Filesharer muss für 30 Lieder 675.000 Dollar zahlen

Das entspricht 22.500 Dollar für jede Urheberrechtsverletzung. Das Bostoner Gericht hätte auch eine Strafzahlung von bis zu 4,5 Millionen Dollar verhängen können. Der Anwalt von Joel Tenenbaum will dennoch in Berufung gehen.

Der Physik-Doktorand Joel Tenenbaum ist von einem Bostoner Gericht zu einer Schadenersatzzahlung von 675.000 Dollar (474.000 Euro) verurteilt worden, weil er 30 Musikstücke illegal heruntergeladen und online getauscht hat. Das meldet die Online-Ausgabe des Boston Globe.

Nach dreistündiger Beratung hatte sich das Bezirksgericht in Boston eine Meinung gebildet: Der 25-Jährige habe „mutwillig“ die Urheberrechte von 30 Musikstücken verletzt, darunter „Come as you are“ von Nirvana, und „Perfect Drug“ von den Nine Inch Nails, so die Richter. Daher müsse er 22.500 Dollar (knapp 15.800 Euro) für jede Urheberrechtsverletzung zahlen.

Tenenbaum soll ohne erkennbare Reue ausgesagt haben, dass er zwischen 1999 und 2007 mehrere Hundert Musikstücke illegal heruntergeladen und über Peer-to-Peer-Netzwerke getauscht habe. Er sei „verärgert, aber nicht verwundert“ über die Strafe. „Ich bin nur froh, dass es nicht Millionen geworden sind“, so der Doktorand. Laut Boston Globe hätte das Gericht auch 150.000 Dollar (105.000 Euro) Strafe pro Song verhängen können, was zusammen 4,5 Millionen Dollar (3,1 Millionen Euro) gewesen wären.

Trotz der nun deutlich geringeren Strafe muss Tenenbaum nach eigenen Angaben Privatinsolvenz anmelden. Sein Anwalt, der für sein Cyberspace-Engagement bekannte Harvard-Juraprofessor Charles Nesson, will in Berufung gehen.

Mit 675.000 Dollar Strafe ist Tenenbaum noch vergleichsweise gut weggekommen. Im Fall der Kazaa-Nutzerin Jammie Thomas-Rasset geht es um 1,92 Millionen Dollar für 24 Lieder. Ihre Rechtsbeistände hatten vor knapp einem Monat eine neue Verhandlung beantragt.

Themenseiten: Gerichtsurteil, Internet, Tauschbörse, Urheberrecht

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