25 Jahre Apple Macintosh: ein Rückblick

Der Wandel im Image der Macintosh-Rechner hatte schon 1985 begonnen, als Apple das Macintosh Office vorstellte. Teil davon war zum einen der Netzwerkstandard AppleTalk, ein Serverkonzept (das erst viel später und nur halbherzig realisiert wurde), und der Drucker Apple Laserwriter. Er druckte mit Hilfe der Seitenbeschreibungssprache Postscript.

Als Office-Lösung floppte das System. Wieder einmal. Dafür entdeckten die oben genannten Zielgruppen den Mac. Endlich gab es fast WYSIWYG am Bildschirm, auf dem Drucker und beim Belichter in der Druckvorstufe. Man muss dazu wissen, dass zu diesem Zeitpunkt PCs noch den Drucker über ESC-Codes (ESC/P bei Epson) ansteuerten. Mit welcher Schrift gedruckt werden konnte, hing davon ab, welche der Drucker beherrschte. Ganz anders hingegen die Apple-Lösung, die eher dem heutigen Standard entsprach.

Passend dazu tauchten innovative Software-Lösungen auf. Kaum jemand weiß beispielsweise, dass Microsoft Excel als Mac-Programm begonnen hat. Viel wichtiger aber war, dass 1985, also gleichzeitig mit Laserwriter und Postscript, die kleine Softwareschmiede Aldus das Desktop-Publishing-Programm Pagemaker auf den Markt brachte, zunächst exklusiv für den Mac.

Ab da wurde der Mac zur Grafik- und DTP-Lösung schlechthin. Dieses Trio krempelte die gesamte Druckindustrie um. Vollkommen im Griff hatte Apple die Branche, als Macromedia seine verschiedenen Grafik- und Authoring-Programme herausbrachte, etwa Freehand und Director, Quark mit Quark Xpress debütierte und Adobe den Type Manager, Illustrator, Photoshop sowie Acrobat veröffentlichte.

Doch all diese Erfolge halfen nichts. Spätestens in den neunziger Jahren begann der Abstieg. Nicht zuletzt, weil PCs mit Windows 3.0 und 3.1 fast alles konnten, was bis dahin den Mac auszeichnete, obendrein aber deutlich billiger waren. Selbst die Kernzielgruppe der Designer und Grafiker begann sich peu à peu abzuwenden. Gezeichnet ist diese Ära durch den unrühmlichen Abgang von Steve Jobs.

Man kann sich darüber streiten, aber offenbar fehlte es ohne Steve Jobs den Apple-Produkten an Strahlkraft. Dem Mac hat der Abgang von Steve Jobs aber letztendlich gut getan. Mit seiner Firmenneugründung „Next“ legte er den Grundstein für das spätere Mac-Betriebssystem OS X. Wirtschaftlich landete Jobs mit Next zunächst wieder mal einen veritablen Flop. Aber 1996 konnte er die Firma an Apple Computer verkaufen. Dieses Datum markierte fast genau zehn Jahre nach seinem Abgang seinen Wiedereinstieg bei Apple. Zunächst als Berater, dann als Vorstandsmitglied und schließlich als CEO.

Wichtig ist der Jobs-Ausflug mit Next für den Mac deshalb, weil es Apple bis dahin nicht geschafft hatte, ein zeitgemäßes, modernes Betriebssystem auf die Beine zu stellen. Seit 1991 wurde an „Copland“ gearbeitet, bis der damalige CEO Gil Amelio dem Spuk 1996 ein Ende bereitete und Steve Jobs samt seinem Next-Step holte. Das hatte alles, was System und dessen Nachfolgern OS 8 und später 9 fehlte: echtes Multitasking, Multithreading, Display-Postscript, sogar die Multiprozessor-Unterstützung war in dessen Mach-Microkernel schon angelegt. Letzteres bildete später zusammen mit Teilen aus Free– und NetBSD die Grundlage von Mac OS X.

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