Produktfälschungen: Hersteller verstehen keinen Spaß mehr

Das Reizthema Plagiate bleibt aber auch dank Rido Busse auf der Tagesordnung. Der Ulmer Designprofessor entdeckte vor 27 Jahren die Fälschung einer Briefwaage, die er für eine deutsche Firma entworfen hatte. Busse ärgerte sich so, dass er den Spottpreis Plagiarius aus: „Symbol ist ein schwarzer Zwerg mit goldener Nase. Denn eine solche verdienen sich die Plagiatoren.“ Kürzlich verlieh eine illustre Jury zum 33. Mal den Negativpreis gleich an zehn dreiste Plagiatoren – die bei weitem nicht alle aus dem vielgescholtenen Asien stammen.

Den „Hauptpreis“ bekam die Firma Isimax aus Hessisch Oldendorf. Der deutsche Online-Anbieter hat ein Plagiat des elektronischen Händetrockners „HTE“ von Stiebel Eltron verkauft, das optisch nur im Piktogramm vom Original zu unterscheiden war. Neben technischen Produkten zählen aber auch Alltagsprodukte wie Gießkannen und Kochtopfsets, Reisetrolleys und Kniebandagen zu den zweifelhaften Preisträgern.

Das Sammelsurium aus drei Jahrzehnten Plagiarius-Preis ist übrigens in einem eigenen Museum im Bergischen Land zu besichtigen: Das Museum Plagiarius in Solingen zeigt über 250 der frechsten Produktkopien und klärt in gesonderten Präsentationen auf.

Das ist auch notwendig, denn selbst versierte Einkäufer und Produktmanager gehen den kriminellen Fälschern auf den Leim. Vor einem Jahr erwischte es gleich eine Reihe bekannter Speichermedienanbieter wie Emtec, Platinum und Tevion, und der renommierte Zubehörspezialist Hama musste manipulierte Datenträger zurückrufen. Das Unternehmen sei „betrügerischen Machenschaften aufgesessen“ und „mit fehlerhaften USB-Sticks beliefert“ worden. Bei der betroffenen Charge ließen sich zwar die Datensätze bis zur angegebenen Kapazität schreiben, aber nicht mehr komplett auslesen. Die manipulierten Datenträger täuschten dem Betriebssystem also eine deutlich höhere als die tatsächlich vorhandene Kapazität vor.

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