Exemplarisch durchexerziert: die Tücken des Handels auf Ebay

Immer wieder beschweren sich Verkäufer über Ebay. Man sei zwar streng, wolle aber die guten Händler behalten, und die meisten schafften es auch, kontert Ebay. Ein Abenteuer ist der Handel auf der Plattform aber allemal.

Markus Schall, Geschäftsführer des auf Apple-Produkte und -Zubehör spezialisierten IT-Händlers Macxperts, ist sauer. Der Grund ist das für ihn nicht nachvollziehbare Geschäftsgebaren von Ebay gegenüber gewerblichen Händlern. Das war einmal anders. Noch vor einem Jahr war der Online-Marktplatz eine wichtige Säule seines Geschäfts. Die Firma Macxperts setzte damals bei Ebay monatlich Waren im Wert von weit über 100.000 Euro um. Im Mai wird es kein einziger Cent mehr sein. Wie kam es dazu?

Eigentlich hat alles ganz gut angefangen. Im Mai 2006 begann Schalls Firma Macxperts bei Ebay mit dem Verkauf von Apple-Hardware, Software und Zubehör für Macintosh-Rechner. Der Erfolg stellte sich rasch ein. Kundenzahlen, Umsätze und Gewinn stiegen bis September 2008 stark an. Schall konnte das Geschäft dadurch kontinuierlich ausbauen und Arbeits- sowie Ausbildungsplätze schaffen. Ebay profitiert ebenfalls davon: Allein im Jahr 2008 erhielt der Marktplatzbetreiber von Schall 36.463,09 Euro an Gebühren – durchschnittlich also 3038,59 Euro pro Monat.

Markus Schall, Geschäftsführer des Apple-Händlers Macxperts, setzt jetzt ganz auf den eigenen Online-Shop (Bild: privat).
Markus Schall, Geschäftsführer des Apple-Händlers Macxperts, setzt jetzt ganz auf den eigenen Online-Shop (Bild: privat).

Damit, so dachte Schall, müsste er eigentlich auch für den Internetriesen Ebay ein Geschäftspartner sein, mit dem man sich ernsthaft auseinandersetzt und den man bei Problemen informiert, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Dass er sich darin getäuscht hatte, zeigte sich, als erste Probleme auftraten. Deren Ursache lag zwar nicht direkt bei Macxperts, das Unternehmen musste sie aber ausbaden – und wurde seiner Meinung nach von Ebay dabei im Regen stehengelassen.

Ebay sieht das anders: Die Probleme hätten bereits nach einem Adresswechsel im April 2008 angefangen. Die dadurch notwendige erneuerte Authentifizierung habe der Marktplatzteilnehmer trotz mehrfacher Erinnerung nicht vorgenommen. Nicht zuletzt dadurch habe sich sein Status verschlechtert. E-Mails von Schalls Account habe Ebay in den Problemfällen ebenfalls keine erhalten, Aufzeichnungen über die telefonischen Kontakte liegen nicht mehr vor – was auch verständlich ist.

Wer letztendlich Recht hat, lässt sich nur durch die Gegenüberstellung der Aussagen nicht endgültig entscheiden. Allein die Darstellung des Sachverhaltes ist aber interessant, bietet sie doch zahlreiche Anhaltspunkte, welche Tücken der Handel bei Ebay hat und mit welchen Strategien gewerbliche Verkäufer versuchen können, sich vor ihnen zu schützen.

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7 Kommentare zu Exemplarisch durchexerziert: die Tücken des Handels auf Ebay

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  • Am 15. Mai 2009 um 0:47 von Nina Gerth

    Das ist…
    …mal wieder typisch ebay. "…wegen eines Adresswechsels im April 2008 den Status vermindert". Laut Artikel gingen die Schwierigkeiten aber erst im Herbst los. Wo ist da der Zusammenhang?

    • Am 5. Februar 2010 um 12:22 von ebayer

      typisch eBay
      sie legen den Finger genau auf die Wunde…wo ist der Zusammenhang…einen direkten jedenfalls scheint es nicht zu geben…ist wohl doch nur ein allgemeiner Rundumschlag eines frustierten eBay-Sellers dem nicht klar ist das sich die Finanzkrise auch auf sein Geschäft auswirkt…nämlich so das die Leute halt auch weniger ausgeben…und wenn man sich dann noch mal die genannten Zeiträume anguckt ist wohl ein Zusammenhang zu erkennen…

  • Am 28. Mai 2009 um 13:16 von Ich

    nicht immer nur ebay ist schuld
    man muss sich aber auch mal in die lage der käufer versetzten, die ihr geld nach widerruf nicht wieder bekommen, und dann regen sich die verkäufer auf das schlechte bewertungen verteilt werden….

  • Am 4. Februar 2010 um 1:30 von ebayer

    Profiseller-Probleme hausgemacht
    ich bin selbst bei ebay dabei…seit 2001…als Käufer und auch Verkäufer…das waren noch Zeiten…einige werden wissen was ich meine…

    zu ebay…
    über manch gebaren von denen kann man sich nur wundern…als Vekäufer genauso wie als Käufer…und begründen müssen die das auch nicht…und immer nachvollziebar ist es für den Einzelnen auch nicht…aber mir war immer klar das die auch Geld verdienen wollen…mit allen Blüten die das so treibt…von Einstellgebühren bis PayPal…

    zu den Käufern…
    auch wenn denen regelmäßig von seiten der „Profi-Seller“ die Kompetenz abgesprochen wird angemessen bewerten zu können…wer Ware anbietet und verkauft und auch kassiert…und dann nicht liefert…kann sich doch nicht allen ernstes darüber beschweren wenn er abgemahnt wird…

    zu den Verkäufern…
    die Pflicht des Käufers ist es doch die Ware zu bezahlen…die allermeisten tun dies auch…und sogar mit dem vollen Risiko das mit der Vorkasse verbunden ist…deshalb hat sich der Käufer in dem Moment wo der Betrag beim Verkäufer eingeht „seine“ positive Bewertung verdient…und keine Hinhaltetaktik…

    zu den sog. Profisellern…
    wer sich bei dünner Finanzdecke und wenigen (Liefer)Kontakten mit „schnelldrehenden“ Produkten obendrein eines einzelnen Herstellers sich in die Virtuellen „Untiefen“ des Online-Handels begibt…und sich dabei überwiegend die Beliebtheit anderer zunutze macht…darf sich nicht wundern wenn er dann sehr schnell ins Schlingern kommt…da hält sich mein Mitleid nun wirklich in Grenzen… keine Ahnung welche Vorbereitung sie sich angetan haben…aber Lagerhaltung und deren Bedeutung für einen erfolgreichen Handel haben sie vollkommen verkannt…und die Bedeutung eines zufriedenen Kunden…

    • Am 4. Februar 2010 um 21:27 von Rosi

      AW: Profiseller-Probleme hausgemacht
      Okay ebayer, dann gehen wir doch mal dieses kleine Gedankenspiel durch: Nehmen wir an, ich weiß, welcher Shop Dir gehört. Nehmen wir an, ich bin Dein Wettbewerber. Nehmen wir an, Du nervst mich (das ist alles nur theoretisch, ich will niemandem etwas Böses) und nehmen wir letztendlich an, Du verkaufst Computerzubehör. Dann bestellen ich und vier Freunde von mir je ein USB-Verlängerungskabel für 1,99 bei Dir, Anschließend geben wir Dir eine miserable Bewertung wegen des Versandes oder der Kommunikation oder sonstwas. Wenn ich das recht sehe, sind derzeit vier negative Bewertungen in drei Monaten erlaubt oder so. Du kriegts aber fünf in einer Woche. Dann schauen wir doch mal, was Ebay mit Deinen Angeboten macht. Und dann sprechen wir nochmal drüber, ob das Profiseller-Problem hausgemacht ist…

      • Am 5. Februar 2010 um 12:08 von ebayer

        Profiseller-Probleme hausgemacht
        Hallo Rosi
        …mir ist schon klar worauf du hinaus willst…
        aber ohne das wir uns jetzt weiter in Details oder Theorien verstricken…

        …mein Eindruck vom Verfasser des Artikels ist, das er das Wohl und Wehe seines kaufmännischen Erfolges nur von diesen Bewertungen und den daraus durch eBay und durch seine Anerkennung der eBay-AGB letzendlich auch durch ihn selbst akzeptierten erfolgenden Konsequenzen in der allseits bekannten Form…

        …wobei sich das ja wohl in erster Linie auf die Plazierung seiner „Auktionen“ in der „Beliebtesten Artikel“ Hitliste bezieht…

        …allein damit einen gewissen Umsatzrückgang zu begründen finde ich doch recht gewagt…genauso wie die Konkurrenz für diese negativen Kundenbewertungen ALLEIN verantwortlich zu machen…zumal ja sein Ärger mit eBay mit einer von eBay geforderten und wohl von ihm verschlampten Formalität begann…mit dem sich dann durchaus ein gewisser Teufelskreis in Gang gesetzt hat…das möchte ich hier nicht ausschließen…

        …aber eben genau diese TÜCKEN des Handels bei eBay sollten ihm doch schon bekannt gewesen sein…genauso wie regiede und teilweise auch schlampig die Instanzen bei eBay arbeiten…die können nun mal schalten und walten nach gut dünken…es ist doch ihr Marktplatz…und auch das kennt doch ein halbwegs Profi von jeder anderen Gemeinde auch…

        • Am 10. Februar 2010 um 13:30 von axel

          AW: Profiseller-Probleme hausgemacht
          Ebay schaltet und waltet wie es will, als Verkäufer hat man dann nur Probleme, wenn die Schnäppchenjäger nicht sofort bedient werden, am besten alles umsonst. Viele Käufer zahlen nicht und bewerten absichtlich negativ und
          was macht Ebay: Handelsvolumen einschränken statt falsche Bewertungen zu entfernen, Standardmails mit Hinweisen und Erklärungen als wenn man als Verkäufer im Kopf beschränkt wer. Aber Ebay verdiehnt ja kräftig. Mann sollte
          Ebay den Rücken kehren dann werden sie schon sehen wie sie ihre Verkäufer be-
          handelt haben.

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