernt. Bewkes ist allerdings erst seit 2008 CEO des Unternehmens, das er auf sein Kerngeschäft fokussiert sehen möchte: das Erstellen von eigenen Inhalten. Statt Neuerwerbungen und einer weiteren Diversifizierung hat Bewkes sich von Abteilungen getrennt. Neben AOL wurde auch die Einheit für das TV-Kabelgeschäft ausgegliedert.

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