Studie berechnet erstmals den Wert von IT-Kompetenzen

Die sogenannten Soft Skills sind für Entwicklungsmöglichkeiten von IT-Fachkräften im Berufsleben weniger ausschlaggebend, als oft behauptet, so das jetzt vorgestellte Ergebnis der "IT-Skills-Studie 2009". Mit Branchenkenntnissen können Kandidaten dagegen fast immer punkten.

Die IT-Skills-Studie 2009 des auf Skills-Management spezialisierten Software- und Beratungshauses Data Assessment Solutions basiert auf einer während der CeBIT 2009 durchgeführten Umfrage. Ausgewertet wurde sie am Institut für Informatik der Friedrich-Schiller-Universität in Jena. Laut den Autoren ist es die erste Studie, die Fragen nach dem Wert unterschiedlicher IT-Kompetenzen mit quantitativen statistischen Methoden aus der Marktforschung angeht.

Ziel der Studie war es herauszufinden, welche Qualifikationen IT-Fachleute mitbringen müssen, um auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen zu haben, welche Fähigkeitsprofile besonders gesucht sind und wie Personalverantwortliche die verschiedenen Fähigkeiten gegeneinander abwägen. Außerdem sollte Klarheit darüber erlangt werden, inwieweit sich Vertreter unterschiedlicher Schwerpunkte und Perspektiven innerhalb der IT-Branche in ihren Urteilen einig sind.

Die methodische Grundlage der Studie bildet das in der Marktforschung etablierte Verfahren der Conjoint-Analyse. Dabei werden die Befragten gebeten, Kombinationen von Merkmalsausprägungen zu bewerten. Dazu müssen sie diese in eine Rangordnung bringen oder ihre Präferenzen in einem Paarvergleich angeben.

Professor Joachim Giesen, Inhaber des Lehrstuhls für Theoretische Informatik II der Universität Jena und wissenschaftlicher Leiter der Studie, zeigt sich in zwei Punkten überrascht: „Zum einen hatten wir nicht erwartet, dass das Ergebnis derart homogen ausfallen würde. Es scheint tatsächlich große Einigkeit darüber zu herrschen, welche Fähigkeiten und Fertigkeiten ein IT-Mitarbeiter heute mitbringen muss. Zum anderen war es ungewöhnlich, dass generell kein bestimmtes Merkmal das Entscheidungsverhalten der Befragten dominierte. Defizite in einem Bereich konnten fast immer durch besondere Qualifikation in einem anderen ausgeglichen werden. Es zählte also vor allem der Gesamteindruck.“

Vorausgesetzt, der Bewerber bringt durchschnittliche Fähigkeiten zur Teamarbeit und Selbstorganisation mit, spielt die Verbesserung der Soft Skills auf dem Berufsweg von IT-Spezialisten laut der Umfrage nur noch eine untergeordnete Rolle. Ihren Marktwert können IT-Experten wesentlich stärker steigern, indem sie sich in die Besonderheiten bestimmter Wirtschaftszweige einarbeiten. Die Kombination von technischen Kenntnissen mit Business-Skills ist laut Studie derzeit gefragt wie nie. Beispiel: Wer einen Job in der Versicherungs-IT anstrebt, könnte sich mit Abläufen in der Schadensabwicklung vertraut machen.

Stellensuchenden stellt Data Assessment Solutions mit einem IT-Skills-Rechner ein Online-Tool zur Verfügung. Mit diesem können sie nachvollziehen, welchen Wert die Teilnehmer der Studie ihren Kompetenzniveaus beigemessen haben. Außerdem lassen sich damit zwei Fähigkeitsprofile konstruieren und vergleichen. Damit wird ersichtlich, welche Qualifikationen den Marktwert am stärksten erhöhen. Das funktioniert aber auch andersrum: Personalverantwortliche können damit prüfen, inwieweit ihre Mitarbeiter den Marktanforderungen entsprechen. Die Studie (PDF) steht kostenlos zum Download bereit.

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