Midori nimmt Formen an: Das Ende von Windows ist besiegelt

Midori soll auch im Kernel zum größten Teil aus Managed Code bestehen. Native Code kommt so gut wie gar nicht mehr zum Einsatz. Insbesondere sollen auch Device Driver zum größten Teil in Managed Code geschrieben werden. Managed Code soll natürlich die Angriffsfläche verringern und das Betriebssystem sicherer machen. Das bedeutet aber auch, dass Anwendungen schwerer zu portieren sind. Eine Software von Linux oder Mac OS zu Windows zu portieren, ist schon eine Herausforderung. Ungleich schwerer ist jedoch die Portierung eines Programms von Unmanaged Code in Managed Code. Neben den Schnittstellen zum Betriebssystem, muss nahezu jede Zeile geändert werden, da direkte Speicherzugriffe nicht möglich sind.

Managed Code löst zwei Hauptprobleme für Angriffe auf heutige Betriebssysteme. Eins davon ist der Pufferüberlauf. Historisch gesehen wurden Pufferüberläufe absichtlich eingebaut, denn eine Überprüfung der Pufferlänge kostete noch in den 80er Jahren spürbar Rechenzeit. Wenn ein API einen String von maximal 80 Zeichen akzeptierte, dann wurde das in der Dokumentation so festgehalten. Der Nutzer eines API hatte sich an die 80 Zeichen zu halten und die Länge gegebenenfalls zu überprüfen.

Diese Überprüfung musste beispielsweise stattfinden, wenn der betreffende String aus einer Benutzereingabe stammte. Weglassen konnte man sie hingegen, wenn der String aus einer Konstante kleiner 80 Zeichen bestand. So konnten Programmierer schnellen Code entwickeln. Eine Überprüfung fand nur statt, wenn sie notwendig war.

Da auch die besten Programmierer nicht perfekt sind, wurden Puffergrößen nicht immer überprüft, obwohl ein Sicherheitsrisiko bestand. Malwareprogrammierer fanden schnell Möglichkeiten, Puffer so geschickt überlaufen zu lassen, dass die Rücksprungadresse auf dem Stack mit einem von der Malware gewählten Wert überschrieben wurde. Interessant dabei ist, dass dafür das Unterschieben von manipulierten Datendateien wie Bilder, Audio und Video ausreicht. So lässt sich Malware durch das Betrachten einer Webseite ganz ohne Skripts und sonstigem Programmcode einschleusen.

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Neueste Kommentare 

10 Kommentare zu Midori nimmt Formen an: Das Ende von Windows ist besiegelt

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  • Am 21. April 2009 um 20:17 von nobody

    Unbegründet …
    "Denn dabei besteht die konkrete Gefahr, die Marktführerschaft einzubüßen, wenn Midori keine breite Akzeptanz findet." – Falsche Schlussfolgerung!
    Technologien können über reine Themen oder Sparten den Einstieg beginnen.
    Zum Beispiel: Midori mit Exchange. Dadurch liese sich die Technologie in kleineren Rahmen testen und später in andere Sparten ausweiten, bis hin zu den Clients im Endstadium.
    Viel spannender ist die Frage: Wo sieht Linux dann aus? oder beginnt dann schon das Web 3.0 um sich zu greifen ….

  • Am 22. April 2009 um 9:28 von Michél

    Lohnt es sich noch…?
    Lohnt es sich denn dann noch in NET einzuarbeiten. Erfahrungen mit dem SQL Server zu sammeln und Datenbankanwendungen mit C Sharp zu programmieren???

    Oder sollte man sich in weiser voraussicht schon auf Alternativen stürzen?

    • Am 22. April 2009 um 11:58 von Dino

      AW: Lohnt es sich noch…?
      Da du sowieso dann mit C# (soll java imitieren) arbeiten musst das keine pointer kennt, wird es warscheinlich klüger sein c’# zu lernen als c++ aber bis dahin ist noch viel zeit. und bis dahin sollte man eh entweder mit c++ oder java arbeiten je nach den anforderungen die gestellt werden.
      Es gibt auch ein altes bosnisches sprichwort: "Von zuviel Wissen hat noch keiner Kopfschmerzen gekriegt!".

    • Am 22. April 2009 um 16:15 von jal

      AW: Lohnt es sich noch…?
      Python ist die Alternative :-)

  • Am 25. April 2009 um 19:26 von mac4ever

    Alternativen
    Solange die Anwender die Macken von Windows für "nromales Computerverhalten" halten und hinnehmen, Linux bei 1% MA auf dem Desktop dahindümpelt und Macs als "elitär" und "überteuert" halten (wer braucht schon Technik, die gut funktioniert, wenn es auch welche tut, die weniger gut funktioniert), ist doch alles in bester Ordnung!

    Aber für MS wird nicht alles beim Alten bleiben:

    Das MacOSX entwickelt sich gerade zur endlich auch breiter akzeptierten Alternative für diejenigen, die für erheblich weniger Probleme bereit sind, ein wenig mehr Geld auszugeben. Das spricht sich herum . gut so!

    • Am 26. April 2009 um 15:25 von Dino

      AW: Alternativen
      Also Mac OS X als ernsthafte bedrohung zu sehen für Windows ist ungefähr das gleiche wie Zune als ernsthafte bedrohung für den ipod. Also Linux mag zwar auf 2% rumdümpeln aber die 5 bis 8% vom Mac sind auch nicht gerade riesig vor allem in anbetracht der momentanen finanzkrise ist keiner bereit für Mac mehr zu zahlen die selbe hardware und ein betriebssystem zu kriegen das zwar schöner aussieht als windows aber genau so anfällig ist was man auch sehen würde wenn es wirklich viele mac benutzer geben würde :D
      also schön auf dem boden bleiben.

  • Am 5. Mai 2009 um 18:28 von Bytehunter

    Vorherrschaft
    Es gibt vor allem auch einen ganz großen Punkt, warum Windows (zumindest im privaten Bereich) überhaupt noch existent ist: Die Spiele-Industrie !
    Solange Zocken auf Linux oder Mac nur Tetris-Charakter hat wird Windoof
    immer der Standard bleiben.
    Da bin ich bei Midori allerdings gespannt, ob das quasi-Monopol gesprengt wird.

    • Am 9. Juni 2009 um 10:54 von Thomas F.

      Jepp, die Spiele sind es!
      Genau so sehe ich das schon seit Jahren.
      Ich spiele auch mit 44 Jahren noch leidenschaftlich gern am PC, und das seit ich mit 16 Jahren in der Schule an den ersten ASCII-Spielen mitprogrammierte.
      Alle andern Tätigkeiten wie Home-Office, Webentwicklung usw. kann ich gut mit jedem anderen BS tun. Aber die Spiele binden mich an Windows. Sollte es irgendwann möglich sein, alle Spiele genauso unter Linux zu spielen – und sollte Linux so anwenderfreundlich werden wie es Windows heute ist – dann wechsle ich sofort mit Freuden.

  • Am 9. Juni 2009 um 11:09 von Thomas F.

    Kommt mir sehr bekannt vor
    Damals beim AMIGA OS war es schon so, dass jeder Prozess seinen Speicher vom Kernel erbitten musste und der ihm dann einen Bereich zuwies. Kein Prozess wusste. wo der Speicher wirklich lag, er wurde vom Kernel in Echtzeit umadressiert. Und das war schnell. Überläufe waren so nicht möglich. Man konnte so auch problemlos jeden Prozess einfrieren oder killen, wobei das komplette RAM zurückgegeben wurde.
    Kaum 20 Jahre später kommt auch MS auf die Idee. :-)

    • Am 1. Juni 2010 um 12:44 von adams

      AW: Kommt mir sehr bekannt vor
      Die älteren Amigas hatten eine 68000 CPU von Motorola. Diese hatte keine MMU. Somit konnten die Adressen nicht ‚umprogrammiert‘ werden. Das einzige was gemacht wurde ist, dass eine relative Adressierung verwendet wurde. Das hat aber auch schon DOS gemacht. Erst die 68030 brachte eine MMU mit, die einen Speicherschutz ermöglichte. Gleiches war ab dem 386er von Intel (im Protected Mode) möglich. Die Idee so etwas auszunutzen ist dann auch ab windows 3.1 geschehen.
      Im übrigen ist es im Amiga schon zu Speicherüberläufen durch Programme gekommen. Dies führte dann zu den bekannten Guru-Meditations.
      Das neue an Midori ist doch, dass bevor ein Programm gestartet wird, nun bekannt ist, dass (theoretisch) kein Speicherüberlauf passieren kann. Dies wird durch ein Zusammenspiel der MSIL und dem Compiler ermöglicht.
      Das Amiga-OS hat Prozesse einfach nur gestartet und drauf *gehofft*, dass kein Prozess Mist baut…

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